Für Gotteslohn und Menschendank

KONZ. Nach 37 Jahren des ehrenamtlichen Engagements für behinderte Menschen hat der langjährige Vorsitzende der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Trier-Saarburg, Michael Kutscheid, den Führungs-Stab abgegeben. Doch er verspricht: "Ich werde der Lebenshilfe verbunden bleiben."

Behinderte Menschen in die Gesellschaft integrieren, sie ausbilden, ihnen Arbeit und ein eigenes Zuhause geben - das alles war nicht selbstverständlich, als Michael Kutscheid 1969 die Lebenshilfe-Kreisvereinigung Saarburg mit ins Leben rief. "Wir müssen was machen, damit die Behinderten genauso viel Achtung erfahren wie die nicht Behinderten", das war damals der Anspruch von Kutscheid, den er mit sehr viel Engagement in die Tat umgesetzt hat. Auf Kreis- und Landesebene und über die Landesgrenzen hinweg hat er sich für sie eingesetzt. Der 84-jährige Finanzexperte war Bürgermeister der Stadt und der Verbandsgemeinde Konz, war Kreistags- und Landtagsmitglied und hat deshalb "gewusst, wie man es anfängt, mit dem Staat ins Gespräch zu kommen". So gelang es ihm auch, Geld locker zu machen für die Lebenshilfe. Nachdem zunächst Räume in einer ehemaligen Konzer Schule für die Arbeit mit behinderten Menschen genutzt worden waren, wurde später das ehemalige Zettelmeyer-Gelände als passender Ort für die Lebenshilfe gefunden, wo es heute rund 300 Plätze für behinderte Menschen gibt. Darauf ist Kutscheid besonders stolz. Doch er will sich damit nicht zufrieden geben: Man müsse sich "auch in Zukunft verpflichtet fühlen, die Arbeit so weiterzuführen", sagt er. Obwohl er den Führungs-Stab nun an Manfred Wischnewski weitergereicht hat und heute ab 10 Uhr in der Lebenshilfe feierlich verabschiedet wird, ist für ihn als Ehrenmitglied klar: "Ich werde der Lebenshilfe verbunden bleiben." Neue Ziele: Politik, Garten und ein Urlaub

Jeden zweiten Tag machen er und seine Frau Irma einen Spaziergang zur Lebenshilfe, besuchen dort ihre Tochter und die weiteren Bewohner, die ihn freudig empfangen. "Das sind dermaßen frohe Menschen", sagt er voller Anerkennung. Außerdem hat er sich vorgenommen, sich nun der Politik wieder stärker zu widmen, den heimischen Garten auf Vordermann zu bringen und - nach fünf Jahren - endlich noch einmal in Urlaub zu fahren. "Es war nicht immer ganz leicht zu wissen, du arbeitest für Gotteslohn", sagt er rückblickend. Es habe allerdings gut getan zu wissen, dass seine Arbeit es wert sei, den Begriff Gotteslohn ernst zu nehmen. Allerdings erntete er auch den Dank der Menschen, denen er geholfen hat, und noch mehr Anerkennung: Die Goldene Ehrennadel der Lebenshilfe-Bundesvereinigung hat er für dieses Engagement bekommen, und auch das Bundesverdienstkreuz trägt er stolz am Revers.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort