Für die Kinder auf die Bremse treten

Gegen die "Raser" im Schodener Neubaugebiet machen einige besorgte Eltern mobil: Mit auf der Fahrbahn versetzt geparkten Autos wollen sie heute ein Zeichen setzen und die Autofahrer zu langsamem Fahren zwingen.

 Jörg Schmitz (rechts am Auto) und weitere Anwohner wollen Autofahrer zum langsamen Fahren bewegen. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Jörg Schmitz (rechts am Auto) und weitere Anwohner wollen Autofahrer zum langsamen Fahren bewegen. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Schoden. Jörg Schmitz ist sauer. "Vergangenes Wochenende war es wieder ganz schlimm, und für heute bin ich auch auf Hochbetrieb gefasst." "Ganz schlimm" ist für den Vater eines neunjährigen Mädchens und eines fünfjährigen Sohnes, dass einige Anwohner des Schodener Neubaugebietes, aber auch Besucher von auswärts nach seiner Einschätzung mit zu hohem Tempo durch die Straßen fahren. "In unserem Neubaugebiet gibt es rund 50 Kinder, die daran gewöhnt sind, auf der Straße zu spielen. Wenn ich sehe, mit welcher Geschwindigkeit hier manche Autofahrer durch das Gebiet fahren und dabei häufig die Rechts-vor-Links-Regelung missachten, kriege ich Angst um meine Kinder."Privatfahrzeug bremst Autofahrer aus

Mit seiner Sicht, dass im Bereich der Straßen "Über Gründlich", "Steinrausch" und "Im Hollenter" zu schnell gefahren wird, steht der Familienvater nicht alleine da. "Im gesamten Dorf gilt Tempo 30, daran hält sich jedoch kaum jemand", bestätigt der Schodener Stefan Döhn. Dabei räumt er ein, dass die vorgeschriebene Geschwindigkeit schwer zu fahren ist. "Es ist aber ein Unterschied, ob jemand 40 oder 50 oder 60 oder 70 Stundenkilometer drauf hat. Wir Eltern wollen einfach nicht warten, bis etwas passiert." Jörg Schmitz setzt deshalb bereits seit einiger Zeit seine eigene Methode um, die Autofahrer zum Bremsen zu zwingen: Er stellt sein Auto auf der Straße vor seinem Haus so ab, dass vorbeifahrende Fahrzeuge auf den Grünstreifen ausweichen müssen. Mancher Anwohner rege sich darüber auf, dabei stellt Schmitz klar: "Ich möchte niemanden schikanieren, will aber vermeiden, dass hier irgendwann mal ein Kind angefahren wird."Für heute haben sich auch andere Anwohner vorgenommen, ihre Autos auf der Fahrbahn abzustellen. Schmitz: "Am 1. Mai kommen viele Auswärtige ins ,Multikulti' nach Schoden. Durch die Aktion wollen wir auf unser Problem aufmerksam machen." Parallel dazu hat sich Stefan Döhns Frau Monika vor einigen Tagen die Mühe gemacht, von Haus zu Haus zu gehen und die Anwohner auf die Problematik hinzuweisen. "Die Reaktion der Leute war sehr positiv", berichtet Stefan Döhn. 40 Unterschriften habe seine Frau gesammelt. Die hat Stefan Döhn mit einem Schreiben bei Ortsbürgermeister Martin Wagner abgegeben. "In dem Brief bitten wir den Ortsbürgermeister darum, dass in punkto Verkehrsberuhigung etwas passiert - bevor der Endstufenausbau 2008 beginnt." Dabei wollen Döhn und weitere Anwohner durchaus zur Lösung des Problems beitragen: "Es würde ja schon reichen, wenn wir einige Blumenkübel auf den Straßen verteilen würden. Zehn Leute, die mir beim Zimmern helfen, kriege ich schnell zusammen", sagt Döhn. Einen ersten Erfolg sieht der Schodener: "Ich habe das Gefühl, dass bei Einigen das Bewusstsein für die Situation geschärft ist."

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