Gebaut mit Geld aus dem Hochwald

HERMESKEIL. Die große Spendenbereitschaft der Menschen aus dem Hochwald hat es möglich gemacht: Nach dem Bau eines Kinderheims gibt es jetzt auf Sri Lanka ein weiteres sichtbares Ergebnis des Patenschaft-Projekts von Stadt und Krankenhaus: Im Ort Nainamadama wurden zehn Wohnhäuser für Familien errichtet, die bei der Tsunami-Katastrophe 2004 Hab und Gut verloren haben.

Es begann schon an dem Tag, dem 26. Dezember 2004, als das Fernsehen die ersten Bilder von der schrecklichen Flutkatastrophe in Südostasien zeigte. "Ein Mitarbeiter unseres Krankenhauses hat damals spontan an der Pforte ein Sparschwein aufgestellt", erinnert sich Peter Joecken, der Pflegedirektor der Hermeskeiler Klinik. Mit einem Sparschwein an der Pforte fing alles an

Das Sparschwein war schon kurze Zeit später voll und so reifte schnell der Gedanke, "dass wir keine einmalige, sondern dauerhafte Unterstützung leisten und die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung durch stete Aktionen aufrecht erhalten wollen". Krankenhaus und Stadt riefen daher eine Patenschafts-Initiative ins Leben, bei der Dr. Edmund Ekanayake die entscheidende Rolle spielte. Der Oberarzt der Chirurgischen Abteilung sorgte dafür, dass die Hochwälder von Anfang an wussten, was aus ihren Spendengeldern wird. Auf seiner Heimatinsel Sri Lanka setzte Ekanayake nämlich konkrete Hilfsprojekte um. Bis heute sind es rund 50 000 Euro, die für das "Ekanayake Housing Project" zusammen gekommen sind. Unzählige Einzelpersonen haben gespendet, viele Firmen haben das Vorhaben unterstützt und auch die Stadt Hermeskeil oder die Gemeinde Nonnweiler haben Geld locker gemacht. Im April 2006 gab es zudem die große Benefiz-Aktion "Spinning for Tsunami" in der Hochwaldhalle, bei der allein ein Erlös von zirka 15 000 Euro erzielt wurde. Das wichtigste Ziel war zu diesem Zeitpunkt bereits erreicht. Denn schon im Oktober 2005 wurde im Ort Bandirippuwa ein Kinderheim eröffnet, dessen Bau mit Hermeskeiler Spendengeld finanziert wurde. Ein neues Zuhause für 18 Kinder

18 Jungen im Alter von neun bis 15 Jahren leben dort. Alle haben einen oder sogar beide Elternteile verloren. Jedoch sind die Kinder nicht ausschließlich durch den Tsunami zu Halb- oder Vollwaisen geworden. Betrieben wird das Haus, das staatliche Unterstützung erhält, von einem eigens gegründeten Förderverein. Vor einigen Wochen war Ekanayake erneut auf Sri Lanka, um beim Abschluss der Arbeiten für das zweite wichtige Vorhaben dabei zu sein. Denn für mehrere Familien aus dem Ort Nainamadama hat das Leben in Strohhütten nun endlich ein Ende. Die Wucht der Flutwelle hatte vor zweieinhalb Jahren ihre Häuser zerstört und ihnen Hab und Gut geraubt. Jetzt haben diese bedürftigen Tsunami-Opfer wieder ein festes Dach über den Kopf. Sie konnten in eine neu entstandene Reihenhaus-Siedlung mit zehn Wohnhäusern einziehen. Ende 2007 wird der Patenschaftsvertrag zwischen Stadt und Klinik auslaufen und damit das Hilfs-Projekt beendet sein. Bis dahin will der Mediziner aber noch ein Ziel erreichen. Auf dem Gelände des Kinderheims, in dessen direkter Nachbarschaft bereits eine Kirche und eine Schule stehen, soll ein kleines Ausbildungszentrum entstehen. "Die Idee ist, dass Jugendliche aus der ganzen Umgebung in dem Gebäude eine handwerkliche Ausbildung, zum Beispiel zum Maurer, bekommen", sagt Ekanayake. Zwar sind noch Spendengelder übrig. "Um das dritte Projektziel zu erreichen, fehlen aber noch rund 10 000 Euro." Deshalb hofft Ekanayake, dass seinem neuerlichen Spenden-Aufruf Gehör geschenkt wird, auch wenn er weiß, "dass die Erinnerung an die Tsunami-Katastrophe schon ein wenig verblasst ist". Im Rückblick betont Ekanayake jedoch: "Man sagt den Hochwäldern ja nach, dass sie ein verschlossenes Volk sind. Wir haben bei unserem Projekt aber von Anfang an eine unheimliche, sehr erfreuliche Solidarität erfahren." Spendenkonto: Volksbank Hochwald, Bankleitzahl: 58561250, Kontonummer: 19, Stichwort: Tsunamihilfe-Patenschaft Sri Lanka.

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