Feier in der Kulturgießerei Saarburg „Frau Ministerin, sind Sie ein Fan von Putin?“

Saarburg · Anne Spiegel kommt zur zentralen Feier „15 Jahre Lokale Bündnisse für Familie in Rheinland-Pfalz“ in die Kulturgießerei Saarburg und beantwortet auch Fragen von Kindern.

 Familienministerin Anne Spiegel (ganz links) amüsiert sich prächtig über das Märchenspiel vom Hasen und Igel mit Marius Reiter, Myla Geraud, Lotta Strys und Taisja Miller (von links).

Familienministerin Anne Spiegel (ganz links) amüsiert sich prächtig über das Märchenspiel vom Hasen und Igel mit Marius Reiter, Myla Geraud, Lotta Strys und Taisja Miller (von links).

Foto: Herbert Thormeyer

Die Entscheidung, 15 Jahre lokale Bündnisse für Familien in Saarburg zu feiern, fiel der zuständigen Ministerin, Anne Spiegel, nicht schwer: „Wir haben einen außergewöhnlichen Ort gesucht, wo das Bündnis besonders aktiv ist.“ Da kam die Kulturgießerei in Frage, obwohl dieses lokale Bündnis im vergangenen Jahr erst das zehnjährige Bestehen feierte.

Der zweite Vorsitzende des Bündnisses, Wolfgang Matthes, und Geschäftsführerin Anette Barth führten den hohen Besuch erst einmal durch das Glockengießerdenkmal. Danach wurde von Betreuungskindern der Grundschule St. Laurentius das Märchen vom Hasen und Igel in Kurzfassung aufgeführt. Der Chor „Gießereiklänge“ forderte zum gemeinsamen Singen auf.

In der Gießhalle waren Straßenschilder zu sehen, auf denen Orte und die Entfernung zu Saarburg angegeben sind. Sie werden demnächst im Stadtbild erscheinen. Das historische Gemäuer war mit Bildern von Kindern dekoriert, die Familie und Vielfalt darstellten.

„Für uns ist es eine große Ehre, dass die zentrale Feier der Bündnisse im Land hier bei uns stattfindet“, freute sich Matthes. „Was hier geleistet wird, ist enorm“, findet auch der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell, Martin Alten. Das lokale Bündnis beeinflusse die Gesellschaft positiv.

Ministerin Anne Spiegel ist nicht nur für Familien, sondern auch für Jugend, Senioren und Integration zuständig, also alles, wofür das Lokale Bündnis arbeitet. „Der Begriff Familie ist im Laufe der Zeit immer vielfältiger geworden. Wir unterstützen jede Form davon“, machte die Landespolitikerin klar. Sie will sich besonders dafür einsetzen, die Armut vieler Kinder zu bekämpfen, auch auf Bundesebene. Intakte Familien seien auch ein Standortfaktor. Die 38-Jährige ist selbst vierfache Mutter.

So richtig interessant wurde die Feier jedoch, als Betreuungskinder der Grundschulen St. Laurentius und St. Marien Fragen an die Ministerin stellten, die sie vorher erarbeitet hatten. „Haben sie Kontakt zu Greta Thunberg?“, wurde die Grünen-Politikerin gefragt. „Nein, aber ich würde sie gerne einmal treffen“, war die Antwort. „Was tun sie gegen den Personalmangel in Krankenhäusern?“ Spiegel: „Wir schaffen mehr Studienplätze für künftige Ärzte“.

„Was tun sie für die Deutsch-Französische Freundschaft?“ Spiegel: „Es gibt einen regen Schüleraustausch. Kinder sollen diese Freundschaft erleben.“ „Wie kommt man in die Politik?“ Spiegel: „Ich habe mich schon früh für Politik interessiert, und als 1989 die Berliner Mauer fiel, wusste ich, da geht was.“

„Wie sicher sind die Renten unserer Eltern?“ Spiegel: „Dafür geben sich alle in der Politik Mühe.“ „Was tun Sie gegen Umweltverschmutzung?“ Spiegel: „Da kann jeder was tun, zum Beispiel weniger Plastik benutzen.“ „Wie können sie Kinder vor Drogen schützen?“ Spiegel: „Wir müssen Kindern erklären, wie gefährlich Drogen sind und dass man sich mit ihnen nicht besser fühlt.“ Und dann kam die Hammerfrage: „Sind sie ein Fan von Putin?“ Da musste Anne Spiegel erst einmal tief durchatmen und sagte dann: „Ich halte nicht viel von seinen Entscheidungen, besonders im Bezug auf die Meinungsfreiheit.“

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