Fröhliche, friedliche Fastnachts-Jecken

Mehrere Tausend Besucher verfolgten am Samstagabend trockenen Fußes den farbenprächtigen Nachtumzug in Saarburg. Etwas mehr als 30 Gruppen hatten sich mit ordentlich "Marschgepäck" auf den Weg der 2,5 Kilometer langen Zug strecke gemacht. Dabei verlief der Abend nach Auskunft der Polizei bis auf ein paar kleinere "Rempeleien" ruhig und friedlich.

Saarburg. Zum zehnten Mal hatte der Verein "Saarburger Fastnacht" zum Nachtumzug von Beurig bis zum Heckingplatz auf der anderen Saar-Seite aufgerufen. Mit Erfolg: Etwas mehr als 30 Wagen und Fußgruppen sowie mehrere Tausend Besucher wollten sich den vergleichsweise kleinen, aber feinen Fastnachtsumzug nicht entgehen lassen.

Es ist die ganz eigene Atmosphäre und das nahe Dabeisein, die diesem Zug seinen besonderen Ruf verleihen.

Themen: Vom Kinderland bis zur Abwrackprämie



Marie und Wolfgang Rauen aus Fisch etwa sind jedes Jahr dabei. In diesem Jahr ist erstmals Töchterchen Vivien, 14 Monate, mit von der Partie. Im Giraffenkostüm und an der sicheren Hand von Mama stolpert sie "närrisch" die Graf-Siegfried-Straße entlang.

"Dieser Nachtumzug hat einfach ein tolles Ambiente und Flair, das sich von den anderen Zügen abhebt", sagen die Rauens. So wie sie denken offensichtlich viele: Bis auf wenige etwas "luftigere" Punkte - wie etwa am Kreisel - stehen die Menschen dicht gedrängt und beobachten den 2,5 Kilometer langen Zug.

Ein Motto gibt es nicht. Stattdessen bieten die Teilnehmer einen Themen-Querschnitt vom Kinderland bis zur Abwrackprämie. Das Hofgut Serrig weist auf einem mit Baustellen-Schildern dekorierten Wagen und seinen 20 Teilnehmern in Sicherheitswesten auf das "Verkehrschaos in Saarburg" hin. "Ludi and friends" sagen "Danke Deutschland" für die Abwrackprämie von 2500 Euro und lassen einen völlig kaputten Wagen durch die Straßen ziehen, dessen letztes Stündlein schon vor langer Zeit geschlagen hat.

Eine echte Augenweide ist der Saarburger Iko, des Arbeitskreises Ideen und Konzepte. In beeindruckenden Clowns-Kostümen und durch Lämpchenkabel miteinander verbunden erobern sie farbenprächtig die Stadt.

Viele Arbeitsstunden und die Liebe zum Detail sprechen aus den Präsentationen der Wagen und Fußgruppen. Dabei bekommen auch die Zuschauer ihren Part: Angefeuert nicht nur zu Helau- oder Hau-Ruck-Rufen sorgen Musik vom Band sowie der Saarburger und Beuriger Musikverein mit aktuellen Fastnachts-Schlagern wie "Das rote Pferd", "So a schöner Tag" oder "Komm, hol das Lasso raus" dafür, dass die Besucher laut mitsingen, klatschen und schunkeln. Mit leeren Händen beziehungsweise Taschen dürfte an diesem Abend niemand nach Hause gegangen sein: Zehn Zentner Süßigkeiten wechselten innerhalb von gerade einmal zwei Stunden ihre Besitzer. Auch der Wein floss fröhlich: 900 Liter wurden nach Auskunft des Vereins ausgeschenkt. Erfreulicherweise blieben Ausschreitungen dennoch aus. Außer "kleineren Rempeleien", so die Polizei Saarburg, sei nichts vorgefallen. Auch bei der Fete in der Stadthalle hielt sich alles im Rahmen. "Auf dem Parkplatz kam es zu späterer Stunde zu kleinen Prügeleien", sagt Geschäftsführer Robert Hildebrand. "In der Halle ist Gott sei Dank nichts passiert. Und um zwei Uhr war Schluss." In einem Punkt enttäuscht war Bernhard Hemmerling, Schatzmeister des Vereins "Saarburger Fastnacht": "Die Zahlungsmoral für unsere Abzeichen, mit denen wir den Zug unter anderem finanzieren, war dieses Jahr miserabel. Mit fadenscheinigen Ausreden haben sich viele vor dem einen Euro gedrückt."

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