Frischer Fisch vom "Fischkutter"

KONZ. Seit gut sechs Monaten legt Solveig Radunski mit ihrem "Fischkutter" auf den Märkten und Festen in der Region an. Mit dem Verkauf von frischem Fisch hat die Jungunternehmerin eine Marktlücke erkannt und sich selbstständig gemacht.

"Willkommen an Bord" steht in großen Lettern auf dem Gefährt, das beladen mit frischem Fisch seit gut sechs Monaten auf den Märkten und Festen der Region anlegt. Auf der Theke dreht sich die Lampe eines kleinen Leuchtturms. Ein Anker und die blau-weiß gestreifte Matrosenbluse der "Fischkutter-Kapitänin" komplettieren das Küstenflair. Wer aber ein tuckerndes Fischerboot erwartet, das auf Mosel und Saar seine Bahnen zieht, der irrt. Solveig Radunskis "Fischkutter" ist ein Verkaufswagen mit Kühltheke. Der Spruch auf dem Fahrzeug "Fischkutter bringt Frischfutter" ist allerdings wörtlich zu nehmen, trifft er doch voll auf das Konzept der jungen Frau zu, die sich vor gut sechs Monaten mit ihrem "Fischkutter" selbstständig gemacht hat. "Ich habe festgestellt, dass es in Konz und anderen größeren Städten der Region keinen frischen Fisch zu kaufen gibt, und habe mir gesagt: "Dann machst du es eben selber", so die 24-Jährige selbstbewusst. Dass die gelernte Restaurantfachfrau auf Rügen geboren wurde, macht ihren Entschluss, in der Region Fisch zu verkaufen, verständlich. Allerdings war der Schritt in die Selbstständigkeit auch ein großes Wagnis. Rund 50 000 Euro hat die junge Frau in ihr Unternehmen investiert, einen Kühl- und Lagerraum angemietet und eingerichtet, Geschäftsverbindungen geknüpft, 20 000 Werbeblättchen gedruckt und verteilt sowie einen Verkaufswagen gekauft. Dabei kam ihr der Zufall zu Hilfe. Als sie sich bei einem Großhändler nach Angeboten erkundigte, vermittelte dieser die Jungunternehmerin an einen Fischhändler aus dem Saarland, der ihr einen günstigen Gebrauchtwagen verkaufte und die junge Frau sechs Wochen in das Geschäft mit den Meeresfrüchten einarbeitete. Seit dem steht sie jeden Tag - außer sonntags - mit ihrem "Fischkutter" auf einem Markt oder vor einem großen Supermarkt in Konz, Trier, Schweich, Saarburg oder Luxemburg. Auch auf Dorffesten, Kirmessen und Flohmärkten ist die emsige Jungunternehmerin vertreten. "Mit den Vorbereitungen kommt schnell ein 16-Stunden-Arbeitstag zusammen", sagt sie und hofft, ihre Schulden in einigen Jahren abgebaut zu haben. Das Geschäft laufe gut, die Kundschaft sei regelrecht dankbar für das umfangreiche Angebot an frischem Fisch. Und das kann sich durchaus sehen lassen: Steinbutt aus dem Atlantik, Räucheraal aus Italien und Forellen aus Trier stehen ebenso zur Auswahl wie Butterfisch, Garnelen und Makrelen. Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt's Lachs mit Käse-Knoblauch-Marinade, selbst gemachte Fischbrötchen oder Backfisch. "Fischkutter: Ihre mobile Fischtheke" steht auf dem Fahrzeug. "Hier gibt es immer etwas Gutes zum Essen", sagt Martin Schäfer aus Könen. Er gehört zu Solveig Radunskis Stammkunden, die regelmäßig an der "Fischkutter-Anlegestelle" Rewe-Markt in Konz anhalten, um sich mit frischem Fisch einzudecken. Für jeden Kunden hat die 24-Jährige neben den Frischwaren einen guten Tipp oder ein Kochrezept parat. "Mein Traum ist, in zehn Jahren drei weitere Verkaufsfahrzeuge zu betreiben", sagt die Jungunternehmerin. Dann würden "Fischkutter" auch in Eifel und Hunsrück anlegen.

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