Hilfsaktion Besondere Attraktionen am Sonntag – Feuerwehrmuseum Hermeskeil will Einnahmen für Flutopfer spenden

Hermeskeil · Die Schäden sind enorm, ebenso das Leid vieler Flutopfer: Der Förderverein des Feuerwehrmuseums in Hermeskeil möchte die Betroffenen finanziell unterstützen und ihnen das Eintrittsgeld eines gesamten Tages zukommen lassen. Was die Besucher deshalb am 1. August an zusätzlichen Highlights erwartet.

Historischen Löschfahrzeugen einmal unter die Haube schauen - auch das geht in der landesweit einzigartigen Ausstellung zur Feuerwehr-Geschichte in Hermeskeil. Am Sonntag, 1. August, will der Betreiberverein alle Einnahmen des Museums an Opfer der Hochwasser-Katastrophe spenden und bietet deshalb zusätzliche Attraktionen an.

Historischen Löschfahrzeugen einmal unter die Haube schauen - auch das geht in der landesweit einzigartigen Ausstellung zur Feuerwehr-Geschichte in Hermeskeil. Am Sonntag, 1. August, will der Betreiberverein alle Einnahmen des Museums an Opfer der Hochwasser-Katastrophe spenden und bietet deshalb zusätzliche Attraktionen an.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Das Hochwasser vom 14. Juli hat im nördlichen Rheinland-Pfalz im engen Ahrtal verheerend gewütet. Ganze Häuser wurden von den Wassermassen einfach weggerissen, mehr als 120 Menschen starben. Christoph Unger, Vorsitzender des Fördervereins, der in Hermeskeil das Feuerwehrerlebnismuseum betreibt, ist seit Tagen freiwillig vor Ort und packt bei den Aufräumarbeiten mit an. In der Hochwassernacht vom 14. auf den 15. Juli half er als Mitglied der Feuerwehr Daun dabei, Keller leerzupumpen. Im Ahrtal ist der Lehrer  des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Daun gemeinsam mit Schülern immer wieder im Einsatz, um Häuser auszuräumen. „Die Flutkatastrophe hat die Menschen im Kyll- und Ahrtal hart getroffen“, sagt Unger. Auch viele andere Mitglieder des Museumsvereins seien in den vergangenen Tagen als aktive Feuerwehrleute oder privat in den Flutgebieten gewesen und hätten die Not der Betroffenen hautnah erlebt. „Wir haben uns deshalb entschieden, dass wir auch als Feuerwehrmuseum etwas zur Unterstützung tun wollen.“

Deshalb sollen am kommenden Sonntag, 1. August, 10 bis 17 Uhr, alle Museumseinnahmen für Flutopfer gespendet werden. Um an diesem Tag möglichst viele Besucher in die landesweit einzigartige Ausstellung (siehe Info) zu locken, haben sich die Vereinsmitglieder ein paar besondere Attraktionen für Jung und Alt überlegt. „Wir werden gegen eine kleine Spende Rundfahrten mit zwei Oldtimerfahrzeugen anbieten, einmal rund um den Innenstadtring“, berichtet Alexander Schmitt, stellvertretender Vereinschef. Dazu stünden ein alter Mercedes von 1943 und ein Tankwagen aus den 1960er Jahren bereit. Der Mercedes sei sozusagen selbst „hochwassererprobt“, sagt Schmitt. Denn der Verein habe ihn vor ein paar Jahren in der damals noch nicht fusionierten Verbandsgemeinde Herrstein gekauft, wo er bei dem heftigen Hochwasser von 2018 „im Schlamm halb abgesoffen“ sei. Für Kinder soll es am Sonntag einen besonderes Spaß vor dem Museum geben: Dort können sie laut Schmitt mit einer Kübelspritze auf eine Wand schießen und dort Ziele zum Umklappen bringen.

Christoph Unger, Vorsitzender des Fördervereins Feuerwehrmuseum Hermeskeil, packt bei den Aufräumarbeiten im von der Flutkatastrophe besonders stark betroffenen Kreis Ahrweiler mit an. Das Foto zeigt ihn beim Schlamm-Schippen in Altenahr.

Christoph Unger, Vorsitzender des Fördervereins Feuerwehrmuseum Hermeskeil, packt bei den Aufräumarbeiten im von der Flutkatastrophe besonders stark betroffenen Kreis Ahrweiler mit an. Das Foto zeigt ihn beim Schlamm-Schippen in Altenahr.

Foto: Förderverein Feuerwehrmuseum

Neben dem Eintrittsgeld sollen auch die Einnahmen aus dem Museumsshop gespendet werden. Dadurch könnten auch Einheimische, die die Schau zur Geschichte des Feuerwehrwesens bereits gut kennen, die Aktion unterstützen: „Man kann zum Beispiel ein Glas unserer selbstgemachten Museumsmarmelade an der Kasse kaufen.“

Die Corona-Pandemie und die damit verbundene längere Schließung des Feuerwehrmuseums hätten zwar „schon eine Durststrecke“ bedeutet, sagt Alexander Schmitt. „Aber wir wollen trotzdem alles geben, damit am Sonntag viele Spenden zusammenkommen.“

„Wir sind als Museumsverein schon nah dran an den vielen Helfern und wissen, was alle dort gerade leisten“, berichtet Schmitt. Einige Vereinsmitglieder seien noch in lokalen Feuerwehren aktiv, andere seien früher einmal Mitglied gewesen. Sein Sohn, erzählt Schmitt, sei gerade erst von einem Einsatz mit der Feuerwehr Hermeskeil aus dem Ahrtal zurückgekehrt. „Was er dort gesehen hat, hat er mir gesagt, sei so schlimm, dass er es gar nicht richtig beschreiben könne. Die Menschen haben dort einfach nichts mehr.“

Aufgrund der derzeit noch niedrigen Corona-Infektionszahlen in der Region ist der Besuch des Feuerwehrmuseums am Neuen Markt in Hermeskeil aktuell nur mit kleineren Einschränkungen verbunden. Laut dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden gilt in der Ausstellung Maskenpflicht. Eine vorherige Anmeldung sei derzeit nicht nötig. Die Kontaktdaten würden über die Luca-App erfasst: „Wer kein Smartphone hat oder die App nicht installiert hat, kann die Daten an der Kasse eingeben.“

Seit Beginn der Sommerferien ist das Museum laut Schmitt „sehr gut besucht“. Die Ausstellung profitiere davon, dass viele Menschen aufgrund der Pandemie Urlaub zu Hause in Deutschland machten. „Wir hoffen, dass am Sonntag vielleicht noch ein paar mehr Gäste kommen.“

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