Forstamt meldet Rekordumsatz

Saarburg/Konz · Was der Sturm "Xynthia" Ende Februar letzten Jahres angerichtet hat, schlägt sich jetzt in den Wirtschaftsplänen des Forstamtes Saarburg nieder. 70 000 Festmeter Holz fielen damals an einem Sonntagmittag um. Trotz Überangebot stiegen dank des Wirtschaftsaufschwungs die Verkaufspreise. Aber vielerorts leidet die Nachhaltigkeit.

Forstamt meldet Rekordumsatz
Foto: Herbert Thormeyer

Eigentlich sollte auf den 22 000 Hektar Wald des Forstamtes Saarburg im vergangenen Jahr 90 000 Festmeter Holz geschlagen werden. Sturm "Xynthia" kam jedoch am 28. Februar 2010 zu Besuch und warf an einem einzigen Sonntagmittag bereits 70 000 Festmeter um - jeweils 20 000 in den Verbandsgemeinden (VG) Konz und Saarburg, und sogar 30 000 in der VG Kell. In vielen der 41 Forstwirtschaftsplänen für die kommunalen Waldbesitzer schlägt sich das Ergebnis nach einem Jahr in beeindruckenden Zahlen nieder.

"Die teilweise enorm hohen Erlöse sind nur bedingt ein Grund zur Freude", erklärt Forstamtsleiter Helmut Lieser. Die Nachhaltigkeit der Wälder könne somit gefährdet sein. "Der Wald ist ja die Sparkasse einer Kommune", fügt der Forstmann hinzu. Die habe "Xynthia" geplündert.

Zu seinem eigenen Erstaunen sind die Verkaufspreise bei diesem Überangebot an Holz damals nicht etwa gefallen, sondern sogar gestiegen, denn der Sturm hatte sich hauptsächlich in Rheinland-Pfalz ausgetobt, als nach der Krise die Konjunktur wieder ansprang.

"Wir mussten uns mit Verträgen die gut zahlenden Partner sichern", erinnert sich Lieser. Bereits am 1. März stand das Telefon nicht mehr still, denn im Süden der Republik und in Österreich hatte sich das Überangebot an Holz aus Rheinland- Pfalz schnell herumgesprochen.

"Diese Geschäftemacher haben wir alle abgewiesen", sagt der Forstmann. Die gerade anziehende Konjunktur half, gute Erlöse bei den heimischen Sägern und der Industrie zu erzielen.

Einige Beispiele: In der Ortsgemeinde Ayl sollten 430 Festmeter geerntet werden. Der Sturm blies allerdings 900 Meter um. Der Erlös schnellte von erwarteten 600 Euro auf 12 000 Euro hoch.

In Kanzem waren 315 Festmeter Einschlag geplant. 1320 Festmeter warf "Xynthia" zu Boden. Aus 1600 Euro geplantem Erlös wurden 34 500 Euro. Der Nitteler "Pflauberg" wurde regelrecht gerupft. Aus geplanten 6000 Euro wurden 63 000 Euro. Die Stadt Konz freute sich über eine Steigerung von 4100 Euro auf 54 000 Euro.

Am extremsten war die Steigerungsrate in Zerf. Dort wurden aus geplanten 58 000 Euro plötzlich 275 000 Euro, wohingegen in Waldweiler, Palzem, Wasserliesch und Pellingen kaum Windwurf und somit kein zusätzlicher Geldsegen zu verzeichnen war.

Die Brennholzpreise zogen überall nur moderat an, denn die Preisempfehlungen von Landesforsten werden von Ortsgemeinderäten meist übernommen.

Stürme kommen in immer kürzeren Abständen



Die andere Seite der Medaille beschreibt Helmut Lieser so: "Größere Reviere kommen mit den Baumverlusten besser klar als kleinere." Die Forstleute müssen jedoch dafür sorgen, dass überall nicht mehr Holz aus dem Wald entnommen wird, als nachwächst, was nach Stürmen immer schwieriger wird.

Denn sie kommen in immer kürzeren Abständen. Hitzewellen wie 2003 mit Käferbefall, die Bäume über Jahre hinaus schädigen, sowie schäl- und verbisswütiges Wild sind weitere Gegner der Forstleute und ihrer Planung.

Erschwerend kommt hinzu, dass Nadelholz nur flache Wurzeln hat. Stürme haben damit leichtes Spiel. Tief wurzelnde Laubbäume sollen helfen, einen stabilen Bestand aufzubauen. Doch die müssen erst einmal wachsen. ExtraDer Zuständigkeitsbereich des Forstamtes Saarburg erstreckt sich über die Verbandsgemeinden Kell am See, Konz und Saarburg. Insgesamt werden rund 22 000 Hektar Wald betreut. Für rund 70 Forstbetriebe werden die jährlichen Wirtschaftspläne erstellt und vollzogen. Das Forstamt ist derzeit in zehn Forstreviere und zwei Privatwaldbetreuungsreviere aufgeteilt. Auf 57 Prozent der Fläche steht Laubholz und 43 Prozent Nadelholz. Der Jahreseinschlag beläuft sich im Durchschnitt auf 100 000 Festmeter pro Jahr. (doth)

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