Florentine ist die Schönste

Großer Erfolg für Florentine: Das zweieinhalbjährige Fleischrind der Rasse Charolais hat mit großem Abstand den Preis für das schönste Rind seiner Art bei der größten westdeutschen Tierschau in Hamm/Westfalen gewonnen.

 Für das Foto-Shooting wird Florentine noch mal rasch durchgekämmt. Dabei ist für den Umgang mit dem schweren Tier nicht nur Feingefühl, sondern auch eine gute Portion Kraft notwendig, wenn 900 Kilogramm an der Leine zerren. TV-Foto: Jürgen Boie

Für das Foto-Shooting wird Florentine noch mal rasch durchgekämmt. Dabei ist für den Umgang mit dem schweren Tier nicht nur Feingefühl, sondern auch eine gute Portion Kraft notwendig, wenn 900 Kilogramm an der Leine zerren. TV-Foto: Jürgen Boie

Nittel-Köllig. (jbo) Florentine ist groß und gutmütig. "Rund 900 Kilo bringt sie auf die Waage, aber sie ist im Moment auch trächtig", sagt ihr Besitzer und Rinderzüchter Peter Lautem aus Nittel-Köllig. Er züchtet die Charolais-Rinder mit dem weißen Fell und dem kurzen breiten Kopf bereits seit 1976 mit großem Erfolg. "Neben dem Preis für Florentine habe ich auch schon auf der großen Bundesschau in Alsfeld (Hessen) Siegerpreise für einzelne Tiere und ganze Tiergruppen gewonnen, aber alles nur bei den Charolais", erklärt der 58-jährige Landwirt, der die Rinderzucht mehr als Hobby denn als Haupterwerbsquelle betreibt. "Mein eigentliches Geschäft ist der Fassweinbau", sagt Lautem.

Die Frage nach dem Erfolgsrezept für die Zuchterfolge ist für den Ur-Kölliger einfach zu beantworten: "Die Tiere leben ganz natürlich." Florentine und ihre Geschwister blieben ungefähr ein Jahr lang bei der Mutter. Die meiste Zeit - rund neun Monate im Jahr - seien sie ausschließlich draußen an der frischen Luft. Zu fressen gibt es in erster Linie Heu und das Gras von der Weide. "Musik im Stall oder ähnliches gibt es bei mir nicht", lacht der vergnügte, kräftige Mann. Er setzt auf den familiären Zusammenhalt in der Herde und ein artgerechtes, natürliches Aufwachsen in der Natur.

Damit die Züchtung erfolgreich ist, kauft Peter Lautem alle zwei Jahre einen neuen Bullen. "Es sollte möglichst eine Linie sein, die von meinen Tieren weit entfernt ist", sagt er. Damit beuge er Problemen mit Inzucht vor. Für jedes Rassetier gibt es ein sogenanntes Herdbuch, in dem auch die Eltern und Großeltern aufgelistet sind. "Der Vater von Florentine ist ein Bulle aus Frankreich", erzählt Peter Lautem. "Aber obwohl die Rasse ursprünglich aus Frankreich stammt, findet man auch in Deutschland oder Luxemburg gute Bullen."

Wenn es zu den Tierschauen geht, schiebt Peter Lautem seinen aktuellen Favoriten in den Anhänger und muss dann einige 100 Kilometer weit fahren. Er war sogar schon einmal auf der größten Landwirtschaftsmesse in Deutschland, der "Grünen Woche" in Berlin. "Aber für die Tiere ist es dort richtiger Stress." Lautem ist auch eher ein gemütlicher Typ, da liegt er mit seinen Rindern ganz auf einer Wellenlänge. "Mir ist in der Zucht das Wichtigste, dass die Tiere entsprechend ihrer Rasse korrekt ausgebildet sind. Aussehen, Gang, alles soll stimmen." Wenn ihm das gelingt mit seiner Zucht, dann freut er sich, und dann schmückt eine neue Urkunde, Schleife oder ein Pokal sein Bürozimmer.

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