Für ein bewussteres Leben

WASSERBILLIG/TRIER. Die traditionelle Fastenzeit vor Ostern ist Anlass, den eigenen Lebensstil zu überdenken und lieb gewordene Gewohnheiten durch freiwilligen Verzicht zu überprüfen. Auch die selbstverständliche Nutzung des Autos mit allen Folgen für Umwelt und Gesundheit könne dabei hinterfragt werden, meinen das Bistum Trier und die Evangelische Kirche im Rheinland. Deshalb rufen sie bereits zum achten Mal zur Aktion Autofasten auf.

Pünktlich zu Beginn der Fastenzeit wurde "Autofasten 2005, Heilsam in Bewegung kommen" im Bahnhof Wasserbillig, einem geradezu symbolischen Ort, vorgestellt. Der Bahnhof ist Schnittstelle und Knotenpunkt nicht nur für öffentliche Verkehrsmittel, sondern auch für grenzüberschreitende Bewegungen. Das hatte seinen Grund: Zum ersten Mal beteiligt sich Luxemburg an der vom 20. Februar bis 20. März dauernden Fastenaktion.Nicolas Welsch, Direktor für Personenverkehr bei der luxemburgischen Bahngesellschaft CFL, begrüßte die Idee. Weiter betonte er die großen Anstrengungen Luxemburgs, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und attraktiver zu machen.Zeitgemäßer Beitrag öffnet Weg der Umkehr

Die Kirche engagiere sich, erläuterte Mathias Schiltz, Generalvikar der Erzdiözese Luxemburg, weil die Kombination von Fasten und Auto genau an einer entscheidenden Stelle bewusster Lebensgestaltung heutiger Menschen ansetze. "Die Nutzung des Autos hat unterschiedliche Auswirkungen auf das Zusammenleben. Eine entscheidende ist die Umweltbelastung. Letztendlich geht es um die Bewahrung der Schöpfung Gottes." Zu einem verantwortlichen Umgang damit wolle das grenzüberschreitende und ökumenische Aktionsbündnis der Kirchen aufrufen, formulierte Georg Holkenbrink, Generalvikar des Bistums Trier. Der zeitgemäße Beitrag zur Fastentradition öffne einen Weg der Umkehr und des Miteinanders über nationale Grenzen hinweg. Vor dem Hintergrund dessen, dass die stärkste Gefährdung desKlimas (Treibhauseffekt) und der Umwelt mittlerweile vom Verkehr ausgeht, sagte er: "Die Lösungen unserer globalen Umweltprobleme sind nicht nur Sache der Politik. Es geht immer auch um die Haltung und das Handeln des Einzelnen."Jeder solle sich fragen, welchen Beitrag er selbst zu leisten bereit sei. Autofasten bedeute nicht nur Verzicht, sondern auch Gewinn, sagte Volker Beba von derprotestantischen Kirche Luxemburgs: "Bewusst leben, Gewohnheiten hinterfragen und Alternativen kennen lernen."Gebe es genügend Mitstreiter, entwickele sich die Infrastruktur schneller und motiviere noch mehr Menschen dazu, sich nachhaltig umzustellen. "Es entsteht ein Kreislauf von Angebot und Nachfrage."Interesse für den bereits bestehenden ÖPNV will der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) im Rahmen der Aktion wecken. Er stellt, wie schon in den Vorjahren, erneut 200 kostenlose Fastentickets zur Verfügung, die unter den Teilnehmern, die sich bis zum 14. Februar angemeldet haben, verlost werden.Allgemeine Informationen im Internet unter www.autofasten.de, Anmeldung bis zum 14. Februar unter Telefon 0651/8105333 oder per E-Mail an autofasten@bgv-trier.de. Alle bis dahin eingegangenen Anmeldungen werden bei der Ticketverlosung berücksichtigt, das Mitmachen ist aber auch später jederzeit möglich.Und so funktioniert das Autofasten: Jeder soll versuchen, möglichst häufig auf das Auto zu verzichten: durch bessere Organisation notwendiger Fahrten, die Nutzung des ÖPNV, mit Fahrgemeinschaften oder Car-Sharing, Fahrrad oder Muskelkraft.Ein Mitmachheft mit Hintergrundinformationen und Tipps zur Umsetzung führt durch die Aktion, am 17. März um 18 Uhr ist ein abschließender Erfahrungsaustausch im Besprechungsraum der RMV, Kürenzer Straße 13 in Trier. Die Idee des Autofastens findet Jahr für Jahr mehr Anhänger, an der Gesamtzahl der Bevölkerung gemessen, ist die Zahl der Teilnehmer an der Aktion jedoch immer noch gering (insgesamt 1253 Personen 2004, 419 davon aus der Region Trier).

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