Fünf Pastöre und eine Aufgabe

GREIMERATH. (hm) Gemeinsam im Dienst der Kirche: Ernst und Theresia Scholer machen in der Pfarrei St. Nikolaus den Küsterdienst. Für Hobbies bleibt dabei kaum Zeit.

Wenn sie von ihrer täglichen Arbeit berichten, bekommen Ernst und Theresia Scholer aus Greimerath leuchtende Augen. "Wenn Sie die Kirche haben wollen, dann können Sie sie jetzt bekommen." Mit diesen Worten hatte Pastor Johannes Thesen vor 26 Jahren dem Ehepaar das Angebot des Küsterdienstes gemacht, erinnert sich die 62-jährige Theresia Scholer, die offiziell Küsterin von Greimerath ist. Obwohl sie neben ihrer Hausfrauentätigkeit den Kirchendienst "mal so nebenbei" machen wollte, ist der zum Hauptberuf geworden. "Seitdem mache ich alles, was mit der Küsterarbeit zusammenhängt. Und darüber hinaus noch etwas mehr", sagt sie. Das geht über das Putzen der Kirche, das Waschen der Kirchenwäsche bis zum Läuten bei Sterbefällen. "Wer immer da ist, das ist die Küsterin", sagt Theresia Scholer. "Wenn ich bei einem Sterbefall geläutet habe und ich wieder zu Hause ankomme, dann heißt es schon am Telefon: Wer ist gestorben? Auf dem Dorf will man das eben sofort wissen." Doch alleine kann sie die viele Arbeit nicht schaffen. Deshalb hilft ihr Ehemann Ernst, da, wo eine kräftige Hand gebraucht wird. "Ich habe kein anderes Hobby", sagt der 65-Jährige. "Die Arbeit für die Kirche füllt mich aus." Seine Lieblingsbeschäftigung ist es, Blumenschmuck für den Altar zu gestalten. Die Blumengebinde entwirft er selbst und fertigt die Gestecke. Er kümmert sich auch um die Heizung, wenn beispielsweise Filter ausgewechselt werden müssen. Oder er stellt die Kirchenuhr, sollte sie mal nachgehen, schaufelt Schnee oder pflegt die Pflanzen. Handwerklich begabt ist er auch durch seine Arbeit bei "Villeroy & Boch" in Mettlach. Ernst Scholer arbeitet auch gerne im eigenen Garten und sorgt so in jedem Jahr für frischen Salat und Gemüse. In der knappen Freizeit geht das Ehepaar spazieren. Wenn man so beschäftigt ist, kann in der Eile auch schon mal ein Malheur passieren. "Kürzlich haben wir nach Verlassen der Kirche eine Frau aus dem Ort darin eingeschlossen", sagt die Küsterin, die nebenbei auch noch Lektorin und Kommunionhelferin ist, schmunzelnd. "Die Frau konnte die Kirchentür zwar von innen entriegeln, aber ich musste wieder hin, um abzuschließen." Fünf Pastöre habe sie während ihrer Tätigkeit als Küsterin "verschlissen", die Arbeit habe ihr bei jedem Geistlichen viel Freude bereitet. Ein kleines Hobby bleibt Theresia Scholer: "Ich stricke sehr gerne Stümpfe für den eigenen Gebrauch und mit den Greimerather Frauen für einen guten Zweck, für ein Kinderheim in Rumänien." Das Ehepaar Scholer, deren ganzer Stolz zwei Kinder und zwei Enkel sind, ist sich einig: "Wir werden die Arbeit für die Kirche so lange machen, wie wir können. Es macht sehr viel Freude."

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