Freudenburger freuen sich auf freie Fahrt

Freudenburg · Gebaut wird an der Ortsdurchfahrt seit Januar 2014. Zum Straßenfest Mitte Juli will das Dorf die neue Straße feiern.

Freudenburg Bernd Gödert stellt klar: "Am 16. Juli ist unser Straßenfest. Dann brauchen wir die neue Ortsdurchfahrt." Nach diesem Satz des Freudenburger Ortsbürgermeisters schaut ihn Polier Albert Fox lange an. Versprechen will er nichts. Auch wenn das Ende der quälend langen Baumaßnahme mit einem Volumen von 3,5 Millionen Euro näher rückt, gibt es noch viel zu tun.
160 Meter liegen noch vor den Bauleuten. "Das letzte Stück bis zur Landesgrenze wird demnächst weggefräst", sagt Fox. Danach verlegt RWE noch Stromleitungen, die auf großen Rollen bereitstehen. "Die Leitungen werden vom Dach in den Boden verlegt", sagt Gödert erfreut über einen weiteren Aspekt des optischen Eindrucks.
Auch Pflanzbeete sollen das Straßenbild künftig verschönern. Gödert: "Zur Pflege haben sich Anlieger bereiterklärt." Doch zuvor sind noch Borde, Rinnen, eine Verkehrsinsel und Pflasterungen an der Reihe. Mulden werden das Wasser vom Hang in den Regenwasserkanal und danach in den Freudenburger Bach leiten, eine Vorsichtsmaßnahme für Starkregen.
"Die letzte Asphaltdecke und Restarbeiten sind für die Woche 30 vorgesehen", sagt Polier Fox. Die 30. Woche endet mit dem 30. Juli.
Das Gesamtprojekt erwies sich als aufwendiger als ursprünglich geplant. Als die Bauleute am 21. Januar 2014 anrückten, ahnten sie nicht, was auf sie zukommen würde: zusätzliche Leitungen, Kanäle, ein Munitionsfund (der TV berichtete) und zusätzliche Kanalanschlüsse für 22 Häuser à 1200 Euro pro Haus, die laut Fox jeweils einen ganzen Tag in Anspruch genommen haben.
Was jedoch viele Freudenburger am meisten geärgert hat, war die Umleitungsstrategie des Landesbetriebes Mobilität (LBM). "Über Feldwege zu fahren war eine echte Herausforderung", bedauert Gödert. Er würde diese Lösung heute so nicht mehr akzeptieren, selbst wenn es Mehrkosten gegeben hätte. Der Ortschef spricht bei dem Umleitungsvorschlag von einer leichtfertigen Planung.
Direkt betroffen sind die unmittelbaren Anlieger wie Elke Fischer. Sie sagt: "Wenn langsam gefahren würde, wäre das ja noch in Ordnung. Aber mit Tempo fliegt so viel Staub auf, dass du keine Wäsche mehr raushängen kannst." Und repariert werden muss die Umleitung auch noch. "Der Herker kostet uns 50 000 Euro", rechnet Gödert vor.
Für die Gartenstraße war es am härtesten, auch wegen der dortigen Betriebe. Die meisten Lastwagen in Freudenburg fahren Möbel Bauer an. Von denen hat sich so mancher verfahren und wusste nicht mehr weiter. Die Fahrer mussten dann dort abgeholt und zum Ziel geführt werden.
Geschäftsführer Markus Bauer betont dennoch das Positive. Er sagt nur knapp: "Schlechte Umfahrung, schlechte Ausschilderung, aber wir bekommen eine schöne Straße für unseren schönen Ort." Alle Geschäftsinhaber dürften sich freuen, wenn es endlich vorbei ist. Ob am oder erst nach dem 16. Juli, ist heute noch nicht zu sagen. Gefeiert wird auf jeden Fall, so viel steht für Ortsbürgermeister Gödert fest. Das haben sich die Freudenburger und Menschen, die nach oder durch Freudenburg fahren wollten, sicherlich verdient.

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