Gastronomen an der Saarschleife erwarten Öffnung des Leinpfads bis Ostern

Freut sich die Gastronomie an anderen Orten auf die Saisoneröffnung, treibt sie Wirten und Hoteliers rund um die Saarschleife tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Angesichts der Sperrung des Leinpfades entlang der Saar sehen sie schwarz fürs Ostergeschäft.

 Eigentlich ist der Leinpfad an der Saarschleife gesperrt. Nicht jeder hält sich daran. TV-Foto: Rolf Ruppenthal

Eigentlich ist der Leinpfad an der Saarschleife gesperrt. Nicht jeder hält sich daran. TV-Foto: Rolf Ruppenthal

Orscholz. Der beliebte Leinpfad an der Saar ist nach einem Felssturz Mitte Februar gesperrt (wir berichteten) und wird es auch bis auf weiteres bleiben. "Manche Biergläser und Eisbecher werden wohl am Leinpfad, in Mettlach und bei der Gastronomie an der Saarschleife ungefüllt bleiben", argwöhnt Michael Buchna, Chef des Hotels Zur Saarschleife in Orscholz und Präsidiumsmitglied des Hotel- und Gaststättenverbandes Saarland.

"Wirte, Betriebe im Gesundheitsbereich, Geschäfte und Tourismusinteressierte beklagen sich bei uns und befürchten Schlimmes", beschreibt er die miese Stimmung an der Saarschleife.

Eines steht für Buchna fest: "Das erneute Durchfahrtsverbot wird uns erheblich schädigen: Wieder fallen wichtige Umsätze im Einzelhandel, Dienstleistungsgewerbe und in der Gastronomie weg", befürchtet er und verweist auf die leidvollen Erfahrungen, die sie beim Bau des Fangzaunes hätten machen müssen. Nachdem ein Felsen Ende April 2007 in die Tiefe gestürzt war, errichtete der Landesbetrieb für Straßenbau, zuständig für den Weg, dieses Drahtgerüst zum Schutz vor Steinschlag. Dieses wurde im Februar 2011 durch Felsbrocken beschädigt. Gut ein Jahr lang blieben damals Wanderer und Radler ausgesperrt. Touristen blieben weg, und den Betrieben ging jede Menge Umsatz flöten.

Buchna ist sich sicher: "Wie 2007/ 2008 werden sich auch bei der Sperrung des beliebten Pfades unsere touristischen Mitbewerber ins Fäustchen lachen können." Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich und Mettlachs Bürgermeister Carsten Wiemann sind nach Darstellung Buchnas sauer über die Sperrung. Beide verweisen aufs Umweltministerium und an den Landesbetrieb für Straßenbau in Neunkirchen. "Noch vor Ostern soll der Zaun saniert sein und der Weg wieder geöffnet werden", kündigt LfS-Sprecher Klaus Kosok an. In dieser Woche sollen die Reparaturen anlaufen, sagt er. mst

EXTRA

SICHT DES ORTSVORSTEHERS



"Eine scheinheilige Sperrvorrichtung, an die sich niemand hält" nennen der Orscholzer Ortsvorsteher Hermann Kiefer und der Besseringer Heinz Temmes die Barrieren, mit denen der Leinpfad zurzeit abgesichert ist. Für die beiden Gegner dieser Sicherheitsmaßnahme steht fest: "Die Sperrung ergibt keinerlei Sinn." Jeder, der an dieser Stelle vorbeigeht, schüttelt nach ihrer Darstellung den Kopf und wundert sich über die strengen Sicherheitsmaßnahmen. Sie verweisen auf uralte, aber immer noch gültige Schilder mit dem Hinweis "Benutzung auf eigene Gefahr". "Oder ist dieses nach der Fangzaunaktion nicht mehr zutreffend?", fragen Kiefer und Temmes nach dem Felssturz im Februar. Auch der Zickzack-Weg zur Cloef sei nach dem Niedergang der Brocken zwischen 300 und 1500 Kilo nicht mehr nutzbar, obwohl er sich außerhalb des Schadensbereiches befinde. Kiefer und Temmes, ehemaliger Sicherheitsexperte der Bahn, plädieren vehement dafür, den Zaun komplett abzubauen. mst

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