Föhren "dankt" für die LKW-Maut

FÖHREN. "Das LKW-Maut-System auf deutschen Autobahnen funktioniert" – so klingt es aus Berlin. "Stimmt! Das Maut-System auf der Autobahn funktioniert, und der tägliche Schwerlastverkehr durch unseren Ort steigt" – so die Klage vieler Kommunen, die an Bundes- und Landesstraßen parallel zu einer Autobahn liegen. Zu den Geschädigten gehört auch die Gemeinde Föhren.

Pech für Föhren: Während die wenige Kilometer entfernt verlaufende A 1 – wichtigste Verkehrsader aus den Räumen Köln/Koblenz zum Saarland, Frankreich und Luxemburg – für die "Brummis" seit Januar zur teuren Piste geworden ist, dürfen sie die quer durch Föhren führende L 47 weiterhin gratis nutzen. Seit der Maut-Einführung hat sich dieses "Angebot" in der Branche herumgesprochen. Die L 47 und die Ortsdurchfahrt Föhren erfreuen dich bei den Lenkern der schweren Gefährte zunehmender Beliebtheit. LKW-Transit durchs Dorfzentrum

So verlassen etwa viele im Transitverkehr aus Frankreich über Luxemburg kommende Fernfahrer bei Schweich die A 64, um erst in Wittlich wieder auf die gebührenpflichtige A 1 abzubiegen. Dasselbe gilt für die Gegenrichtung. Dies gilt auch für den Nahverkehr zwischen Luxemburg, Trier und dem Raum Wittlich. Alles, was über 7,5 Tonnen wiegt und früher über die A 1 rollte, gehört nun zu den täglichen "Durchgangsgästen" auf der Föhrener Hauptstraße – und natürlich auch im ebenfalls gebeutelten Nachbarort Hetzerath (wir berichteten). Das Haus des Föhreners Karl Menzer steht an der L 47 kurz hinter dem Ortseingang aus Richtung Schweich. Seit 30 Jahren lebt er hier. "Natürlich hat der Verkehr auch hier wie überall mit den Jahren zugenommen", sagt Menzer, "doch richtig schlimm geworden ist es erst seit Einführung der LKW-Maut." Wie zur Bestätigung donnert in dem Moment ein fünfachsiger Kieslaster eines Wittlicher Unternehmens vorbei. Menzer: "Beispielsweise diese Firma – früher haben wir deren LKW hier nie gesehen, doch seit der Maut fahren die nur noch hier durch." Mit "Verkehrszählungen" auf eigene Faust versuchen die Anlieger, das Geschehen vor ihren Haustüren zu dokumentieren. Hier das Ergebnis einer Beobachtung an einem normalen Werktag von 8.30 bis 10 Uhr: Rund 20 Schwerlaster – von denen offensichtlich keiner Föhren als Ziel hatte – quälten sich durch die enge Ortsdurchfahrt. Auffallend sind die zahlreichen Baustoff-LKW aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich und aus dem Trierer Raum, die früher für ihre täglichen Pendeltouren die A 1 genommen hatten. Hinzu kommen einige Gefahrguttransporter, darunter ein gewaltiger Flüssiggas-Tankwagen aus dem Kölner Raum und schwere Paket- und Brieflaster der Post AG auf der Anfahrt zum Briefzentrum im Industriepark Föhren – auch sie sind seit Januar Dauergäste auf der Föhrener Hauptstraße. Die Hauptstraßen-Anlieger Maria und Reinhard Wick laufen mit Unterschriften-Bögen durch den Ort. Sie und ihre Nachbarn fordern, den Föhren für LKW über 7,5 Tonnen zu sperren. Parkstreifen zur Verkehrsberuhigung?

Derr Gemeinderat und Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr verlangen einträchtig mit der Gemeinde Hetzerath in einer Petition an den Landesbetrieb für Straßen und Verkehr ein Tempolimit von 30 km/h bei der Ortsdurchfahrt und ein generelles Durchfahrtsverbot für Gefahrguttransporte. Mehrfach hatte sich Reinehr schon an die Kreisverwaltung Trier-Saarburg gewandt. Doch die sah zunächst "keinen Handlungsbedarf". Schließlich schlug sie verkehrsberuhigende Maßnahmen vor – etwa eine Fahrbahnverengung durch Parkstreifen. Reinehr zum TV: "Das ist doch keine Lösung. Der LKW-Verkehr nimmt wöchentlich zu, weil sich die Route bei den Fahrern und Firmen rundspricht." Manche Spediteure würden ihrer Fahrer sogar gezielt auf die Ausweichstrecke schicken, vermutet der Ortsbürgermeister. Als Beispiel nennt er eine französische Firma, deren 40-Tonnen-Fernlaster täglich Föhren frequentieren – allerdings erst seit Januar. In einer Stellungnahme vom 22. April hat die Kreisverwaltung eine neue Zählung des Schwerlastverkehrs in Föhren angekündigt. Dabei sei auch vorgesehen, die LKW anzuhalten und die Fahrer noch dem Woher und Wohin zu fragen. Allerdings müsse auch geprüft werden, "ob bei einem LKW-Fahrverbot durch Föhren geeignete Umleitungsstrecken zur Verfügung stehen und ob die Probleme bei einer Umleitung nicht auf andere Orte verlagert werden".

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