Ehrenamt Fischer Ehrenamtliche packen Projekte an

Fisch · Der örtliche Bautrupp arbeitet derzeit an vier großen Baustellen: am Jakobushaus, an der Feuerwehr, an der Kita und im Wald, wo die Kleinen in der Natur spielen können.

 Symbol der Zusammengehörigkeit: Jedes Mitglied des Fischer Bautrupps hat seine eigene Kaffeetasse, mit seinem Namen und Wappen der Gemeinde. Auch Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Dixius (links) besitzt jetzt eine.

Symbol der Zusammengehörigkeit: Jedes Mitglied des Fischer Bautrupps hat seine eigene Kaffeetasse, mit seinem Namen und Wappen der Gemeinde. Auch Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Dixius (links) besitzt jetzt eine.

Foto: Herbert Thormeyer

Teure Großprojekte durchziehen und dabei schuldenfrei bleiben. Was wie ein Widerspruch klingt, ist in Fisch Realität. Wesentlichen Anteil hat daran ein 50-köpfiges Team, das Ortsbürgermeister Otmar Wacht gerne „meinen Bautrupp“ nennt.

Der Saarburger Bürgermeister Jürgen Dixius kommt gerne nach Fisch, denn hier gibt es nur Erfolgsmeldungen: „Was in diesem kleinen 420-Einwohner-Dorf geleistet wird, ist wirklich vorbildlich.“ Hier sei das Anpacken einfach selbstverständlich. Das zeige sich auch in den gut funktionierenden Vereinen. Es sei einfach super, wie das läuft, sagt er.

Das Team ist jetzt mit Kaffeetassen ausgestattet worden, jeder mit seinem Namen und dem Ortswappen drauf. T-Shirts mit der Aufschrift „Fischer Bautrupp“ sollen folgen. „Das ist wichtig, damit sich alle als Teil einer Gemeinschaft verstehen“, begründet der Ortschef Wacht.

Die Schaffer kommen keineswegs nur aus Fisch, sondern auch aus Onsdorf, Ayl, Mannebach und Freudenburg. Dabei besucht neben Fischer Kindern nur der Nachwuchs aus Mannebach, Kahren und Hosteberg die vorschulische Einrichtung, die 2014 gebaut wurde. „Man kennt sich, und Freunde helfen einander“, sagt Otmar Wacht zum Thema Helfer von außerhalb.
Zwischen 15 und 68 Jahren sind die Trupp-Mitglieder alt. Im Heizungs- und Sanitärfach ist der Onsdorfer Christian Zimmer eine gelernte Kraft, die am Bau gut eingesetzt werden kann. „Kollegen und Freunde haben mir gesagt, dass ich hier gebraucht werde, und deshalb bin ich dabei“, erklärt der 35-Jährige seinen Schritt. Kollegialer Zusammenhalt sei ihm wichtig.

Der Jüngste ist Cedric Clemens. Warum der 15-jährige Gymnasiast hilft, ist schnell klar: „Diese Gemeinschaft macht Spaß, und außerdem gibt’s hier das beste Frühstück.“

Der Mann der ersten Stunde ist Hans-Josef Scheer. Der 68-Jährige ist gelernter Bauschlosser und hilft bei kleineren Arbeiten oder Besorgungen: „Ich fahre, wenn es heiß ist, öfter mal Eis holen.“ Otmar Wacht fügt hinzu: „Und wenn er zurück ist, fragt er sofort, was er jetzt machen soll.“
Angepackt wurde schon viele Jahre lang in Fisch. Aber als die neue Kita 2014 gebaut wurde, bildete sich dieser heutige, feste Bautrupp, in dem auch ausgewiesene Handwerksmeister mitwirken. „Wir unterstützen die Fachfirmen. Alles selber bauen können wir nicht, allein schon aus Gewährleistungsgründen“, erklärt der Ortschef. Jeder Einzelne werde immer gefragt, ob er Zeit hat. Die freiwilligen Bauleute werden so zusammengestellt, dass es zu der Arbeit passt, die gerade ansteht.

Die vier Projekte, die gerade in Arbeit sind, die Erweiterung der Kita für eine dritte Gruppe, der Anbau ans Jakobushaus mit Multifunktionsraum, die Erweiterung der Feuerwehr und der Bau einer Außenstelle, den „Kita-Wald“, in der Nähe der Streuobstwiese, haben zusammen ein Volumen von rund 400 000 Euro. Geld, das mit Eigenleistung gespart wird, rund 20 Prozent, fließt in die Optimierung der Baumaßnahme. „Ein neuer Lagerraum für die Kita ist ein Beispiel dafür, was dabei herausspringt“, sagt Wacht.

Das Feuerwehrgerätehaus wurde mit dem neuen Löschfahrzeug zu eng. „Früher konnten wir den Schlauchanhänger direkt angekoppelt lassen. Jetzt müssen wir dafür anbauen“, erklärt Feuerwehrmann Christian Lutz. Und Rainer Wallrich vom Sportverein freut sich: „Ich bin zwar Beamter, kenne mich am Bau aber trotzdem aus.“ Für ihn sei klar, dass er mit anpackt.

Erleichtert wird die Arbeit durch den Umstand, dass viele im Dorf moderne Geräte und Baumaschinen besitzen, die sie kostenlos zur Verfügung stellen. Einige Kinder, die dritte Fischer „Bau-Generation“, laufen schon mit und stellen neugierig Fragen. Sie sind sogar Berater, wenn es beispielsweise um die Wassermatschanlage mit Handpumpe geht, die sie hinter der Kita gebaut bekommen haben.
Ist die Arbeit dann am Ende des Tages getan, geht man nicht einfach so nach Hause. Das Team setzt sich zusammen, fachsimpelt und entspannt sich. So läuft das in Fisch. Einfach Schulden machen kann ja jeder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort