Freude durch Holzspielzeug

GUSTERATH. Seine Vorliebe für den Werkstoff Holz entdeckte Erwin Willems-Theisen erst im fortgeschrittenen Alter. In seinem Hobby hat er es in den vergangenen Jahren allerdings zu einer beachtlichen Perfektion gebracht.

Im Kindergarten oder in der Schule kennt ihn jedes Kind. Beim Pfarrfest in Pluwig baut er kurzerhand seine Werkstatt in der Garage von Pastor Heribert Mönch auf und arbeitet mit und am Holz. Erwin Willems-Theisen entdeckte 1997 sein Geschick beim Drechseln und hat inzwischen viele Menschen mit den von ihm geschaffenen Holzspielzeugen erfreut. In der Europahalle in Trier hatte er damals den aus Bausendorf stammenden Wolfgang Birth kennen gelernt und dessen Können an der Drechselbank bewundert. "Das will ich auch lernen", hatte sich Willems-Theisen gewünscht. Deshalb besuchte er einen 20-stündigen Kursus bei seinem Bekannten aus der Eifel und richtete sich anschließend eine kleine eigene Werkstatt ein. Drei mal drei Meter misst das Zimmer im Haus ungefähr. Maschinen, Werkzeuge, Strahler und viel Holz dominieren den Raum. Mit Freude zeigt der Drechsler Fotos, die ihn mit seinem Lehrer und einigen Prüfungsstücken zeigen. Doch das ist nicht alles. Es ist erstaunlich, was er alles gedrechselt und aus Holz gebastelt hat. Angefangen von Kreiseln und Rädern für Babywagen über Holzhämmer bis hin zu selbst erfundenen Spielgeräten kann der 70-Jährige alle Handarbeiten mit Fotos belegen. Ganz aktuell, denn Ostern steht in wenigen Wochen bevor, fertigt er Holzrappeln. Nach einem alten Brauch werden sie in der Karwoche die Kirchenglocken ersetzen. "Alles was sich bewegt, erfreut Kinder", ist seine Devise. Und so steht er stundenlang an seiner Werkbank oder den Maschinen und tüftelt neue, sich bewegende Spielsachen aus. Gerne erinnern sich die Pluwiger an seinen "Auftritt" beim Pfarrfest. Mit wenigen Handgriffen hatte er seine Drechselbank zerlegt und seine Werkzeugkiste gepackt. Alles wurde nach Pluwig transportiert und in der Garage von Pastor Mönch aufgebaut. Zusammen mit Arnold Wischmann fertigte er am Pfarrfest über 100 Kreisel, die er an die Kinder verteilte.Zierkirsche im Garten, Akazie im Heizungskeller

"Holz hat mich immer schon interessiert", sagt der ehemalige technische Angestellte, der 40 Jahre bei der Romika arbeitete. Die Familie hatte eigenen Wald, und so war es nur logisch, fast das ganze Jahr dort zu verbringen. Um jetzt ständig gutes und getrocknetes Holz für seine Ideen parat zu haben, lagert er es an verschiedenen Stellen. Im Garten liegen die spanische Zierkirsche und das Holz der Tuja bereit, und im Heizungskeller lagern die Akazie, die Eiche oder die Birke. 15 verschiedene Holzsorten hat er an verschiedenen Stellen seines Hauses deponiert, um ihnen unterschiedlich schnelle Trocknungszeiten angedeihen zu lassen. Wie viele Rentner hat auch Erwin Willems-Theisen einen ausgefüllten Tag und kaum Zeit. Denn nebenbei arbeitet er vier Stunden wöchentlich in der Bahnhofsmission im Rahmen der Blindenbetreuung mit und geht gelegentlich zum Angeln. Auf die 20 Jahre als Sänger im Kirchenchor und die 40 Jahre als Flügelhornist oder Tubist geht er nur nebensächlich ein. Dass er aber auch mit dem bereits verstorbenen Christian Burggraf 1980 den heutigen Musikverein initiiert, mitgegründet und als Zweiter Vorsitzender lange Jahre mitgeprägt hatte, soll nicht verschwiegen werden.

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