Gäste aus allen Ecken Europas

Mit ihm soll die Zeit der kurzen Gastspiele in der Hermeskeiler Jugendherberge vorbei sein. Rainer Seitz (45) ist bereits der vierte Betriebsleiter des Hauses in der Adolf-Kolping-Straße binnen zwei Jahren. Den aus Venezuela stammenden Neuen, dessen Ehefrau in der Küche das Sagen hat, kann das aber nicht schrecken.

 Rainer Seitz ist der neue Betriebsleiter der Hermeskeiler Jugendherberge. Der aus Venezuela stammende Enkel deutscher Auswanderer fühlt sich wohl im Hochwald und in Hermeskeil. TV-Foto: Ursula Schmieder

Rainer Seitz ist der neue Betriebsleiter der Hermeskeiler Jugendherberge. Der aus Venezuela stammende Enkel deutscher Auswanderer fühlt sich wohl im Hochwald und in Hermeskeil. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Mehr Übernachtungen als die Jugendherberge weist zwar in der Hochwaldstadt seit jeher kein anderer Betrieb auf. Dass er die Zahlen aber steigern möchte, versteht sich für den neuen Leiter des Hauses in der Adolf-Kolping-Straße von selbst. "15 000 pro Jahr wären schon wünschenswert", sagt Rainer Seitz. Bei circa 14 000 lag die Bilanz zuletzt.

Doch abgesehen davon steht für ihn ein völlig anderes Ziel ganz oben auf der Liste: "Ein bisschen mehr Publikum aus mehreren Ecken Europas." Als Beispiel nennt der 45-Jährige die englischen Schüler, die für 2009 reserviert haben. Aber auch Gäste aus Übersee seien willkommen. So wie kürzlich Urlauber aus Argentinien und Chile. Sprachbarrieren muss in Hermeskeil keiner fürchten. Der neue Herbergsvater, ein Enkel deutscher Auswanderer, stammt aus Venezuela und spricht nicht nur fließend Spanisch und Deutsch, sondern auch Englisch und Französisch. Abgesehen von diesem Pluspunkt will er es den Gästen des Hauses - Schülern, Familien und Vereinen - aber vor allem "so gemütlich wie möglich" machen. Neben einer freundlichen Atmosphäre trägt für ihn dazu auch das gute Essen bei.

Geboren in Caracas, wo er bis zum Abitur an einer deutschen Schule lebte, hat Seitz auch in Venezuela in der Tourismusbranche gearbeitet. Allerdings sah sein dortiger Arbeitstag völlig anders aus. Im Urwald habe er Ferienwohnungs-Anlagen aufgebaut, wofür er dann schon mal am Tag vier Stunden im Geländewagen unterwegs gewesen sei und drei Stunden im Boot.

Jahre später sollten sich die Weichen für den Vater dreier erwachsener Kinder dann aber wieder neu stellen. Bei einem Deutschland-Urlaub mit seiner Frau sei er 2003 schlichtweg "hier hängen geblieben". Nach Stationen in Saarburg und Temmels führte ihn sein Weg nach Hermeskeil. Allerdings hatte er sich ursprünglich nicht als Betriebsleiter beworben, sondern als Assistent seines Vorgängers Helko Riedinger. Weil der aber ebenso wie zuvor Heiko Stöhr nur wenige Monate auf diesem Posten blieb, hatte der Jugendherbergsverband Rheinland-Pfalz/Saarland Seitz die Leitung des Hermeskeiler Hauses angeboten.

"Hermeskeil gefällt uns überhaupt sehr gut"



Nach 20 Jahren Beständigkeit unter Herbergsmutter Heidi Hans-Sadowsky, die vor etwas mehr als zwei Jahren nicht ganz freiwillig Abschied nehmen musste, ist Seitz somit der vierte Chef binnen kurzer Zeit. Diese Vorgeschichte kann den 45-Jährigen nicht schrecken. Zu diesem Thema sagt er nur so viel: Jeder habe seine Gründe, wenn er sich weiterentwickeln wolle. Froh ist er aber, dass auch seine Frau in der Jugendherberge arbeitet, und zwar als Küchenleiterin: "So ein Haus führt sich besser zu zweit."

Außerdem fühlten sie sich beide "hier oben im Hochwald" wohl. "Hermeskeil gefällt uns überhaupt sehr gut", nennt er Vorteile wie die fußläufige Erreichbarkeit von Geschäften, Schwimmbad und Museen. Der Jugendherberge komme zudem die Nähe der Grundschul-Turnhalle und des Jugendzentrums "H-Town", dem ehemaligen Madhouse, zugute, wo die jüngeren Jugendherbergsgäste schön feiern könnten. Aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Tourist-Information sei von Vorteil. Und nicht zuletzt erhofft er sich, dass noch mehr Wanderer auf dem Saar-Hunsrück-Steig den Weg in die unweit der Strecke gelegene Jugendherberge finden. Hintergrund In der Hermeskeiler Jugendherberge, die seit 1936 besteht, gibt es 111 Betten. Es stehen sechs Doppelzimmer zum Preis von 22,90 Euro pro Person für Übernachtung inklusive Frühstück zur Verfügung. Außerdem gibt es 18 Mehrbettzimmer (Preis: 17,40 Euro pro Person für Übernachtung inklusive Frühstück). In den Zimmern ist eine Belegung mit einer, zwei, vier oder sechs Personen möglich. Alle Zimmer sind mit Dusche und WC ausgestattet. Das Haus hat fünf Tagungsräume für zehn bis 60 Personen. Im Haus gibt es einen Speiseraum, ein Bistro und eine Cafe-Bar. Neben Ausflugs- und Besichtigungsmöglichkeiten in Hermeskeil und der Region Trier befinden sich im Haus Tischtennisplatten, Spiele, Bücher, Kicker und Flipper, am Haus eine Spielwiese, Bolzplatz, Volleyballfeld, Basketballkorb, Freiluftschach, Schaukeln, Sandkasten und Grillhütte. Kontakt: Telefon: 06503/3097; E-Mail: hermeskeil@diejugendherbergen.de (ax)

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