Wiederaufbau nach Brand Fortschritte bei Rathaus-Baustelle in Saarburg – Wo Mittelalter auf Neuzeit trifft

Saarburg · Noch in dieser Woche wird damit begonnen, das Dach des abgebrannten Verwaltungsgebäudes in Saarburg zu rekonstruieren. Beim Wiederaufbau des Hauses Warsberg soll möglichst viel von der alten Substanz erhalten bleiben.

 Bald geht es los mit dem Wiederaufbau des Daches des Saarburger Verwaltungsgebäudes. Bei diesem Dachgiebel konnte ein Teil der alten Bausubstanz bewahrt werden.

Bald geht es los mit dem Wiederaufbau des Daches des Saarburger Verwaltungsgebäudes. Bei diesem Dachgiebel konnte ein Teil der alten Bausubstanz bewahrt werden.

Foto: TV/Pressestelle

Der Künstler Christo ist tot – doch die an seine Werke erinnernde, weiß verhüllte Baustelle des Saarburger Verwaltungsgebäudes steht noch immer. Unter dem sogenannten Kederdach, einem leichten Wetterschutzdach, das aus einem Gerüst und einer Plane besteht, hat sich laut Nathalie Hartl, Pressesprecherin der Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg-Kell, in den vergangenen Monaten viel getan.

Zunächst war das unter Denkmalschutz stehende Gebäude nach dem verheerenden Großbrand im August 2018 gesichert und entkernt worden (der TV berichtete mehrfach). Im vergangenen Winter ging der Wiederaufbau dann richtig los. Aus Gründen der Statik wurden alte, marode Holzbalkendecken an vielen Stellen durch Decken aus Stahlbeton ersetzt. Auch die Wände mussten teils mit Stahl verstärkt werden, um die Last der oberen Stockwerke dauerhaft zu tragen. Wo es möglich war, wurden die alten Holzbalken weiterverwendet.

Auf der Baustelle treffen Mittelalter und Neuzeit zusammen. Das Gebäude geht ursprünglich zurück auf das Burgmannenhaus der Familie von der Leyen aus dem 14. Jahrhundert. Solche Burgmannenhöfe  wurden meist auf oder neben größeren Burgen des Hochadels oder königlichen Burgen als Wohnsitz eines niederadligen Burgmannes oder einer Burgmannenfamilie angelegt. 1557 hat Erzbischof und Kurfürst Johann VI. von der Leyen das Gebäude an die Familie von Warsberg übertragen. Über die Jahrhunderte hinweg wurde es immer wieder umgebaut und erweitert, so dass sich Bauabschnitte aus unterschiedlichen Epochen wiederfinden.

Für Planer und Bauarbeiter stellt das eine besondere Herausforderung dar. Im Rahmen des Denkmalschutzes soll einerseits möglichst viel erhalten bleiben. Gleichzeitig gelten andere Anforderungen an Statik, Brandschutz oder Barrierefreiheit als noch zur Zeit der Kurfürsten. Eine neue Treppe führt laut VG-Pressesprecherin Hartl inzwischen ins Dachgeschoss, in dem das Feuer ausgebrochen war und das besonders stark zerstört wurde. Auch dort mischen sich alte und neue Elemente. Die Dachgiebel bestehen teils aus der ursprünglichen Bausubstanz und wurden teils mit Beton nachgebessert oder komplett neu errichtet.

 Auf der Baustelle am Schlossberg hat sich unter dem Schutzdach bereits einiges getan.

Auf der Baustelle am Schlossberg hat sich unter dem Schutzdach bereits einiges getan.

Foto: TV/Pressestelle

Beim Wiederaufbau werde viel Wert darauf gelegt, dass das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gebäudes gewahrt wird, betont Hartl. Auch wenn Materialien eingearbeitet würden, die es bei der Entstehung des Bauwerks nicht gegeben habe, solle die Optik weitestgehend unverändert bleiben. Inzwischen haben die Zimmerarbeiten begonnen.

Der Aufbau der Dachkonstruktion startet laut Hartl noch in dieser Woche und wird voraussichtlich bis Ende Juli andauern. Sobald die Dachflächen wetterfest geschlossen sind, kann ein erster Teil des Gerüsts abgebaut werden. Ziel ist es, dass die Mitarbeiter der Verwaltung Mitte bis Ende 2021 wieder in das Gebäude einziehen können.

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