Frei oder nicht? – Das ist die Frage

SCHWEICH. Die Fortentwicklung des Stadtbildes war Schwerpunktthema in der jüngsten Sitzung des Schweicher Stadtrates. Zu einer ausführlichen Aussprache führte erneut die Frage nach der Gestaltung des Platzes vor der Synagoge.

Vor dem Einstieg in die Debatte stellte Geschäftsführer Rainer Bornschein vom Investor IBT zunächst eine überarbeitete Planung des Platzes vor, bei der das Bauvolumen um rund 50 Prozent reduziert wurde. Geblieben sind zwei Gebäudeteile mit einer Verkaufs- und einer Wohnfläche von jeweils rund 250 Quadratmetern. In der anschließenden Debatte wurden insbesondere zwischen CDU- und SPD-Fraktion die schon bekannten Argumente pro und kontra Bebauung ausgetauscht, wobei sich im Verlauf eine gewisse Annäherung erkennen ließ. Warnung vor den "6000 Verlierern"

Hans-Dieter Natus von der SPD-Fraktion ließ das jahrelange Tauziehen um die Platzgestaltung mit einem guten Dutzend Planungsvarianten Revue passieren. Wie sein Fraktionskollege Norbert Schuh erinnerte Natus an die rund 900 Unterschriften gegen eine Bebauung und an die entsprechende Eingabe fast aller Ortsvereine. "Die SPD will sich nicht einer gewerblichen Nutzung des Platzes verschließen. Doch bei einer geschlossenen Bebauung gäbe es einige Gewinner und 6000 Verlierer in Schweich", warnte Natus. "Auch wir wollen die Fläche nicht zubauen, sondern schlagen eine rückwärtige Bebauung mit gewerblicher Nutzung vor", betonte Johannes Heinz von der CDU-Fraktion. Nach seiner Auffassung dürfe man keine leere Parkanlage anbieten in der Hoffnung, möglichst viel Publikum in diesen Bereich der Richtstraße zu bringen. Der nun von der IBT vorgelegte Entwurf sei dagegen ein tragfähiger Kompromiss mit viel Freifläche. Heinz: "Da kann man doch nicht mehr von Zubauen reden. Außerdem benötigt der riesige Platz eine optische Begrenzung im Hintergrund. Das Auge verliert sich sonst in der Fläche." Für Johannes Lehnert von der FWG ist es "mit der alleinigen Öffnung des Platzes noch nicht getan". Allerdings wolle auch niemand diese Fläche einfach zupflastern. Die FWG schlage daher ein öffentliches Planverfahren mit Offenlegung und Bürgerbeteiligung vor. Dabei sollte auch die jüngste, nun von der IBT vorgestellte Variante, in die Überlegungen mit einfließen. Nach weiteren Redebeiträgen wurde das Thema vertagt. Zunächst will sich der Rat nochmals ein umfassendes Bild von der öffentlichen Meinung machen. Gelegenheit dazu erhält er am Mittwoch, 26. April, wenn der Trierische Volksfreund um 19 Uhr zum Bürgerforum "Synagogen-vorplatz" in den Saal der Verbandsgemeindeverwaltung einlädt. Einstimmig beschloss der Rat einige Änderungen am Bebauungsplan "Moselvorland", wobei das Gremium auch die Anregungen von Ämtern, Firmen und Privatpersonen abzuwägen hatte. Erläutert wurden die Änderungen von Planer Hans-Peter Stolz. Dabei sorgte der Experte in einem Punkt für Klarheit: Die wiederholt vom Stadtrat gewünschte direkte B-53-Anbindung an den Bereich "Moselvorland/Campingplatz" wird es nicht geben. Der zuständige Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier lehnt dies grundsätzlich ab. Der Bebauungsplan "Moselvorland" enthält eine Reihe von Detailänderungen. Dazu gehören ein 20 Meter breiter Streifen zwischen Mosel und Campingplatz und ein 15 Meter breiter Streifen um den Hafen, die als "Flächen zur allgemeinen Erholung" ausgewiesen sind. Auf Ratsbeschluss wurde der geänderte Plan für eine von zwei Wochen erneut offen gelegt. B-53-Anbindung bleibt ein Wunsch

Ebenfalls für Änderungsbeschlüsse vorgelegt wurde der Bebauungsplan "Schlimmfuhren". Auch für diesen Bereich lehnt der Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier einen Direktanschluss an die unmittelbar dort entlangführende B 53 ab. Dennoch sprach sich der Rat dafür aus, eine Fläche am südlichen Rand als Option für eine spätere Anbindung offen zu halten. Mit einbezogen in den Plan ist nun die vorgesehene Sportanlage C. Wegen der von dort erwarteten Lärmemissionen sind die angrenzenden Flächen nun als Gewerbegebiet ausgewiesen.

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