Freundschaft über Grenzen hinweg
Die Stadt Konz feiert in diesem Jahr gleich zwei langjährige Partnerschaftsbeziehungen mit französischen Gemeinden im Burgund. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren. Eher rückläufig entwickelt sich offenbar die Partnerschaft zwischen Pellingen und Bretenière.
Konz. "Das wird ein Riesenjubiläumswochenende", sagt Marita Souville von der Verbandsgemeindeverwaltung in Konz erfreut. Gemeint sind die Feiern anlässlich der langjährigen Verbindung zwischen Konz und Brienon sowie Könen und Charny. Am letzten Juniwochenende werden die Konzer etwa 50 französische Gäste aus Brienon empfangen, um in Verbindung mit der Karthäuser Kirmes die 45-jährige Freundschaft zu feiern. Souville hat derzeit alle Hände voll zu tun: "Jetzt werden dringend Gastfamilien gesucht, um die Franzosen aufzunehmen." Außerdem plant sie das Programm für das Fest: "Es wird einen französischen Wein- und Käsestand mit Spezialitäten aus der Partnerregion geben. Wir planen auch, die Werke französischer Künstler in der städtischen Galerie im Kloster Karthaus auszustellen und eine Schifffahrt für Gäste, Gastfamilien und Interessierte anzubieten. Ein Feuerwerk wird das Ganze abrunden."
Jugendfreizeit in den Osterferien
Gleichzeitig fahren voraussichtlich zwei Busse aus Könen anlässlich des 40 Jahre währenden Kontaktes nach Charny. Traditionell findet nach Auskunft von Dorothee Weiner, Mitglied des Partnerschaftsausschusses in Könen, ebenfalls eine Jugendfreizeit mit Teilnehmern aus Charny und Könen in einer Jugendherberge in den Osterferien statt. Dabei handele es sich um sehr aktive Partnerschaften, sagt Souville, die am heutigen 5. Januar in Belgien an weiteren Arbeitsgesprächen teilnimmt.
In der Vergangenheit sind so einige interessensgleiche Partnerschaften entstanden, etwa durch eine Tanzgruppe aus Brienon und das Konzer "Rainbow"-Ensemble oder zwischen zwei Bogenschützenvereinen.
Die Organisatoren sind froh über neue Veranstaltungen, damit die Kontakte erhalten bleiben und Jugendliche angesprochen werden. So fahren am 6. Juni junge Konzer Musiker nach Brienon, bevor im September der Gegenbesuch ansteht.
Für Konzer Schüler gibt es zudem die Möglichkeit, im dortigen Rathaus in den Sommerferien eine Praktikantenstelle anzutreten und Sprach- und Kulturkenntnisse in einer Gastfamilie zu erweitern.
Belgischer Chor kommt zum Heimatfest
Neben dieser Bewegung von und nach Burgund existieren weitere Kontakte ins Ausland, so mit Koksijde in Belgien. Von dort wird zum Konzer Wein- und Heimatfest ein Chor erwartet, der das Festprogramm mitgestaltet. Und im September fahren etwa 50 Senioren ins polnische Puck. Souville möchte diese vergleichsweise junge Partnerschaft ausbauen: "Das steckt noch in den Anfängen, weil die Entfernung groß ist. Vereine oder Interessensgruppen können sich gerne melden, dann würden wir ein Programm aufstellen." Eine besondere Partnerschaft in Form der Hilfe zur Selbsthilfe unterhält die Verbandsgemeinde zu den Sektoren Muhoza und Rwaza in Ruanda, die zudem vom Gymnasium Konz unterstützt werden.
Auch die Ortsgemeinde Pellingen hat freundschaftliche Beziehungen nach Frankreich, genauer nach Bretenière. Nachdem es den zweitägigen Austausch in den Anfangszeiten zweimal jährlich gegeben hat, findet dieser aufgrund sinkenden Interesses nun jedes Jahr im Wechsel statt. Dies sei wohl auf Sprachbarrieren und darauf, dass einige Teilnehmer keine neuen Familien besuchen wollten, zurückzuführen, sagt Edgar Lauer, Geschäftsführer des "Freundschaftsvereins Bretenière - Pellingen".
Im vergangenen Jahr brachen 45 Pellinger nach Bretenière auf, um die zehnjährige Freundschaft zu feiern. Die nächste Begegnung wird im Mai stattfinden. Lauer hofft, "mindestens die Teilnehmerzahl von 20 beizubehalten, besser noch zu steigern." EXTRA Terminkollision: Die Konzer feiern am letzten Juni-Wochenende: Nicht nur die Kar-thäuser Kirmes lockt dann auf den Festplatz vor dem Kloster Karthaus. Auch die 45-jährige Partnerschaft zwischen Konz und Brienon wird in diesem Rahmen gewürdigt. Das Problem: In Trier, einen Katzensprung entfernt, steigt an dem gleichen Wochenende das Altstadtfest. Tausende Menschen amüsieren sich dann in der Fußgängerzone der Römerstadt. In den vergangenen Jahren hat die Kirmes in Karthaus am vorletzten Juni-Wochenende stattgefunden, doch nun: "Wir sind wieder zurück auf den altangestammten Termin gerückt", sagt Bernhard Fritscher, Geschäftsführer der Vereinsgemeinschaft Karthäuser Kirmes. Die Kirmes sei ursprünglich an den Johannistag, 24. Juni, gebunden. Vor etwa zehn Jahren sei das Fest um eine Woche vorverlegt worden, weil es Probleme in der Absprache mit Schaustellern gab, erläutert Fritscher. "Das hat damals viel böses Blut gebracht." Nun habe sich die Situation entspannt, und die Kirmes könne wieder auf den alten Termin verlegt werden - trotz des Altstadtfestes in Trier. (api)
