Fischen ist nicht nur Privatsache

OBERBILLIG/SCHODEN. Angler sehen aus wie Einzelgänger. "Stimmt nicht", sagt Georg Ohs, Präsident des Deutschen Anglerverbands Rheinland-Pfalz. Fischerei bedeutet Gewässerschutz. Und damit steht sie im Dienst der Umwelt.

Er überfällt den Besucher geradezu mit seinen Gedanken und Ideen. Georg Ohs, Präsident des Deutschen Anglerverbands Rheinland-Pfalz mit Wohnsitz in Schoden, ist fest überzeugt davon, dass sein Verband mehr ist als eine Interessengruppe - und ohnehin mehr als nur eine lockere Freizeitgruppe von angelnden Einzelgängern. "Der Fischer kennt seine Reviere", sagt er mit Nachdruck. "Und er stellt als Erster fest, wenn etwas nicht stimmt." Richtiger Umgang mit Fisch und Gewässer

Wenn zum Beispiel die Kleinfische fehlen, dann ist das Gewässer durch irgend eine Maßnahme, durch irgendeine Substanz aus dem Gleichgewicht geraten. Dann sind Untersuchungen notwendig - und selbstverständlich auch Hilfsmaßnahmen. Gerade hat der Anglerverband im "Haus der Fischerei" in Oberbillig ein Umwelt- und Gewässerseminar gehalten. Ralf Schneider, Umwelt- und Gewässerwart, stellte einen Leitfaden für Hege und Pflege nicht gewerblich genutzter Gewässer durch Angelvereine vor. Diplom-Biologie Andreas Mellin vermittelte Techniken zum richtigen Umgang mit den "hauseigenen" Gewässerstrukturen und den Fischbeständen darin. Nicole Stein und Elmar Brilon vermittelten Grundwissen zur Analyse und Bewertung der chemischen Grundlagen eines Fischgewässers. Außerdem wurden im Mündungsbereich des Oberbilliger Albachs, in der Mosel sowie in einigen Vereinsgewässern Proben gezogen und analysiert. "Fast jeder Anglerverein hat einen eigenen Gewässerwart", sagt Georg Ohs. 60 Personen zählt diese "Gewässerpolizei" allein in der Region Trier. Gefahren gibt es genug: die unsachgemäße Verwendung von Dünger nach dem unseligen Prinzip "viel hilft viel". Oder auch chemische Reaktionen, die Laien gar nicht voraussehen können, zum Beispiel die Kombination aus Haushaltsreiniger und Haarwaschmittel. Die Ursachen kann der Gewässerwart nicht beseitigen. Aber rechtzeitig für Hilfe zu sorgen, dafür ist er da. Ein anderes, gleichfalls wichtiges Thema ist für Georg Ohs die Zukunft des "Hauses der Fischerei" in Oberbillig. Nein, formuliert er vorsichtig, noch sei nicht alles geregelt. Aber das Ziel des Anglervereins sei klar: ein überregionales Fischerei-Zentrum zu etablieren, das für den Touristen interessant wird und auch Standort sein kann für Vereinstreffen und vor allem Fachseminare. Das ist eine Perspektive, die diesem Haus Zukunft geben könnte.

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