Frische Farbe fürs barocke Kloster

Konz · Gute Nachrichten für das Kloster Karthaus, schlechte für die Kirche St. Johann: Die Renovierung des einstigen Abteigebäudes soll über den Fördertopf Soziale Stadt finanziert werden und könnte 2016 beginnen. An der Kirche St. Johann wird sich voraussichtlich bis zum Jubiläum 2016 nichts tun. Dafür fehlt das Geld.

Frische Farbe fürs barocke Kloster
Foto: (h_ko )

Konz. Im kommenden Jahr kann gefeiert werden: Das Kloster Karthaus wird 300 Jahre alt. Zuletzt wurde das Gebäude, das als Visitenkarte des Stadtteils gilt, 1987 renoviert. Nun bröckelt der Putz - und nicht nur er muss erneuert werden. Aufgrund neuer brandschutztechnischer Auflagen und eines fehlenden zweiten Rettungsweges für den Klostersaal besteht die Gefahr, dass das Bürgerzentrum nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr genutzt werden kann. Energetisch entspricht das barocke Gemäuer mit einfach verglasten Fenstern nicht mehr den Standards. Das Gebäude ist zudem nur zum Teil barrierefrei zugänglich.
Die Stadtverwaltung hatte deshalb versucht, die Renovierung des barocken Baus samt Kirche St. Johann über das Programm Nationale Projekte des Städtebaus der Bundesregierung zu finanzieren (der TV berichtete am 22. Juni). Das ist nicht geglückt.
In der Ablehnung hieß es laut Bürgermeister Karl-Heinz Frieden, dass für das Projekt keine nationale Bedeutung erkennbar sei.
Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Die Verwaltung hat andere Wege gefunden - zumindest für das Kloster. Dessen Renovierung soll über das Programm Soziale Stadt laufen.
Voraussetzungen erfüllt


Birgit Pfaus-Ravida, Pressesprecherin der Konzer Verwaltung: "Die Stadt hat hierzu mit der Fortschreibung des ,Integrierten Entwicklungskonzepts' im Sommer 2015 bereits die Voraussetzungen geschaffen; hier wird die besondere Bedeutung des Klosters als Bürgerzentrum im Quartier herausgestellt." Die Maßnahmen müssten im jeweiligen Jahresprogramm eingestellt werden, und dies werde erst Ende März 2016 geschehen.
Eine Bewilligung sei dann im Mai 2016 denkbar, der Beginn der Arbeiten frühestens im Sommer 2016. Was dann wie schnell angegangen werden kann, ist laut Pfaus-Ravida vom Finanzrahmen abhängig, der der Stadt in Aussicht gestellt wird.
Und was ist mit der Pfarrkirche St. Johann? Auch sie ist renovierungsbedürftig: Risse in der Fassade müssten abgedichtet, Mauern gereinigt, das Glockengeläut repariert werden. Auch einen neuen Innenanstrich könnte das Gotteshaus vertragen.
Keine Kirchenerneuerung geplant


Allerdings gehört es der Kirchengemeinde, die sich gegebenenfalls um eine alternative Finanzierung kümmern müsste. Pastor Georg Dehn stellt klar: "Derzeit gibt es keine Bestrebungen für eine Renovierung."
Ein Förderverein, mit Hilfe dessen Geld für kleine und größere Arbeiten an der Kirche hätte gesammelt werden können, kam im März nicht zustande. Der Pfarrer sagt dazu: "Man kann die Kuh nur einmal melken." Tamara Müller, die den Verein zusammen mit Horst Brech auch im Hinblick auf das Jubiläum ins Leben rufen wollte, sagt hingegen: "Wir könnten schon einige Tausend Euro zusammenhaben, allerdings bekommen wir die sieben Leute für einen Vorstand nicht zusammen." Und das, obwohl knapp 20 Menschen die Gründungsversammlung im Frühjahr besucht hatten. Die Gründe dafür sind laut Müller teils privater, teils beruflicher Natur. Es gebe aber auch einige Leute, die aufgrund schlechter Erfahrungen bei der ehrenamtlichen Arbeit in der Pfarrgemeinde nicht hatten mitachen wollten. Konkreter will Müller nicht werden. Das Jubiläum wird trotzdem gefeiert. Laut Pastor Dehn planen Stadt und Pfarrgemeinde ein gemeinsames Fest zur Karthäuser Kirmes. Das Kirchweihfest wird um den Johannistag am 24. Juni begangen.Extra

Das Kloster Karthaus ist das Sitzungszentrum der Stadt und der Verbandsgemeinde Konz. Wichtige Kulturveranstaltungen sowie Ausstellungen der städtischen Galerie werden dort organisiert. Mehr als 15 Vereine nutzen die Räume des Klosters für ihre Aktivitäten. mai

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort