Flecken auf weißer Weste

PELLINGEN. Die Landtagswahl steht an, und beide Spitzenkandidaten liefern sich eine Schlammschlacht. Das ist der Stoff, aus dem Schlagzeilen gemacht werden. Große Politik auf kleiner Bühne machte die Theatergruppe des Heimatvereins Pellingen mit dem Stück "Die Herren mit der weißen Weste".

Rund 300 Zuschauer bescherten dem Heimatverein "volles Haus". "Die Herren mit der weißen Weste" lautete der Titel des Lustspiels in drei Akten, das die neun Laiendarsteller in Mundart aufführten.Es schien fast so, als sei die Handlung aus dem Leben gegriffen: Die Landtagswahl steht an und der Wahlkampf ist in vollem Gange. Privatdozent Ewald Finkenbach (Thomas Kirsch) und Bürgermeister Klaus Holzer (Matthias Schmitt), Spitzenkandidaten ihrer Parteien, ziehen alle Register ihrer politischen Erfahrung, um sich gegenseitig aus dem Rennen um das Amt des Ministerpräsidenten zu werfen. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht. Finkenbachs Wahlhelferin Isolde Käfer (Ingrid Simon) hat eine Idee: "Man müsste einen schwarzen Fleck auf die angeblich weiße Weste des Bürgermeisters zaubern!" Den entdeckt sie in Holzers Vorleben in Gestalt des unehelichen Sohnes Bastian Liebermann (Anton Mich). Der vor Selbstbewusstsein strotzende Bürgermeister lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken. Kurzum dichtet er seinem Gegner ein Verhältnis mit Mimi (Rita Kirsch), einem "leichten" Mädchen, an. Doch die Umsturzversuche der beiden Spitzenkandidaten verfehlen ihr Ziel und der Wettlauf um den Einzug in das Parlament bleibt offen.Heftige Turbulenzen im Hause Finkenbach, dem Ort der Handlung, erzeugt schließlich Josef (Dieter Schellen), Hausdiener des Privatdozenten. Bei der Zubereitung des Mittagessens verwechselt er den Pfeffer mit dem herumliegenden Päckchen eines Aphrodisiakums. Nachdem die geladene Gesellschaft von der wirkungsvoll "gewürzten" Gulaschsuppe gekostet hat, hat bald jeder ein Fleckchen auf seiner einstmals blütenweißen Weste. Schließlich stellt sich heraus, dass Bürgermeister Klaus Holzer Vater des Kindes ist, das Mimi inzwischen erwartet. Als das "leichte" Mädchen auch noch zugibt, Tochter der so moralisch auftretenden Wahlhelferin Isolde Käfer zu sein, ist das Chaos in Finkenbachs "guter Stube" perfekt.Weitere Darsteller in dem turbulenten Dreiakter von Markus Berg waren Gisela Kleinfeld als Ehefrau des Privatdozenten Finkenbach, Edith Schmidt als deren Tochter und Betty Willems als Martha Liebermann, ehemalige Geliebte des Bürgermeisters Holzer. Die Inszenierung hatte wieder Irmgard Scherer übernommen, die bereits seit Jahren als Regisseurin der Pellinger Laienspielertruppe fungiert.Die begeisterten Zuschauer honorierten die schauspielerischen Leistungen des Ensembles mit lang anhaltendem Beifall.

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