Frische-Markt bleibt Beuren erhalten

Beuren · In Beuren hätten sich die Türen des örtlichen Lebensmittelladens beinahe für immer geschlossen, weil der Mietvertrag ausgelaufen war. Kurzfristig wurde jedoch ein neuer Standort gefunden - in der ehemaligen Dorfgaststätte. Im Gegenzug müssen sich 400 Bescheider noch etwas gedulden.

Beuren. Ortsbürgermeister Manfred Köhl ist erleichtert. Denn nur einer glücklichen Fügung ist es zu verdanken, dass die Türen des Dorfladens offen bleiben. Lediglich drei Tage müssen sich die Bürger ohne ein Geschäft vor Ort behelfen. Schon am Donnerstag, 8. Dezember, öffnet der neue Frische-Markt von Ludwig Welter. Nur wenige Meter muss der Betreiber mit Regalen und Waren in die neue Adresse neben dem Bürgerhaus umziehen. Dort hielt bis vor einem halben Jahr noch die Rats-Stube ihre Türen offen. Für die ehemalige Dorfgaststätte mit separatem Gastraum und Küche hatte die Gemeinde bisher erfolglos einen neuen Pächter gesucht. Da traf es sich gut, dass Welters alter Mietvertrag gekündigt worden war.
Köhl ist froh, dass die Sicherung der "Daseinsvorsorge" für die 940 Einwohner geglückt ist. Die Gemeinde habe einen langfristigen Mietvertrag mit Welter, Ortsbürgermeister im Nachbarort Lorscheid, abgeschlossen. Der Gemeinderat sei sich einig gewesen: "Wir können keine Kneipe leer stehen und den Lebensmittelladen ziehen lassen." Abgesehen davon wird es künftig trotzdem eine Art Gaststätte im Dorf geben. Denn wenige Häuser entfernt bietet ein Kebab-Imbiss den Bürgern die Möglichkeit, sich zum Essen oder auf ein Gläschen zu treffen.
Ladenbetreiber Welter will den Umzug in die ehemalige Rats-Stube nutzen, um sein Partyservice-Angebot auszubauen. Außerdem will er in den neuen größeren Räumen auch Obst und Gemüse sowie Getränke anbieten. Denn Ende des Jahres schließt auch Welters bisheriger Nachbar aus Altersgründen seinen kleinen Markt, in dem es diese Produkte bisher gab.
Für Welter kommt das Angebot der Gemeinde daher in mehrfacher Hinsicht gerade zur rechten Zeit. Denn am bisherigen acht Jahre genutzten Standort mit sechs laufenden Metern Regalfläche hätte er keine zusätzlichen Waren anbieten können. In den Räumen der Rats-Stube stehen ihm nun für Regale elf Meter zur Verfügung. Der Laden sei aber nicht nur von den Räumlichkeiten besser, betont Welter. Er biete auch bequemere Parkmöglichkeiten. Das unmittelbar angrenzende Bürgerhaus eröffnet zudem Synergieeffekte, etwa bei der Nutzung des Saales.
Welters Schwerpunkt wird jedoch sein, die Beurener weiterhin mit frischen Produkten von Backwaren bis Gemüse zu versorgen: "Das ist das Herzstück des Unternehmens."
Einziger Nachteil des in Beuren angelaufenen Umzugs ist die Verzögerung der Pläne in Bescheid. Die ursprünglich für den ersten Dezember anvisierte Eröffnung des Dorfladens, den ebenfalls Ludwig Welter betreiben wird (der TV berichtete), verschiebt sich auf Mittwoch, 18. Januar, 18 Uhr. Die Gemeinde hat dafür einen das Ortsbild prägenden Altbau im Zentrum des Dorfes teils abgerissen und saniert.
Für insgesamt 500 000 Euro wird dort ein Geschäft sowie ein Mehrgenerationenprojekt mit Computer-Café eingerichtet. Ortsbürgermeister Raimund Olinger hat aber Verständnis für die Situation in Beuren. "Das ist absolut kein Problem", versichert er. Die gut 400 Bescheider hätten zehn Jahre lang ohne eigenes Geschäft auskommen müssen. Da komme es auf die paar Tage auch nicht mehr an.

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