Freund des "kleinen Dienstwegs"

SCHLEICH. Als Ortsbürgermeister betritt er Neuland. Ein kommunalpolitisch heuriger Hase ist Rudolf Körner derweil nicht. Im Gegenteil. Seine 30-jährige Erfahrung und seine guten Kontakte zu Gremien und Behörden sind Pfunde, mit denen er wuchern kann.

 Schmiedet auch am Wohle der Gemeinde: Schleichs neuer Ortsbürgermeister Rudolf Körner.Foto: Elmar Kanz

Schmiedet auch am Wohle der Gemeinde: Schleichs neuer Ortsbürgermeister Rudolf Körner.Foto: Elmar Kanz

Für sein Vorhaben, sich für Schleich und seine Bürger einzusetzen, scheint der 53-jährige SPD-Mann und Diplom-Betriebswirt bestens gerüstet. Dies umso mehr, als die Kommunalpolitik quasi sein Hobby ist. Seit 30 Jahren gehört Rudolf Körner dem Schleicher Ortsgemeinderat an, davon 15 Jahre als SPD-Fraktionsvorsitzender. Seit nunmehr 25 Jahren ist er Mitglied im Verbandsgemeinderat Schweich, inzwischen auch erster Beigeordneter. Zudem engagiert er sich in Ausschüssen der Verbandsgemeinde und des Kreises sowie in den Zweckverbänden Industriepark Region Trier, Verkehrsverbund Region Trier und Wasserwerk Kylltal.Finanzpolitisches Credo: "Keine Investitionen"

Rudolf Körner hat auch unpolitische Hobbies. Etwa das Fotografieren ("dazu komme ich aber kaum") und seine "alte Schmiede", die unentgeltlich besichtigt werden kann. Ein Indiz für Körners ausgeprägtes kommunalpolitisches Kalkül zum Wohle der Allgemeinheit, hat sich das beeindruckende Gemäuer doch zu einer touristischen Attraktion und damit zum Aktivposten für die Kommune gemausert. Eine seiner Hauptaufgaben sieht der neue Bürgermeister in der Konsolidierung des Gemeindehaushalts. "Seit 1976 wurde bei uns in puncto Dorferneuerung vieles gemacht - vor der allgemeinen Verknappung gottlob auch noch die Durchgangsstraße. Aber für die derzeit anstehenden Probleme wird es finanziell eng", so Körners Bestandsaufnahme. Eines der anstehenden Probleme ist das Gemeindehaus mit Feuerwehrgerätehaus und Touristinformation. Das Haus ist gekauft und bereits bezuschusst. Doch angefangen beim undichten Dach wird seine Instandsetzung noch einiges kosten. "Innerhalb von zwei Jahren muss sich was tun, andernfalls droht der Verkauf", sagt Rudolf Körner, dessen finanzpolitisches Credo lautet: "Zur Zeit keine Investitionen. Mit laufenden Einnahmen Kredite tilgen." Die Erschließung eines Neubaugebiets soll dazu beitragen- 20 Baustellen stehen zum Verkauf. Auf jeden Fall aber müsse der dörfliche Charakter und das reizvolle Ambiente des Ortes erhalten bleiben, betont Körner. Der Tourismus sei einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Winzergemeinde. Er biete gute Chancen, die Situation der Gemeinde aus eigener Kraft zu verbessern. Wie beliebt Schleich als Urlaubs- und Ausflugsziel sei, zeige die hohe Zahl von Hotels, Pensionen und Gästezimmern. Ob es möglich sei, zusammen mit den Nachbargemeinden die Mosel noch stärker ins touristische Angebot einzubeziehen, wolle man prüfen. Gemeinsam mit Pölich sei angestrebt, die Gewerbesteuer aus dem Moselkraftwerk wieder fließen zu lassen. Besonders am Herzen liegt Körner der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. "Wann immer es möglich ist, sollten Probleme und Auseinandersetzungen auf dem ‚kleinen Dienstweg' zu regeln sein", meint er. Viele Vereine habe Schleich mit seinen 213 Einwohnern nicht. Gleichwohl würden die Freiwillige Feuerwehr, der Kegelverein sowie der Heimat- und Verkehrsverein ein geselliges Forum bieten und dem Dorfleben Impulse geben. Impulse für das Dorfleben kommen auch vom Komitee für Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Lignorelles. Seit zehn Jahren bestehen freundschaftliche Beziehungen. "Die wollen wir noch weiter intensivieren", sagen Körner und seine Ehefrau Heike, die Vorstandsmitglied sowohl im Heimat- und Verkehrsverein als auch im Komitee für Partnerschaft ist. Morgen lesen Sie: Wie in alten Zeiten - Backofenfest in Zemmer.

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