Garry setzt an zur Weltmeisterschaft

ZEMMER. Viele Bewohner von Zemmer wissen vielleicht nicht, dass in ihrem Ort ein Hochleistungssportler mit Weltmeisterambitionen lebt. Der Crack heißt Garry und ist ein schwarz-weiß gescheckter Bordercollie. Garrys Sportart heißt Agility und kommt aus England.

Der lebhafte Vierbeiner gehört Wolfgang Schmitt, der ihn auch trainiert und mit zusammen die Agility-Turniere besucht. Betreut wird das Team von Ehefrau Ingeborg und Schlachtenbummler Woopy, dem weißen Huskymischling. Woopy ist zwar nicht vom sportlichen Ehrgeiz besessen, dafür aber äußerst neugierig und an allem interessiert.Ein Fehler reicht zur Disqualifikation

Zunächst erklärt Schmitt, was es mit Agility - zu Deutsch Behändigkeit - auf sich hat: Es handelt sich um eine Randsportart, die in Deutschland von nur rund 4000 Anhängern ausgeübt wird und die nicht mit dem herkömmlichen Hundesport vergleichbar ist. Statt Schutzhundfunktionen einzuüben, müssen die Tiere bei Agility möglichst schnell und fehlerlos einen Hindernis-Parcours durchlaufen. In vorgeschriebener Reihenfolge überwinden die Hunde dabei Hürden wie Oxer, Mauer, Kletterpyramide, Wippe und Slalom. Die Distanz kann zwischen 100 und 200 Metern variieren. Die schnellsten Hunde schaffen einen Parcours in 30 bis 40 Sekunden. Die Wettkampfregeln sind streng, und ein Fehler genügt zur Disqualifikation. Auch Schmitt hat damit schon Erfahrung: Bei einem wichtigen Turnier im vergangenen Jahr hatte Garry den Sieg schon vor der Nase, als er in der Reihenfolge der Hindernisse patzte. Aus! Im Frühjahr 2004, bei den Qualifikationsläufen zur Weltmeisterschaft, bewältigte der Bordercollie die Parcours dann fehlerfrei. Allerdings waren noch einige Mitbewerber schneller, sodass es "nur" für Platz sieben reichte. Um aber in den deutschen WM-Kader zu kommen, hätte es mindestens der fünfte Platz sein müssen. Doch dann brachte das Pech von anderen Glück für Hund und Herrchen aus der Fidei: Zwei Tiere aus dem Kader erkrankten und Garry konnte nachrücken - damit ist er nun vom 24. bis 26. September dabei, wenn die internationalen Agility-Freunde im norditalienischen Montechiari um den Weltmeistertitel kämpfen. Dies ist eine rasante Sportkarriere für Hund und Trainer, wenn man bedenkt, dass Schmitt erst vor vier Jahren mit Agility angefangen hatte. "Der Grund war eine Besonderheit der Bordercollies", erklärt Schmitt. Die Rasse sei extrem auf das Schafehüten ausgerichtet und leide ohne Herde schnell an Unterbeschäftigung. Schmitt: "Da habe ich zum Ausgleich mit ihm das Agility begonnen." Garrys sportliche Erfolge erweckten auch das Interesse von anderen Hundebesitzern auf der Fidei. Inzwischen gibt es im Verein Hundefreunde Speicher, wo Schmitt zweiter Vorsitzender ist, eine Abteilung mit acht aktiven Agility-Sportlern. Und von denen, so Schmitt, "mischen fünf in der obersten deutschen Klasse mit". Rechnet er sich nun Chancen auf den WM-Titel ausrechnet? "Vielleicht mit etwas Glück", meint er. Auf jeden wird auf dem Übungsparcours hinter dem Haus täglich trainiert. Auch für den TV gibt es eine Kostprobe. Das Tempo, mit dem der Hund die Hindernisse überspringt oder sich durch den Slalom schlängelt, ist verblüffend. Einzelne Bewegungsabläufe werden vom Auge nicht mehr wahrgenommen - erst die Kamera zeigt, wie hoch "Flughund" Garry abheben kann. Während des Laufs wird er von Schmitt nur durch knappe Handzeichen dirigiert. Der Vierbeiner wirkt dabei äußerst konzentriert und motiviert - als wüsste er, dass es bald "um die Wurst" geht. Morgen lesen Sie in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah": der Kindergarten Longuich veranstaltet eine Kunstauktion mit selbst gemalten Bildern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort