Gastronomen empört über Bürgermeister

Konz Hotelier · Zwei Hoteliers sind wütend auf den Konzer Bürgermeister. Er hat die Stadt Konz als "Diaspora" im gastronomischen Bereich bezeichnet. Damit habe er nicht auf die Qualität der vorhandenen Betriebe, sondern auf die fehlende Quantität hochwertiger Hotels und Restaurants angespielt, erklärt Karl-Heinz Frieden jetzt.

 Konz ist keine Diaspora: Mario Lisé vom Hotel Römerstuben und Jutta Rütz vom Hotel Alt Conz heben die Qualität ihrer Häuser hervor.TV-Foto: Christian Kremer

Konz ist keine Diaspora: Mario Lisé vom Hotel Römerstuben und Jutta Rütz vom Hotel Alt Conz heben die Qualität ihrer Häuser hervor.TV-Foto: Christian Kremer

Konz. Hotelier Mario Lisé ist empört über eine Äußerung des Konzer Bürgermeisters Karl-Heinz Frieden. Der Stadtchef hatte im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau eines Hotels am Konzer Bahnhof die Stadt Konz in Sachen Gastgewerbe als "Diaspora" bezeichnet, in der noch viel zu tun sei (der TV berichtete). Diese Äußerung hält Lisé für "ruf- und geschäftsschädigend". Er hat einen Anwalt eingeschaltet und fordert in einem Brief an Frieden, dass "die Konzer Restaurantlandschaft anders dargestellt wird".

Lisé führt zusammen mit seiner Frau Doris seit 2006 das Hotel Römerstuben in der Wiltinger Straße. Die Einrichtung ist sauber und gemütlich. Neben dem Restaurant beherbergt das Gebäude eine Taverne, einen Saal für Feiern und einen Wintergarten mit einer großen Tafel und einem Kamin. Die Karte verspricht eine gehobene Küche - zum Teil mediterran. Es gibt zum Beispiel Ossobuco - Kalbshaxen auf italienische Art - oder Kaninchen mit Polenta.
Unterstützung bekommt Lisé von Jutta Rütz, die gemeinsam mit ihrem Mann das Hotel Alt Conz betreibt: "Wir sind sehr enttäuscht wegen dieser Aussage." Sie frage sich, warum die Gäste immer wieder zu ihr kommen und ihr Lob aussprechen, wenn die Qualität nicht stimme. "Konz kann stolz sein, dass die Stadt eine solche Gastronomie vorweisen kann."
Bürgermeister Frieden fühlt sich nun missverstanden. Er habe mit der Aussage keineswegs die Qualität der bestehenden Gastronomiebetriebe gemeint. "Für eine Stadt mit 20 000 Einwohnern gibt es in Konz einfach zu wenige Hotels und zu wenig Angebote für Touristen", sagt er.
Die Römerstuben und Alt Conz seien gute Häuser, sagt Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik (SOT). Sie pflichtet aber auch Frieden bei: "Ich finde, dass wir das Angebot in Konz noch ausbauen können - zum Beispiel im gehobenen Wellnessbereich." Sie sei überzeugt, dass jeder Ausbau des Angebots mehr Touristen anlocke und so auch dem bestehenden Gastronomie- und Hotelgewerbe zugutekomme. Der FWG-Fraktionsvorsitzende im Konzer Stadtrat, Hermann-Josef Momper, ist ebenfalls auf die Kritik der Hoteliers aufmerksam geworden. Er will überprüfen lassen, wohin Gäste bei der SOT geschickt werden und wie die Auslastung der Betten in Konz ist. Er hat beantragt, das in den städtischen Gremien auf die Tagesordnung zu setzen.
Laut SOT-Statistik gab es in Konz (mit den Stadtteilen) vergangenes Jahr 562 Betten in Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen. Insgesamt haben dort 14 754 Gäste mehr als 50 000 Mal übernachtet. Inwieweit die Betten oder einzelne Häuser dadurch ausgelastet sind, registriert die SOT jedoch nicht.
Diesbezüglich will Investor Wolfgang Schäfer Klarheit schaffen. Seine Firma Ifa-Immobilien will den Bahnhof zum Hotel ausbauen (siehe Extra).
Zuvor soll eine Studie den Standort Konz genau unter die Lupe nehmen. So soll geklärt werden, ob ein Hotel in Konz am Hauptbahnhof überhaupt wirtschaftlich wäre.
Pläne für den Hauptbahnhof: Schon 2008 hat die Stadt Konz das Bahnhofsgebäude im Stadtzentrum von der Deutschen Bahn gekauft. Der Firma Ifa-Immobilien aus Schillingen hat sie dann im Jahr 2009 eine Zwei-Jahres-Kaufoption erteilt, mit der Auflage, ein tragfähiges Konzept für den Bahnhofsbereich zu entwickeln. Diese Option läuft Ende Oktober aus. Die Stadtratsfraktionen haben jedoch schon angekündigt, dass sie wahrscheinlich für eine Verlängerung der Option stimmen. Das Unternehmen plant ein 53-Zimmer-Hotel mit Tagungsräumen und Wellnessbereich, ein Restaurant und einen Biergarten mit Brauereiausschank. Dazu würde das alte Bahnhofsgebäude saniert. Über einen gläsernen würfelförmigen Eingangsbereich, der auf der Ostseite des Altbaus angebaut würde, würde es an einen dreigeschossigen Neubau angeschlossen. cmk

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