Flaschen müssen draußen bleiben!

Premiere für Saarburg: Nach dem Vorbild aus Trier, Konz oder Fell ist es erstmals auch in Saarburg verboten, während der "Saarburger Markttage" am kommenden Wochenende alkoholische Getränke mitzubringen. Kontrollieren wird dies die Stadt mit Kräften eines privaten Sicherheitsdienstes sowie Bediensteten der Polizei.

 Einlasskontrollen beziehungsweise Absperrungen wie hier beim Trierer Altstadtfest wird es in Saarburg nicht geben, die Stadt setzt auf moderates Vorgehen. TV-Foto: Roland Morgen

Einlasskontrollen beziehungsweise Absperrungen wie hier beim Trierer Altstadtfest wird es in Saarburg nicht geben, die Stadt setzt auf moderates Vorgehen. TV-Foto: Roland Morgen

Saarburg. Von morgen Abend an bis Sonntagabend wird Saarburgs Innenstadt erneut zur Partymeile. Wie in den Vorjahren, werden Besucher aus Stadt und Region auch bei den 33. "Saarburger Markttagen" bis in die Morgenstunden bei viel Live-Musik und - in der Regel auch - reichlich Alkohol feiern. Bier, Wein oder Sekt, ausgeschenkt an den zahlreichen Ständen entlang der Graf-Siegfried-Straße, am Fruchtmarkt oder Boemundhof, gehören wie andernorts für die meisten zu einem gelungenen Fest-Abend dazu.

Dass die überwiegende Mehrheit sich nach dem Genuss von Alkohol erfahrungsgemäß vernünftig verhält, bestätigen Ordnungsamt und Polizei Saarburg auf TV-Nachfrage. Dennoch hat die Verbandsgemeindeverwaltung über das Ordnungsamt in diesem Jahr erstmals eine Allgemeinverfügung erlassen, die es Besuchern verbietet, alkoholhaltige Getränke mitzubringen. Die Grundlage für diesen Erlass bilden entsprechende Paragraphen im Polizei- und Ordnungsbehördengesetz sowie im Landesverwaltungsverfahrensgesetz.

"Wir haben uns schon nach den Markttagen 2008 mit dem Saarburger Gewerbeverband unterhalten, ob wir diese Regelung nicht in Zukunft durchsetzen sollen", erläutert Michael Meyer, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes. Ausschreitungen oder Schlägereien aufgrund von Alkohol habe es in der Vergangenheit bei den Markttagen zwar nicht gegeben. "Der Hintergrund sind aber auch Anwohner-Beschwerden wegen des Lärmpegels am Boemundhof und die Tatsache, dass wir das als geeignetes Mittel ansehen, um präventiv zu wirken", so Meyer.

So wird praktisch der gesamte Innenstadt-Bereich vom Schlossberg über den Fruchtmarkt, Boemundhof, Pferdemarkt bis zu einem Teil des Kunoweihers zur "verbotenen Zone". Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma werden kontrollieren. Dabei stellt Markus Kohl, seit Anfang des Monats neuer Chef der Saarburger Polizei, klar: "Wir wollen Saarburg nicht kriminalisieren. Bisher gab es keinen Anlass dafür. Deswegen wird auch nicht wie in Trier abgeriegelt, und es wird niemand mit Schlagstock auf- und abgehen. Man muss die Kirche im Dorf lassen."

Das private Sicherheits-Personal dürfe im Fall der Fälle ohnehin lediglich einen Platzverweis aussprechen. Da gehen die Befugnisse der Polizei schon weiter: Die darf auch die mitgebrachten Flaschen einziehen. Ob und wie viel zusätzliches Personal die Polizei am Wochenende losschickt, werde derzeit noch diskutiert.

Meinung

Sanfte Kontrolle macht Sinn

Die flaschenfreie Feier-Zone ist auf dem Vormarsch. Nach Trier, Konz und Fell springt nun auch Saarburg auf den Zug auf. Viele werden jubeln: Das Gebaren mancher Jugendlicher, die die Feste mit prall gefüllten Rucksäcken, darin vornehmlich die umstrittenen Alko-Pops, besuchten und den Flaschen-Müll achtlos zurückließen, ist nicht nur den Verantwortlichen in der Stadt ein Dorn im Auge. Dies zu unterbinden ist ein lohnenswerter Ansatz, von dem unter dem Strich alle profitieren. Sympathisch ist das angekündigte Bemühen des neuen Polizei-Chefs, die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Bislang herrschten in Saarburg glücklicherweise keine Trierer Verhältnisse. Deshalb wäre es sicher kein geschickter Schachzug, nun mit massivem Sicherheits-Aufgebot anzurücken - von der Außenwirkung ganz zu schweigen. Klar gefordert sind indes alle Standbetreiber. Dass sie sich in der Vergangenheit über die mitgebrachten Getränke auch deshalb ärgerten, weil diese Umsätze an diversen Ladenkassen, nicht aber bei ihnen hängenblieben, liegt auf der Hand. Dennoch sollten sie am Wochenende das Jugendschutz-Gesetz klar vor Augen behalten. Sonst droht das Problem plötzlich aus einer anderen Ecke. s.rendenbach@volksfreund.de

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