Jugendarbeit Nun sind die jungen Leute am Zug

Hermeskeil-Abtei · Der Förderverein Abtei, der trotz hoher Hürden und mit viel Eigenleistung einen Jugendraum realisiert hat, wehrt sich gegen Kritik.

 Im Abteier „Mitbenutzungs-Jugendraum“: Lukas Hessek und Marco Paulus (Vierter und Sechster von links) als Vertreter der Stadtteil-Jugend mit Dominic Krämer (links), Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Hermeskeil, und Mitgliedern des Fördervereins Abtei.

Im Abteier „Mitbenutzungs-Jugendraum“: Lukas Hessek und Marco Paulus (Vierter und Sechster von links) als Vertreter der Stadtteil-Jugend mit Dominic Krämer (links), Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Hermeskeil, und Mitgliedern des Fördervereins Abtei.

Foto: Ursula Schmieder

Gibt es nun einen Jugendraum in Abtei oder gibt es ihn nicht? Die kürzlich im Hermeskeiler Stadtrat diskutierte Frage sorgt vor Ort für Verdruss. „Mit uns ist nicht gesprochen worden“, kritisiert Doris Vellmann, Schriftführerin des Fördervereins Abtei. Sie hätten „gern Rede und Antwort gestanden“, wofür der Verein erst in der nächsten Sitzung nach der Sommerpause Gelegenheit erhalten soll. Wie berichtet, will Stadtbürgermeister Mathias Queck auch Dominic Krämer, Jugendpfleger der Verbandsgemeinde (VG), einladen. Sie sollen Stellung nehmen zu Vorwürfen aus der SPD-Fraktion, der Raum sei für Jugendliche kaum nutzbar. Kritisiert wurde das auch mit Hinweis auf die 15 000 Euro Zuschuss, die die Stadt für den Raum zahle.

Für den Förderverein ist die Kritik schon deshalb nicht nachzuvollziehen, weil es sich bei dem Raum gar nicht um einen reinen Jugendraum handelt (der TV berichtete). Er sei im November „zur Mitbenutzung“ übergeben worden, erinnert Vorsitzender Erwin Dupont. Denn in Abtei gibt es nur eine einzige Räumlichkeit für alle Veranstaltungen: den Pfarrhaussaal, mit dem dank des Einfallsreichtums und des ehrenamtlichen Engagements von Bürgern nun abtrennbaren Jugendraum (Info-Box).

Laut Dupont war es folglich von vornherein klar, dass sich Verein und Jugend abstimmen müssten, wer den Raum an welchen Wochentagen nutzen kann. Doch seitens der Jugend gibt es dazu bisher keine Entscheidung – trotz mehrfacher Bitte des Vereins, Ansprechpartner zu benennen. Für Vellmann ist es daher offensichtlich, dass nicht der Raum das Problem ist: „Hier muss erst eine Gemeinschaft aufgebaut werden.“ Noch vermisse sie die Begeisterung der jungen Leute, die sich wohl erst noch vertraut machen müssten mit den neuen Gegebenheiten.

Der Förderverein steht dem laut Marco Paulus (21) jedenfalls nicht im Wege: „Wir können, wenn wir wollen, jederzeit hier rein und auch unseren Kram hier reinstellen.“ Allerdings muss auch die Ausstattung erst noch gekauft werden. Nach längerer Planung übernahmen daher acht Jugendliche kürzlich den Service beim Fördervereins-Treffpunkt „Kleine Dorfwirtschaft“. Marco und Lukas Hessek (16) versichern, dass das richtig Spaß gemacht habe. Außerdem hätten alle gesehen, „dass etwas passiert“.

Vor allem aber kamen unterm Strich 556 Euro für die Jugend zusammen, die nun nur noch ausgegeben werden wollen. Auf erste Rundfragen über WhatsApp, was sie mit dem Geld machen sollten, gingen laut Lukas keine Vorschläge ein. Sinnvoll aus seiner Sicht wären Möbel, ein Tischkicker oder eine Dartscheibe. Für das nächste Treffen der Jugend hofft er auf möglichst viele Jugendliche: „Damit das nicht nur an zwei, drei Leuten hängt.“

Jugendpfleger Krämer bezeichnet Abtei als Sonderfall, der von beiden Seiten „Kooperation und Rücksichtnahme“ verlange. Dass es dort nicht möglich sei, dass die Jugend wie anderorts in der VG ihren Raum komplett selbst verwalte, war anfangs auch aus seiner Sicht unbefriedigend – ebenso wie die eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten. Doch nachdem seine zwischenzeitlichen Bemühungen um einen alternativen Raum an schwacher Resonanz scheiterten, sieht er das anders. VG-weit habe er in Abtei zu den meisten Treffen eingeladen – „aber es kam nix bei herum“. Bei Besprechungen hätten sie oft nur zu dritt zusammen gesessen. Daher sind es nun für ihn die jungen Leute, die „liefern müssen“.

Nach einem einzigen Treffen mit zwölf Jugendlichen geht er von grundsätzlichem Interesse aus. Doch wegen der fehlenden „internen Struktur“ einer Jugendgruppe sei der Anfang schwierig für die jungen Leute. Sie brauchten eine Art Vorstand –mit Ansprechpartnern, die für den Schlüssel oder das Bankkonto zuständig sind.

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