Oberemmel. Die große Fest- und Turnhalle war gut gefüllt, aber nicht voll besetzt - schade, denn drei Chöre, ein Gesangsensemble (MGV "Lyra" Oberemmel, die Gastchöre Reinsfeld und Schillingen sowie das Ensemble Chor act), die Solistinnen Monika Weber, Sopran, und Iwona Haffke-Celiker, Violine, sowie Christoph Schach (Klavier) und Ewald Schu (Tenor) spannten unter der Gesamtleitung von Chordirektor Norbert Schmitz einen großen musikalischen Bogen.
Der reichte von Gerhard Winklers Capri-Fischern über Franz Schubert, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Joseph Haydn, Albert Lortzing, die leicht verfremdeten Bläck Fööss ("Dat Waasser vun Emmel ...), Johannes Brahms und die fast vergessene, düstere "Orgel von Vineta" (K. Grim) und vielen anderen Stücken bis hin zum mit dem begeisterten Publikum gemeinsam gesungenen Mosellied von Georg Schmitt ("Oh, Moselstrand ...").
Humorvoll und kenntnisreich führte Elisabeth Schüle durch das Programm, das zu Recht den Untertitel Musik - Poesie - Wein trug. Starker Beifall belohnte Chorsängerinnen und Chorsänger sowie Solisten und Dirigenten gleichermaßen.
Lyra-Vorsitzender Hans-Hermann Glieden freute sich über den ungeteilten Beifall der Gäste - und darüber, dass eine so große Zahl Sänger und Sängerinnen zusammengekommen war. Glieden: "Es wird immer schwerer, junge Leute für den Chorgesang zu begeistern. Das liegt sicher auch an der neu organisierten Arbeitswelt, welche die Menschen teils weit reisen lässt, um an ihre Einsatzorte zu kommen, und ihnen nur noch wenig Zeit gönnt, sich einem fordernden Vereinsleben zu widmen." Mitwirken in einem Chor bestehe zu einem großen Teil aus dem Engagement bei Proben und (auswärtigen) Konzerten.
Die Situation spiegele sich in der Altersstruktur der Chöre: "Unser jüngster Sänger ist Ende 40, unser ältester 86! 1985 hatten wir noch mehr als 40 aktive Sänger, Anfang der Neunziger waren es um die 30, heute sind es 22!"kdj