Diskussion um Anbau fürs Bürgerhaus Freie Wählerliste im Gemeinderat fordert Raumkonzept für Ayl

Ayl · Die Fraktion von Kornelia Hilsamer stört sich an den im Ayler Haushalt eingeplanten 200 000 Euro für einen Bürgerhaus-Anbau. Vor einem solchen Projekt müsse geklärt sein, ob nicht andere Räume im Ort nutzbar sind.

 Soll das Bürgerhaus in Ayl einen Anbau erhalten, den auch Vereine nutzen können? Der Rat ist sich nicht einig.

Soll das Bürgerhaus in Ayl einen Anbau erhalten, den auch Vereine nutzen können? Der Rat ist sich nicht einig.

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer

Wo will die Gemeinde Ayl in diesem und im nächsten Jahr investieren? Das hat der Gemeinderat vor kurzem festgelegt, als er die Haushaltspläne für 2020 und 2021 mehrheitlich abgesegnet hat (TV vom 8. Juni). Doch vor allem um die 200 000 Euro, die für einen Anbau ans Bürgerhaus eingeplant werden sollten, gab es Diskussionen. Die Fraktion Freie Wählerliste Hilsamer hatte mit ihren sieben Stimmen dagegen votiert, diese Summe in den Plan einzustellen. Dem Auftrag einer vorherigen Kostenermittlung durch die Trierer Architektin Vanessa Neukirch in Höhe von 2800 Euro hatte die Fraktion allerdings zugestimmt.

„Wir wollen damit ein Zeichen setzen. Denn wer weiß heute schon, wie teuer solch ein Bauvorhaben wird“, erklärt Kornelia Hilsamer nun gegenüber dem TV die Motive ihrer Fraktion, deren Anlieger jedoch mit sieben Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen überstimmt worden war.

Von Dorfmoderatorin Christiane Hicking fordert Hilsamer ein Nutzungskonzept für kommunale Räume im gesamten Dorf. „Wir bekommen doch noch einen Dorfgemeinschaftsraum in der Dorfmitte, der den Anbau am Bürgerhaus vielleicht überflüssig macht“, gibt sie zu bedenken und geht noch einen Schritt weiter: „Mit Hilfe einer Nutzungs-App könnte künftig jedermann einsehen, ob und wo Platz ist und ob ein Raum für eine Veranstaltung zu buchen ist.“

Kornelia Hilsamer sorgt sich auch um das Pfarr- und Jugendheim in Ayl, das ihrer Meinung nach unbedingt in ein solches Nutzungskonzept einbezogen werden sollte. Sie weist darauf hin, dass bei jedem Raum und Anbau Folgekosten für die Gemeinde entstünden. „Wir sind nicht gegen einen Anbau ans Bürgerhaus, wenn er notwendig ist“, betont die Kommunalpolitikerin. Aber es müsse vorher auch ein Bedarf dafür festgestellt werden und auch, was es kosten werde, sagt sie. So etwas müsse gut durchdacht sein, denn niemand wisse, ob trotz zu erwartender Zuschüsse – Ayl ist Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung – angesichts der aktuellen Corona-Krise später noch genug Geld für so große Projekte da sein werde.

Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger weist im Gespräch mit dem TV darauf hin, dass Ayl als Schwerpunktgemeinde leichter als andere Kommunen an Zuschüsse komme. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und die Kreisverwaltung Trier befürworteten in Gesprächen ebenfalls den Anbau ans Bürgerhaus. „Gerade für den Musikverein als großen Kulturträger ist ein eigener Raum wichtig, der ja auch für andere Vereine und Zwecke genutzt werden kann“, argumentiert der Ortschef.

„Eine Abwägung mit den Vereinen, welche Räume zur Verfügung stehen, ist erfolgt“, ergänzt Dorfmoderatorin Christiane Hicking. In mehreren Treffen sei der Bedarf ermittelt worden, ohne zu wissen, ob das Jugendheim in kirchlicher Trägerschaft womöglich entfallen könnte. Die Fachfrau spricht sich bei der Frage der Raumnutzung für größtmögliche Flexibilität aus: „Dies würde der Bürgerhausanbau erfüllen.“ Aller Erfahrung nach mache es wenig Sinn, Räume auf einen Nutzungszweck zu beschränken.

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