Fotograf aus Leidenschaft

FRANZENHEIM. Es gibt fast keine Feier, keine Veranstaltung und kein Fest in Franzenheim, woran Jürgen Heinzel nicht beteiligt ist. Immer, wenn es gilt, das Geschehen im Film oder auf Fotos festzuhalten, ist er der "Mann für alle Fälle".

Ob bei der Theateraufführung, der Kappensitzung, der Jubiläumsveranstaltung der Feuerwehr oder der Hochzeit und der Erstkommunion, der 54-jährige Jürgen Heinzel fotografiert, was seine Kameras hergeben. Mit etwa fünf Jahren machte der gebürtige Berliner seine ersten Erfahrungen mit der Fotografie. Vom Vater lernte er damals den Umgang mit der Kamera, und sein Onkel brachte ihm das Entwickeln und die Belichtung von Schwarzweiß-Abzügen bei. Seine erste eigene Kamera bekam er mit sechs Jahren. Fotografiert hat er mit allen möglichen Kameramodellen, bis er sich Anfang der 70er-Jahre eine Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven leistete. "Das war für mich ein riesiger Fortschritt", erinnert er sich heute gerne daran. Farbabzüge von seinen Filmen waren damals noch zu teuer. "Deshalb hatte ich mich auf Dias spezialisiert", sagt er. Doch als er 1981 mit Frau Martha in Franzenheim baute und als Fotograf ins Vereinsleben einstieg, wollten die Akteure auch Papierabzüge für das Familienalbum. Kein Problem für Heinzel. Mit einem eigenen Farblabor konnte er auch diese Wünsche erfüllen. Heinzel hat in den folgenden Jahrzehnten immer wieder dazu gelernt und sein Wissen erweitert. Hinzu kam auch irgendwann einmal das Arbeiten mit der Videokamera. Bestes Beispiel für den Bedarf: "Bei der ersten Kappensitzung in Franzenheim filme ich. Dann können die Mitwirkenden selbst ihre eventuell gemachten Fehler erkennen. Bei der zweiten Sitzung greife ich dann immer zum Fotoapparat." Zwei Jahre lang stand er selbst in der Bütt, filmte und fotografierte außerdem. Diesen Stress will er sich nicht mehr antun. Er gehe nie aus dem Haus, ohne eine Ersatzkamera bei sich zu haben, falls die "Hauptkamera" ausfällt. Das Hobby Fotografieren nutzt er auch in seinem Beruf. Der Erzieher und Betreuer einer Wohngruppe mit geistig Behinderten bei der Lebenshilfe bietet in der Foto-AG einfache Fotoarbeiten an. "Das geht sogar so weit, dass ich mit ihnen eine einfache Lochkamera baue und fotografiere", sagt Heinzel. Vor zwei Jahren stieg auch er in die Digitalfotografie ein. Mit der klassischen und gestalterischen Fotografie habe das aber nichts mehr zu tun. Der Fotograf: "Mit der Gewissheit, man hat genug Speicherplatz, hält man einfach drauf. Später kann ja wieder gelöscht werden." Für ihn ist es deshalb mehr ein Knipsen als Fotografieren. Zwei Projekte will der Vater von Christina (24) und Daniel (21) in den nächsten Monaten vorbereiten und verwirklichen. Von der Ortsgemeinde hat er den Auftrag, Postkarten mit Dorfansichten zu entwerfen, und im Herbst 2006 will er eine eigene Diaschau anbieten. Während der Straßenbaumaßnahmen hat er bei jedem Wetter rund 1000 Fotos gemacht. Einen Teil will er dann der Bevölkerung präsentieren.

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