Fotografischer Streifzug durch Hermeskeil

HERMESKEIL. Sie zeigt die Veränderungen, die ein Stadtbild in 100 Jahren erfährt, weckt die Erinnerung an unwiederbringlich Verlorenes und dokumentiert, wie vertraute Gebäude und Straßenzüge früher ausgesehen haben. Noch bis zum 18. November wird in der Sparkasse auf 120 Fotos "Hermeskeil im Wandel der Zeit" dargestellt.

Die Schalterhallen von Banken sind gemeinhin nüchterne Räume, in denen nostalgische Gefühle kaum aufkommen. In der Hermeskeiler Filiale der Sparkasse Trier sieht das zurzeit ein wenig anders aus. Denn sie ist noch bis zum 18. November Kulisse für eine sehenswerte Fotoausstellung, die den Betrachtern Hermeskeil in der reizvollen Gegenüberstellung von früher und heute vorstellt.Älteste Aufnahme aus dem Jahr 1901

Rund 60 historische Aufnahmen hat der Fotokreis des Bildungswerks Johanneshaus in den vergangenen Monaten zusammengetragen. "Fündig geworden sind wir in Archiven, bei Postkarten-Verlagen und auch bei Privatleuten", erzählt Rudolf Düpre, der Vorsitzende des Fotokreises. Diese Bilder wurden von Karl-Heinz Kaub eingescannt, digitalisiert und in großformatige Fotos umgewandelt. Die älteste Aufnahme stammt von 1901 und zeigt das Gasthaus Gettmann (heute Pizzeria "La Strada") mit dem Brunnen. Zu den Raritäten zählen ein Foto des "Alten Franziskanerklosters" aus dem Jahr 1922 oder ein Blick auf den "Langen Markt" von 1930. Was die Ausstellung besonders interessant macht: Unter jeder alten Ansicht steht eine aktuelle Aufnahme. Diese haben die Mitglieder des Fotokreises aus dem selben Blickwinkel wie die historische Vorlage gemacht. "Immer war das aber nicht möglich", sagt Wilfried Böttger und berichtet von praktischen Problemen, die Bäume oder neue Häuser den Hermeskeiler Hobby-Fotografen bereiteten. Für Sparkassen-Filialdirektor Gerd Keller, der vor einem Jahr mit der Idee einer Ausstellung an den Fotokreis herangetreten war, geht es zwar nicht "um einen Vergleich nach dem Motto ,früher war es besser‘ oder ,früher war es schöner‘. Es war eine andere Zeit." Beim Blick auf den Wandel im Stadtbild von Hermeskeil hätten die Mitglieder des Fotokreises aber feststellen müssen, "dass viele Sachen keine architektonischen Ruhmestaten waren und an einigen Ecken stadtplanerisch unbedingt etwas getan werden sollte", sagt Peter Reiter. Andererseits gebe es aber durchaus auch Bereiche, in denen sich das Aussehen der Hochwaldstadt zum Positiven verändert hat. "Die Fußgängerzone am ,Langen Markt‘ ist dafür ein gutes Beispiel", betont das Fotokreis-Mitglied. Die ersten Betrachter der Ausstellung zeigten sich vom fotografischen Streifzug durch die Hochwaldstadt sehr angetan. "Es hat sich doch sehr viel verändert", sagt Ramona Kieselmann, die vor allem den Kontrast von Alt und Neu "klasse" findet. Das sieht auch Ulrike Schell so. Für die Hermeskeilerin hat die Ausstellung sogar noch eine besondere Überraschung parat. Denn auf einem Foto entdeckt sie das inzwischen längst abgerissene Haus in der Donatusstraße, in dem sie als kleines Kind gewohnt hatte. Die Fotoausstellung in der Sparkasse, Schulstraße 2, ist noch bis Freitag, 18. November, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8.30 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 16.30 Uhr. Aus ausgesuchten Fotos hat die Sparkasse unter dem Titel "Hermeskeil in alter Zeit" einen Kalender für das Jahr 2006 zusammengestellt. Er ist ab sofort für vier Euro erhältlich. Der Erlös aus dem Verkauf des Kalenders kommt den Hermeskeiler Kindergärten zugute.

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