Für Michéle rückt der Tag X näher

Groß ist die Anteilnahme am Schicksal der leukämiekranken Michéle Mettler aus Gonzerath. Nicht nur, dass sich mehr als 1000 Menschen in der Region typisieren ließen. Gespendet wurden zudem 42 234 Euro. Die Untersuchung jeder einzelnen Blutprobe kostet 50 Euro.

 Michéle Mettler. TV-Foto: Archiv/Kremer

Michéle Mettler. TV-Foto: Archiv/Kremer

Gonzerath. Von Familie und Freunden wird die 14-jährige Michéle Mettler spätestens am Wochenende zu Hause erwartet. Die leukämiekranke Gonzeratherin absolviert in diesen Tagen ihren letzten Chemotherapie-Block in der Uni-Klinik in Bad Homburg. "Dann gilt es Kräfte sammeln", schildert Vater Edgar dem TV. Ende September wird sie in einem Frankfurter Krankenhaus erwartet. Anfang Oktober soll die Übertragung der lebensnotwendigen Stammzellen erfolgen.

Stammzellen sind Vorläufer-zellen, aus denen sich noch unterschiedliche Gewebe bilden können. Die gesunden Zellen des Spenders werden intravenös übertragen. Wenn alles gut geht, läuft die körpereigene Produktion von gesunden Blutbestandteilen nach der Transplantation an. Zuvor muss allerdings das kranke Knochenmark komplett zerstört werden.

Der Spender ist inzwischen ausgewählt. Bei der Typisierungsaktion in Gonzerath, wo 1027 Menschen aus der Region sich Blut entnehmen ließen, fand sich zunächst niemand mit genügend identischen Gewebemerkmalen. Nur bei einer hohen Übereinstimmung ist die Übertragung aussichtsreich. Über das Ulmer Zentralregister wurden allerdings zwei Freiwillige gefunden, die kommen: einer aus den USA und einer aus Deutschland. Die Mediziner favorisieren den Deutschen, der laut Edgar Mettler seine Zustimmung bereits gegeben hat.

Bei der Auswahl können viele Dinge eine Rolle spielen, weiß Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld (siehe auch Text "Fast täglich lebensrettende Zellspenden").

Sein Institut hatte auch die Typisierungsaktion in Gonzerath organisiert. Über den Spender wird die kranke Gonzeratherin zunächst keine Informationen bekommen. Erst zwei Jahre nach einem geglückten Eingriff gibt es die Möglichkeit, dass die beiden sich kennenlernen - wenn beide dies wünschen. Nach der Transplantation muss Michéle nach Angaben von Mutter Sabine unter scharfen Hygieneauflagen einige Wochen in der Klinik bleiben.

Wie groß die Anteilnahme in der Region ist, zeigt die Tatsache, dass Brigitte Stierwald vom Förderverein schwerstkranker Kinder Hunsrück einen Scheck über die Summe von 42 234 Euro in Birkenfeld übergeben konnte. "Das hilft uns sehr viel weiter", freut sich Morsch. Schließlich kostet die Untersuchung einer jeden Blutprobe 50 Euro.

Nicht nur in Birkenfeld freut man sich über die Unterstützung. "Auch wir möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns, in welcher Form auch immer, geholfen haben", sagt Mutter Sabine Mettler. Hilfe in diesem Ausmaß habe sie nie für möglich gehalten.

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