Folk und Pop im Gotteshaus

Einen spannungsreichen musikalischen Bogen durch drei Jahrzehnte Folk-, Soul- und Popmusik hat das Frauen-Duo Solexx bei seinem Konzert in der Wellener Kirche gespannt. Enthusiastisch haben knapp 100 Zuschauer die Künstlerinnen gefeiert.

 Ihre leidenschaftliche Begeisterung für die Musik ist Sonja Schäfer-Hewer (links) und Alexandra Schwarz beim Konzert in der Kirche von Wellen anzumerken. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Ihre leidenschaftliche Begeisterung für die Musik ist Sonja Schäfer-Hewer (links) und Alexandra Schwarz beim Konzert in der Kirche von Wellen anzumerken. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Wellen. Die Finger tanzen über die Saiten, der Gesang durchdringt den Raum und geht unmittelbar in den Bauch. Schon nach wenigen Takten der Musik ist den Zuschauern in der rappelvollen Wellener Kapelle klar, dass sie Zeugen eines außergewöhnlichen musikalischen Ereignisses sind. Der mit schwerem, roten Samt verkleidete Altar glänzt golden, und flackernde Kerzen tauchen den sakralen Ort in ein mystisches Licht.

Sonja Schäfer-Hewers Stimme lädt zum Träumen ein, und das Gitarrenspiel von Alexandra Schwarz ist von einer gekonnten Mühelosigkeit und Intensität, dass es den Zuhörern schon nach wenigen Takten die Härchen aufstellt. Ihrer Ergriffenheit geben sie mit hörbaren Seufzern Ausdruck. Das saarländische Damen-Duo Solexx gastiert mit einem Benefiz-Konzert zur Erhaltung des Kirchengebäudes im kleinen Ort an der Obermosel.

Klassiker aus den sechziger und siebziger Jahren wechseln mit modernen Stücken und Eigenkompositionen, der Grundton ist leise und getragen. Die Bandbreite reicht von Cindi Lauper und Sting über Joni Mitchell und Eagles; alle Arrangements sind geschliffen und durchdacht. Trotz ihrer Nähe zum Original sind es jedoch die Interpretationen der Künstlerinnen, die die Zuschauer ein ums andere Mal zu langem Applaus animieren.

"Hier in der Wellener Kirche herrscht eine spezielle Atmosphäre, der Beifall hört sich hier länger an als die Stücke selbst", sagt Sonja Schäfer-Hewer, der, wie auch ihrer Begleiterin Alexandra Schwarz, die Freude über den Erfolg anzumerken ist.

Bürgermeister voll des Lobes



Auch Initiator und Ortsbürgermeister Hans Dostert strahlt vor Ergriffenheit und Stolz: "So stelle ich mir ein gelungenes Konzert vor; gleichzeitig wollen wir die Kirche auch als Veranstaltungsort etablieren; wir sehen ja im Umland, dass immer mehr Gotteshäuser geschlossen werden."

Als die Musikerinnen ihren Reigen durch die Folk-, Soul- und Popmusik mit Carole Kings' "You've got a friend" beschließen, ist es endgültig um die Fassung der Zuschauer geschehen.

Verstohlen zücken sie die Taschentücher und rücken näher zusammen.

"Einer der seltenen Abende, an denen alles stimmt: Atmosphäre, musikalische Qualität und ein dankbares Publikum", resümieren Guy Mertert und seine Frau Josy aus Luxemburg nach dem fast dreistündigen Konzert hochzufrieden.

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