Flug ins Elend

TRIER. Schon mehrere tausend Euro hat Ingrid Keutgen für das von der Flutwelle zerstörte Dorf ihrer Freundin Sriyani und deren Familie auf Sri Lanka gesammelt. Jetzt sind auch genügend Helfer beisammen: Zusammen mit acht Hobby-Handwerkern fliegen die beiden Frauen am 12. Februar in das Krisengebiet, um vor Ort mit anzupacken und die größte Not zu lindern.

"Ein Vergnügen wird es nicht", sagt Ingrid Keutgen. Seit der schrecklichen Flutkatastrophe organisiert sie Hilfe für das kleine Dorf Morgala, das an Weihnachten wie tausende andere Orte von der Naturgewalt überrollt wurde. Kern-Anliegen der Hilfsaktion ist die Familie der in Konz lebenden Sriyani Forsthövel aus Sri Lanka (derTV berichtete). "Ihnen wollen wir vor allem helfen, darüber hinaus aber auch dem Rest des Dorfes", erinnert Keutgen an ihre ursprüngliche Intention. "Ein Cousin hat seinen Schmuckladen verloren, mit allem Schmuck. Der kleine Bruder von Sriyani lebt mit seiner Familie bei den Eltern, deren Haus erst halb wieder hergerichtet ist. Sein eigenes Haus ist zerstört. Es ist nicht einfach", erzählt Keutgen.Spenden aus verschiedenen Richtungen

Spenden für die Aktion kamen in den vergangenen Wochen aus verschiedenen Richtungen: von Privatpersonen, Unternehmen und Vereinigungen, vor allem dank des Einsatzes der Helfer, die Sriyani Forsthövel und Ingrid Keutgen nach Sri Lanka begleiten werden. "Die haben alle kräftig die Werbetrommel gerührt", freut sich Keutgen. Es gab schon zahlreiche offizielle Spendenübergaben, zu denen sie eilen durfte. So steuerte der Karate Club Trier etwas bei genau wie der VdK Ehrang, die deutsch-amerikanische Gesellschaft Trier, die Sankt Nicolaus Grundschule in Konz - die Kinder sammelten Geld und spendeten Kleider - und die zweite Klasse der Grundschule in Wiltingen. "Und es sind noch mehr", so Keutgen. Den Spendern wollen die Helfer nach "erfolgreicher Mission" einen Videofilm von der Hilfsaktion schenken. Und die startet in wenigen Tagen: Bis zum Samstag, 12. Februar, heißt es "Koffer packen und allen Mut sammeln". Die Flüge sind gebucht, teils gesponsert. "Das gesamte Geld soll ja den Flutopfern zugute kommen", sagt Keutgen. Ein Bus wird die Gruppe kostenlos zum Flughafen Frankfurt bringen. "Die Fluggesellschaft hat uns Übergepäck zugestanden, sonst hätten wir die Sachspenden nicht mitnehmen können", betont Ingrid Keutgen. Nach der Landung in Colombo wird die Gruppe mit Kleinbussen zum Dorf transportiert. In Morgala werden die Helfer zwei Wochen lang bei Familien leben und tatkräftig mit anpacken. "Ich glaube, wir sind eine tolle Truppe", ist sich Keutgen sicher. "Wir haben unter anderem einen Handwerk- und Werkzeugexperten aus Ehrang, der im Dorf das geeignete Werkzeug verteilt, und eine Krankenschwester wird die nötigen Medikamente zusammenstellen." Tochter Greta schließlich werde alles dokumentieren und schriftlich festhalten. Auch eine Homepage sei geplant. Bei allem Enthusiasmus geht die Gruppe nicht blauäugig los. Intensive Vorbereitungen gehen dem Abenteuer voran. Ein Ehepaar aus Langsur - die Frau ist Singhalesin - habe die ganze Gruppe mit Info-Literatur versorgt. Auch die wichtigsten Worte im Singalesischen wolle man lernen. "Wir hoffen einfach, dass alles gut geht. Es gibt viele Gefahren. Natürlich werden Helfer auch bestohlen, so zum Beispiel Militärs am Flughafen. Und auch in Sri Lanka gibt es Neid, ganz zu schweigen von der Korruption", sagt Ingrid Keutgen. Man wolle vor Ort ein Konto eröffnen, sich die Spenden von Deutschland aus überweisen lassen und immer nur das Nötigste abheben, fügt sie hinzu. "Das wichtigste ist, dass alles bei den Menschen ankommt." Spenden auf das Konto 2803906 bei der Sparkasse Trier, BLZ 58550130. Informationen bei Ingrid Keutgen, Telefon 0651/80214 oder E-Mail: ibi-studio@t-online.de

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