Flitzen statt sitzen

LORSCHEID. Immer mehr Kinder bewegen sich zu wenig. Der Kindergarten Lorscheid und der Sportverein Farschweiler nahmen an dem Projekt "Kindergarten-Kids – Mit Bewegung schlau und fit" teil, so dass die Kinder lieber flitzen statt sitzen.

"Motorische Defizite sind bei vielen Kindern ganz offensichtlich", sagt Peter Quint, Sportlehrer für Realschulen und Fußballer des Sportvereins Farschweiler. Ein Jahr lang brachte er einmal wöchentlich die Kinder des Kindergartens Lorscheid auf Trab - und die Erzieherinnen. "Rückwärtslaufen oder auf einem Bein zu hüpfen, bereitet vielen Kindern größte Schwierigkeiten", sagt Quint. Mit einem einfachen Fangspiel fing die Mobilmachung der Kindergartenkinder an. Von Stunde zu Stunde hatten die Jungen und Mädchen mehr Freude an der Bewegung entwickelt. Regeln wurden aufgestellt, neue Spiele kamen hinzu. Auch die Erzieherinnen sind nach einem Jahr Kooperation sensibler für Bewegung geworden. "Erst durch dieses Projekt ist uns aufgefallen, dass viele Kinder sich den ganzen Vormittag kaum bewegen", sagt Kindergartenleiterin Agnes Lehnen. Und davon, nur kurz vor Abholen der Kinder durch die Eltern für ein paar Minuten raus zu gehen, ist das Kiga-Team längst abgekommen. "Die Landschaft hier um Lorscheid bietet uns an, auch einmal querfeldein mit den Kindern Richtung Wald zu laufen", erklärt die Leiterin. Unter dem Motto "Kindergarten-Kids - Mit Bewegung schlau und fit", startete die Sportjugend Rheinland-Pfalz Anfang 1998 mit ihren Partnern, dem Bildungswerk des Landessportbundes und der Unfallkasse Rheinlandpfalz, eine landesweite, bewegungsorientierte Gesundheitsförderung durch Kooperationen zwischen Kindergärten und Sportvereinen. Ziel ist es, dem Bewegungsmangel der Kinder zu begegnen. Der Kindergarten Lorscheid machte mit und konnte den Sportverein Farschweiler als Partner gewinnen. "Uns ist bewusst geworden, dass Bewegung mehr ist, als sich körperlich zu betätigen", sagt Agnes Lehnen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich Bewegung auch positiv auf die kognitive und soziale Entwicklung auswirke. Zudem seien Kinder, die sich nur unzureichend bewegten, gefährdeter, sich bei Stürzen zu verletzen. "Bewegung ist für alles gut", sagt Lehnen. Die Eltern der Kindergartenkinder sind begeistert. Sie mussten nicht lange überlegen, wohin der Erlös eines Kleidermarktes in diesem Jahr gehen sollte. Sie spendeten 500 Euro, damit weitere Geräte angeschafft werden können, die die Bewegungslust der Kinder fördern. Der Erfolg lässt sich laut Quint an einer Beobachtung festmachen: "Während die Kinder sich am Anfang erst auf die Bänke in der Turnhalle setzten und auf das Programm warteten, laufen sie jetzt von Anfang an los. Sie bewegen sich gerne."

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