Flora und Fauna im Weinberg schützen

Kanzem · Als Cord-Henrich Treseler und Katharina Treseler-Frey vor fünf Jahren das Weingut von Katharinas Eltern übernommen haben, stellten sie es auf ökologischen Weinbau um. Seitdem kooperieren sie auch mit der Naturschutzorganisation Nabu.

 Die Teilnehmer der Wanderung um die Kanzemer Insel genießen einen Schluck Wein in den Weinbergen.TV-Foto: Max Henning Schumitz

Die Teilnehmer der Wanderung um die Kanzemer Insel genießen einen Schluck Wein in den Weinbergen.TV-Foto: Max Henning Schumitz

Kanzem. Meggi Varnhorst-Schmitt aus Schöndorf (Verbandsgemeinde Ruwer) ist begeistert: "Die Führung ist sehr lehrreich. So sind wir zum Beispiel an Nistplätzen von Seeuferschwalben vorbeigekommen und haben Kreuzkröten gesehen." Sie ist Teilnehmerin einer zwölfköpfigen Gruppe, die gemeinsam mit Cord-Henrich Treseler, Joschua Konrad und Tanja Schumacher um die Kanzemer Insel wandert.
Der Agrarwissenschaftler Cord-Henrich Treseler ist Betriebsleiter des Weinguts Doktor Frey, das er zusammen mit seiner Frau Katharina und seinen Schwiegereltern bewirtschaftet.
"Ökologischer Weinbau bedeutet für uns optimale Erträge so zu erzielen, dass Tier- und Pflanzenwelt in Einklang miteinander stehen." Das heißt beispielsweise, dass schonend mit Wasser und Boden umgegangen wird. Statt auf Kunstdünger und Pestizide setzen die Treselers auf Artenvielfalt.
In den Weinbergen stehen Bienenhotels und Natursteinmauern. Ab und zu findet man auch einen Steinhaufen. "Hier haben die Fressfeinde von Schädlingen eine Behausung, in denen sie sich wohlfühlen", sagt Cord-Henrich Treseler zu den Teilnehmern auf der Weinbergstour.
Betrieb profitiert vom Nabu


Die Steillagen werden liebevoll gepflegt. So liegt die Winzerschutzhütte am Rand einer Wiese mit Lupinen. "Unser Wein soll terroirtypisch sein, weshalb es für uns beispielsweise undenkbar ist, Bauschutt in den Weinberg einzubauen." Cord-Henrich Treseler setzt auf Qualität, "und die fängt im Weinberg an". Und Meggi Varnhorst-Schmitt ist von dieser Qualität begeistert: "Mir schmeckt der Wein sehr gut."
Die Kooperation mit dem Nabu ist Treseler gerne eingegangen. Der Betrieb hat von den Ideen der Naturschutzorganisation profitiert. "Gerade was die Gestaltung der Lebensräume für die Tiere angeht, haben wir von den Nabu-Partnern viel gelernt."
Für Joschua Konrad aus Käshofen (Landkreis Südwestpfalz) ist sein freiwilliges ökologisches Jahr (föJ) in zwei Monaten vorbei. Er hat ein Jahr im Büro des Nabu in Trier und auf dem Weingut Doktor Frey mitgearbeitet. "Mir gefällt die Arbeit sehr gut, weil ich dabei viele Aspekte ökologischen Weinbaus kennenlerne." Seine Stelle übernimmt im September Tanja Schumacher aus Wiltingen. Sie studiert im sechsten Semester Geografie an der Universität Trier. "Ich kann so Berufserfahrung sammeln und einen guten Einblick in den Umweltschutz gewinnen."
"Auch wir profitieren von der Kooperation mit dem Nabu", sagt Treseler. So sei beispielsweise die Wanderung um die Kanzemer Insel ein Angebot, das sich aus dieser Zusammenarbeit entwickelt habe. "Wir erklären Interessierten, was beim ökologischen Weinbau zu beachten ist, und der Nabu ergänzt, was das Gelände an Fauna und Flora bietet, und erklärt, wie sich bestimmte Maßnahmen auf die Landschaft auswirken." itz

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