Flächentausch am Bahnhof

KONZ. Seit Jahren ist der verwahrloste Bahnhofsbereich den Kartäusern ein Dorn im Auge. Seit Jahren wird aber auch an Lösungsmöglichkeiten gebastelt. Greifbare Ergebnisse gibt es bislang nicht, aber neue Überlegungen im Rathaus.

Als "schlimmster Schandfleck von Konz" wird der Bahnhofsbereich bezeichnet. Als Resultat der vernachlässigten Bausubstanz sei ein "sozialer Brennpunkt" entstanden, meinte seinerzeit der Konzer SPD-Chef Alfons Maximini. Und dieser Tage brachte ein Bürger es auf einen Nenner: "Wer im Bahnhof Karthaus aussteigt, kauft sich sofort eine Karte zum Weiterfahren." Bürgermeister Winfried Manns hat in den vergangenen Jahren die Erfahrung machen müssen, dass Verhandlungen mit der Bahn ein zähes Geschäft sind. Wieder einmal ist er im Gespräch mit dem Unternehmen. "Seit zweieinhalb Jahren läuft bei der Bahn die Prüfung auf Entbehrlichkeit des Bahnhofsgebäudes", ärgert sich Manns. Ein Lichtblick könnte sein, dass nach Angaben von Manns eine Privatfirma mittlerweile bundesweit tausend Bahnhöfe gekauft hat und ein Nutzungskonzept für die Gebäude entwickeln will. Wenn auch der Bahnhof Karthaus dazugehören würde, wäre zumindest dieser Klotz aus dem Weg geräumt. Für das Bahnhofsumfeld hat der Bürgermeister schon Pläne und Vorstellungen in der Schublade. Durch einen Flächentausch könnte rechts neben dem Bahnhof ein ausreichend großer Bereich geschaffen werden, um eine Turnhalle für die Grundschule St. Johann zu bauen. Im Gegenzug müsste einem privaten Bauherrn eine Möglichkeit eingeräumt werden, um dort gegenüber ein privates Bauvorhaben realisieren zu können. Turnhalle für die Grundschule

"Wir würden die komplette Fläche rechts des Bahnhofs kaufen", sagt der Bürgermeister, um in den Flächentausch einsteigen zu können. An den Nebengebäuden habe die Bahn kein Interesse; auch die Denkmalpflege hätte bereits "Flexibilität" signalisiert, denn die Nebengebäude müssten abgerissen werden, um die Turnhalle bauen zu können. "Dann wäre die Dreckecke weg", hofft Manns. Dreh- und Angelpunkt aber bleibe die Bahn. Ohne deren Bereitschaft würden sich die Pläne nicht realisieren lassen. Ad acta gelegt - zumindest vorerst - hat der Bürgermeister seine Vorstellungen, über das System der wiederkehrenden Beiträge umfangreiche Straßensanierungen und Verkehrsberuhigungen in dem ehemaligen Eisenbahnerstadtteil anzugehen. Nachdem Anfang des Jahres die Karthäuser ziemlich deutlich zu verstehen gegeben haben, dass sie wiederkehrende Beiträge als Abrechnungsform für Straßenbaubeiträge ablehnen, ist Manns mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass es "schwierig ist, etwas zu machen, was beitragspflichtig ist". Dabei hatte er große Pläne: Über das System der wiederkehrenden Beiträge sollten etliche Straßen saniert und verkehrsberuhigt ausgebaut werden, was zu einer Verbesserung der von den Karthäusern beklagten "miserablen" Wohnqualität in Bereichen des Stadtteils hätte führen können. Statt die Fahrbahn an der evangelischen Kirche zu verlegen oder den Brunoplatz neu zu gestalten, ist jetzt nur noch die Rede von "geringen Eingriffen", um den Verkehr in der Durchgangsstraße zu beruhigen - Parkbuchten oder Markierungen. Außen vor ist die Gestaltung der Merzlicherstraße ebenso wie die des Platzes hinter der evangelischen Kirche. Auch die kleinen Querstraßen würden bleiben wie sie sind - so lange, wie die Frage der Beiträge geklärt ist. Aber dieses Thema will Manns aus eigenem Antrieb nicht mehr angehen. Morgen berichten wir in unserer Serie Trier-Saarburg - ganz nah" über die Ergebnisse des Ortsgesprächs für das Konzer "Tälchen".

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