Für saubere Energie und mehr Geld im Gemeindesäckel

Der Ortsgemeinderat Geisfeld sagt Ja zu Windkraftanlagen auf eigener Gemarkung - und das ebenso einstimmig wie Rascheid. Wegen bis Ende 2013 geltender Planungseinschränkungen ist die Umsetzung des Grundsatzbeschlusses aber noch ungewiss.

 Geisfeld sieht seine Zukunft in Windkraftanlagen. Foto: TV-Archiv/Vetter

Geisfeld sieht seine Zukunft in Windkraftanlagen. Foto: TV-Archiv/Vetter

Geisfeld. Wenn es nach den Vorstellungen des Gemeinderates geht, könnte Geisfeld in nicht allzu ferner Zeit Windkraftkommune sein. Der Gemeinderat hat sich, wie kürzlich die Kollegen in Rascheid, grundsätzlich für Windräder auf Gemeindeland ausgesprochen. Derzeit sind vier Anlagen im Gespräch.
Sie könnten in Richtung Forsthaus Königsfeld errichtet werden - in der Nähe der geplanten sieben Rascheider Räder.
Zur Höhe der erwarteten Pachteinnahmen hüllen sich die Beteiligten in Schweigen. Amolak Sound, Leitender Projektentwickler von "Jade Natur Energie", ließ bei der jüngsten Geisfelder Ratssitzung jedoch durchblicken, dass die Firma deutlich mehr bezahle als andere. Bisher erhalten Standortgemeinden jährlich bis zu 30 000 Euro pro Windrad.
Jade, in Varel bei Wilhelmshaven ansässig, plant, baut und betreibt Anlagen. Für Geisfeld und Rascheid ist der Anschluss an den Windpark Reinsfeld/Hinzert-Pölert (siehe Extra) geplant. Das Konzept sieht Räder vor mit einer Leistung von je drei Megawatt und einer Nabenhöhe von 136 bis 141 Metern - plus 57 Metern Rotorblattlänge. Da die Rotoren über die Baumwipfel hinaus ragen, können sich solche Anlagen der neuen Generation auch inmitten von Wäldern drehen.
Die Geisfelder Flächen liegen laut Sound im Naturpark Saar-Hunsrück, aber nicht im Kernbereich, was die Chancen für eine Genehmigung erhöht.
Eine Alternative für die Gemeinde wäre ein "Bürger"-Windpark mit Anfangs-Renditen von sechs bis neun Prozent.
Friedbert Knop von der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil erinnerte an den bis Ende 2013 gültigen Raumordnungsplan, der den Plänen entgegensteht. Allerdings kann er eventuell umschifft werden - und zwar mit einem Antrag auf ein Zielabweichungsverfahren (siehe Extra). Dass die heutigen strikten Vorgaben nicht erst seit dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima umstritten sind, könnte solche Anträge begünstigen. "Bisher durften wir ja keine Windkraftanlagen bauen", stellte Ortsbürgermeister Theo Palm eingangs der Debatte fest. Aus der bisherigen Erfahrung heraus begrüßt Geisfeld daher die "Solidarpakt"-Bemühungen der VG. Windkraftgemeinden sollen anderen in der VG einen Teil ihrer Pachteinnahmen abgeben. Den Grundsatzbeschluss für eigene Anlagen verband der Rat daher mit der Zusicherung seiner Unterstützung für den Fall, Windkraftkommune zu werden. urs
Genehmigungen für Windkraftanlagen erteilt die Planungsgemeinschaft Region Trier. Sie hat die planungsrechtliche Hoheit für die Stadt Trier und die Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel und erstellt den Regionalen Raumordnungsplan (ROP), den sie kontinuierlich fortschreibt. Der aktuelle Plan, der Ziele und Grundsätze der Raumentwicklung festlegt, ist seit 2004 für zehn Jahre rechtsgültig. Ausnahme-Baugenehmigungen können über ein formelles Zielabweichungsverfahren beantragt werden. Entscheidungen fällt die Regionalvertretung aus Kreis- und Stadtratsmitgliedern, Landräten, Bürgermeistern, Vertretern von Kammern und Verbänden. Die Geschäftsstelle der Planungsgemeinschaft Trier ist der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord angegliedert. urs

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