Fischdiebe angeln Weiher völlig leer

Züsch · Ein solch dreistes Vorgehen hat Seltenheitswert: Die Polizei Hermeskeil ist auf der Suche nach Dieben, die im Züscher Angelweiher (Kreis Trier-Saarburg) einen fetten, aber verbotenen Fang gemacht haben. Die Unbekannten haben Hunderte Fische aus dem Gewässer gestohlen und es komplett leer geräumt.

 Ein idyllisch gelegenes Gewässer, in dem etwas Entscheidendes fehlt: Unbekannte haben den Angelweiher bei Züsch völlig leer gefischt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Ein idyllisch gelegenes Gewässer, in dem etwas Entscheidendes fehlt: Unbekannte haben den Angelweiher bei Züsch völlig leer gefischt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Züsch. Zunächst war es nur eine Vermutung. Doch jetzt haben Harald Hilger und seine Vereinskollegen von den Gewässerfreunden Fraubachtal Gewissheit. In ihrem Angelweiher nahe dem Ort Züsch kann kein einziger Fisch mehr anbeißen. "Da ist kein Leben mehr drin. Irgendwelche Leute haben alles leer gefischt", sagt Hilger. Ob Forellen, Karpfen, Schleien oder Rotaugen: Alle Tiere, die sich bisher im Teich tummelten und deren Anzahl laut Hilger "in die Hunderte geht", sind spurlos verschwunden.
Da der gesamte Bestand weg ist, steht für den Vereinsvorsitzenden und die inzwischen ermittelnde Polizei in Hermeskeil fest: Ein Fischreiher kommt als alleiniger "Täter" nicht infrage. Bei diesem dreisten Vorfall war Menschenhand im Spiel.
Ihren Anfang nimmt die Geschichte um den 20. März. Damals setzten die Gewässerfreunde rund zehn Kilo Forellen - etwa 40 Tiere - in den Teich hinzu. Denn am 6. April fand das traditionelle Anangeln des rund 30 Mitglieder starken Vereins statt. Doch am Tag des Saisonstarts gingen alle Anwesenden leer aus. "Wir sind dann zuerst mal davon ausgegangen, dass das Anglerpech war", sagt Hilger. Doch als dann auch in der Folgezeit niemand mehr einen Fang macht, reagierte der Verein. Vorige Woche setzten sie ein Sonargerät ein, das zur Ortung von Fischen dient. Das Ergebnis: Fehlanzeige.
Also müssen Fischdiebe am Werk gewesen sein. Hilger und die Polizei gehen davon aus, dass die Unbekannten den etwas außerhalb des Orts gelegenen Weiher mittels Elektrizität abgefischt haben. Um niemanden zur Nachahmung zu animieren, verrät Hilger nicht, wie so etwas genau funktioniert. Nur so viel: Es gibt für diese Methode Geräte. Ins Wasser wird Strom geleitet, die Fische kommen nach oben geschwommen und können leicht mit Netzen gefangen werden.
Den materiellen Schaden, den die Diebe angerichtet haben, beziffert Hilger auf rund 1500 Euro.
Da der Tatzeitraum nur schwer einzugrenzen ist und bis Ende März zurückreichen kann, sieht Franz Petry von der Hermeskeiler Polizei nur geringe Chancen, dass die Täter den Ermittlern noch ins Netz gehen. "Da müsste sie schon jemand beobachtet haben", so Petry.
Nach seiner Auskunft kommt es zwar hin und wieder vor, dass Diebe eine größere Anzahl von Fischen aus Teichen stehlen. Beispielsweise sind im September 2012 rund 100 Bachsaiblinge aus einem Weiher bei Farschweiler verschwunden. Dass ein Teich aber komplett leer geräumt wurde, passiert laut Petry selten. "Ich kann mich an einen Vorfall in Gusenburg erinnern. Das ist aber schon viele Jahre her", sagt der erfahrene Ermittler.
Im direkt benachbarten Nordsaarland hat die Polizei zwar schon von dem Zwischenfall in Züsch gehört. Dass grenzüberschreitende Serientäter am Werk sind, kann ein Sprecher der Dienststelle in Türkismühle jedoch nicht bestätigen. "Uns wurde in dieser Hinsicht in den vergangenen Monaten nichts gemeldet."
Hinweise an die Polizei in Hermeskeil unter Telefon 06503/91510.

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