Ganz einfach "echt Konz"

KONZ. Die Eröffnungssitzung des Karneval-Clubs Konz (KCK) fungiert traditionell als großes Portal für den städtischen Karneval. Trotz eher spärlichem Besuch liefen alle zu Hochform auf – oben auf der Bühne und an den Tischen ebenfalls. Wirklich prima: die jugendlichen Tanzgruppen.

 Horst und Oliver Möller brillieren als "Vater und Sohn". Foto: Martin Möller

Horst und Oliver Möller brillieren als "Vater und Sohn". Foto: Martin Möller

So ein Bühnenbild macht was her. Rechts und links antike Säulen, hinten der Elferrat und ein bisschen erhöht Manfred Chandony, der in fliegendem Wechsel mit Walter Sieke der Eröffnungssitzung des KCK vorstand. Für die Besuchertische freilich hätte glatt ein Drittel der Festhalle im Konzer Schulzentrum ausgereicht. Schadet nichts. Wenn erst einmal die schunkelnde Fröhlichkeit einsetzt und die Band "Fun Message" die Lautsprecher zum "Narrhalla-Marsch" kräftig aufdreht, fällt die Leere hinten nicht weiter auf. Der Konzer Karneval hatte ja wieder einiges zu bieten. Zum Beispiel Manfred Wischnewski. Der wartet den Einmarsch des Konzert Stadtprinzenpaars "Elke II Riet Rous" und "Achim I. aus dem Keller des Rates", dazu Jugendprinz "Florian I. Bruchpilot von Nilles" ab und liefert als "Konzer Doktor" einen launig gereimten Abriss der Konzer Stadtpolitik - von den auffällig zunehmenden Verkehrskreiseln bis hin zur mangelnden Polizeipräsenz. Gelegentlich schwang sich der "Doktor" sogar zu großen Visionen vom neuen Wellness-Schwimmbad auf: "Aus verschlungnem Dschungelpfad trägt er sie ins Wellenbad". Salomonischer Vorschlag zur Landtagswahl

Zur Landtagswahl hatte er den salomonischen Vorschlag parat, gleich für beide Kandidaten zu stimmen - natürlich "für jeden auf seine Weise". Was einige Besucher dazu veranlasste, hinterher ganz ernsthaft nachzufragen, wie man denn beide wählen könne. Der Grundton der Sitzung blieb ebenso ulkig wie versöhnlich. Gabi Julien erzählte von ihren Erfahrungen als Heimwerkerin ("Tapezieren, dat is' schwer"). Horst und Oliver Möller spielten als "Vater und Sohn" den klassischen Generationenkonflikt durch. Manfred Chandony lieferte als Johannes Heesters eine perfekte Satire auf greisenhafte Jugendlichkeit. Horst Neibecker und Horst Möller brannten als "Horst und Hotte" ein Pointen-Feuerwerk ab und wagten auch mal dezente Blicke unter die Gürtellinie. Und dann, noch vor der Pause, das "Männerballett". Eine teils schlank-athletische, teils fettleibige Parodie auf Tanz-Ästhetik und Tanz-Erotik. Überhaupt: der Tanz! Wirklich beeindruckend, was da Kinder und Jugendlichen auf die Bühne stellten. Tänzerisch prima und dazu in einfachen, aber perfekt umgesetzten Formationen. Wahrscheinlich steckt in keiner der Auftritte so viel Arbeit wie im Kinder- und Jugend-Ballett. "Wenn Aschermittwoch vorbei ist, fangen wir gleich wieder fürs nächste Jahr an", sagte Betreuer Elmar Herz. Die Stimmung durchlief auch ein paar Tiefs. Dann musste der Tusch noch ein bisschen lauter ausfallen, um den Beifall zu ersetzen, und hinten stieg der Geräuschpegel der Privatgespräche gegen Ende deutlich an. Aber der große Abschluss riss alles wieder heraus. Nach einer launigen Schunkelrunde brannten die Akteure eine furiose "Mitternachts-Show" ab. Elferrats-Mitglieder hatten sogar das Narrenkostüm beiseite gelegt und die Knickerbocker angezogen. Klar, dass bei der Kappensitzung keine Profis am Werk sind. Aber irgendwie hat dieser Karneval Format. Ein bisschen Lokalkolorit ist dabei, moselländische Fröhlichkeit, ein bisschen Satire, etwas Politik - und selbst, wenn jemandem der Text entfällt und er nachschauen muss, wirkt das ganz normal. Da stehen nicht Stars auf der Bühne, sondern Konzer, die ihre Narrenkappe überziehen und ganz einfach "echt Konz" sind.Die Ausführenden: Manfred Wischnewski, Gabi Julien, drei Solo-Mariechen (Bianca Biewers, Jennifer Orth, Jessica Jarosz), Manfred Chandony, Oliver Möller, Horst Neibecker, Horst Möller, Gerd Mertes, Doris Ladhib, Walter Thomas, Steffi Müller Männerballett (Uwe Steffen, Walter Sieke Peter Julien, Pascal Reinert, Achim Orth, Horst Neibecker), Jugend-Garde, Junioren-Garde, "Senioren-Garde", Showtanz-Gruppe und Mitternachts-Show (Alexandra Ankner, Franziska Bast, Bianca Biewers, Karoline Ebert, Laura Ellwart, Kristina Felker, Stephanie Frenzer, Sophia Heberle, Nadine Heinz, Maike und Nina Herz, Desiree und Laura Hinske, Jessica und Cinzia Jarosz, Stephanie Jesert, Chantal Kronewirth, Sanja Ladhib, Christina Lauterborn, Judith Moser, Christine Oberbillig, Jennifer Orth, Alina Peters, Dana von Rötel, Elena Schäfer, Katrin Schwind, Sabrina Sorgen, Marwin Streitbach, Helena und Caroline Webel, Trainerinnen: Andrea Köhl, Judith Moser, Nadine Heinz, Betreuer: Elmar Herz, Julia Biewers, Stefanie Frenzer). Das Prinzenpaar Elke II. und Achim I., Jugendprinz Florian I., Moderation: Walter Sieke und Manfred Chandony.

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