Finden, was andere suchen

KELL AM SEE. Arbeit für die, die noch keine gefunden haben: Nach dem erfolgreichen Auftakt der Aktion "Ausbildung jetzt" hilft die Verbandsgemeinde Kell am See auch in diesem Jahr bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen.

"Ich kenne die Firmen ja fast alle, und dann ist das gar nicht mehr so schwer", sagt Werner Angsten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See, und meint mit dem, was dann "gar nicht mehr so schwer ist", etwas, was jungen Menschen und deren Eltern oft schlaflose Nächte bereitet: Ein Ausbildungsplatz - oder vielmehr die Suche danach. Als Job-Vermittler hat Angsten bereits Erfahrung, und was seine Vermittlungsquote betrifft, so liegt dieser Wert in einer Größenordnung, von der Mitarbeiter der Agentur für Arbeit nur träumen können. Im vergangen Jahr ist die VG Kell die Aktion "Ausbildung jetzt" erstmals angegangen. Von den 27 Schulabgängern, die im März 2003 noch keinen Ausbildungsplatz hatten, seien alle vermittelt worden, sagt der Chef der Verbandsgemeinde. Angsten ist zuversichtlich, auch in diesem Jahr für jeden der Suchenden einen Ausbildungsplatz zu finden. Derzeit sind es noch sieben junge Frauen, sechs davon im Alter von 15 bis 16 Jahren und eine 21-Jährige, die eine Lehrstelle suchen. Ihre Berufswünsche reichen von Friseurin, Floristin oder Bürokauffrau bis hin zu Bauzeichnerin, Chemielaborantin oder Arzthelferin. Die Erfahrungen, die er im vergangenen Jahr gemacht habe, seien überwiegend positiv gewesen, sagt Bürgermeister Angsten, räumt aber auch ein, dass es nicht immer optimal gelaufen sei. "Es gibt natürlich hin und wieder welche, die einen trotzdem hängen lassen", fügt er hinzu und erzählt von einem Ausbildungsplatzkandidaten des vergangenen Jahres, der bereits ein feste Zusage gehabt und es sich dann kurzfristig doch anders überlegt habe.Meister vermittelt versäumtes Wissen

Doch auch wenn die Verbindungen, die Angsten zu den einzelnen Unternehmen hat, "100-prozentig" sind - was sie Vermittlung erschwere, sei die Tatsache, dass die "besonders cleveren Schulabgänger auch ohne Hilfe einen Ausbildungsplatz finden" und diejenigen, die noch auf der Suche sind, oft den Anforderungen nicht gerecht würden. Er kenne ein Unternehmen in Kell, in dem der Meister mit seinen Auszubildenden - fast wie im Unterricht - das nachholen müsse, was in der Schule versäumt worden sei. Deshalb begrüßt der Bürgermeister "die Bestrebungen der Jugendlichen, sich in den Berufsfachschulen weiter zu qualifizieren", um im Anschluss daran auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt mehr Chancen zu haben. Das belegt auch die Auflistung der Betriebe, die in der VG Kell am See noch Ausbildungsstellen zu besetzen haben. Denn in der Verbandsgemeinde werden nicht nur Ausbildungsplätze gesucht, sondern auch Menschen, die bereits vorhandene Angebote besetzen. Voraussetzung ist in allen Fällen ein Hauptschulabschluss. Hat ein Bewerber die Mittlere Reife, steigen die Chancen zwangsläufig. Der Bürgermeister ist zuversichtlich. "Jeder Ausbildungswillige und -fähige bekommt auch eine Lehrstelle", sagt Angsten, der zusammen mit der Trierer Agentur für Arbeit, den örtlichen Industrie- und Handwerksunternehmen und der Regionalen Schule Kell am See/Zerf daran arbeitet, die Erfolgsquote von 2003 auch in diesem Jahr aufrecht zu erhalten. Hilfreich dürfte dabei das Vorhaben der Regionalen Schule sein, die im Rahmen eines Handwerkertages den Schülern mögliche Ausbildungsbetriebe vorstellen möchte. Infos zu Ausbildungsplätzen und Ausbildungsplatzsuchenden gibt es bei Elke Gerber, Telefon: 0651/2051109, E-Mail: elke.gerber@arbeitsamt.de oder bei der VG Kell am See, Telefon: 06589/179-15, E-Mail: buergermeister@kell-am-see.de

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