Gebietsreform: In Lampaden sind bald die Bürger gefragt

Lampaden/Kell am See · Die Verbandsgemeinde Kell am See soll möglichst bald einen Partner für einen Gebietszusammenschluss finden. Das fordert die Landesregierung. In Lampaden plant man deshalb, ähnlich wie 2012 die Bürger zu befragen, ob sie mehr nach Ruwer, Saarburg oder Hermeskeil tendieren. Die Verwaltung dagegen will erst Fakten sammeln, die Arbeitsgruppen der vier Verbandsgemeinden liefern sollen.

 Rückblick ins Jahr 2012: Damals waren die Einwohner der VG Kell befragt worden, wie sie zu einer Fusion ihrer Verbandsgemeinde stehen würden. Unser Archivbild zeigt die Keller Rathaus-Mitarbeiterinnen Lea Lauer und Yvonne Grünewald (von links) sowie den zweiten VG-Beigeordneten Edmund Schmitt bei der Stimmauszählung. Die Ortsgemeinde Lampaden will nun ihre Bürger erneut zum Thema Gebietsreform befragen. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Rückblick ins Jahr 2012: Damals waren die Einwohner der VG Kell befragt worden, wie sie zu einer Fusion ihrer Verbandsgemeinde stehen würden. Unser Archivbild zeigt die Keller Rathaus-Mitarbeiterinnen Lea Lauer und Yvonne Grünewald (von links) sowie den zweiten VG-Beigeordneten Edmund Schmitt bei der Stimmauszählung. Die Ortsgemeinde Lampaden will nun ihre Bürger erneut zum Thema Gebietsreform befragen. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Foto: (h_hochw )

Lampaden/Kell am See. Vor vier Jahren wurden die Bewohner der Verbandsgemeinde Kell am See befragt, ob ihre VG erhalten bleiben soll. Hintergrund war die von der Landesregierung gestartete Gebietsreform. Dabei sollen durch Zusammenschlüsse größere und damit zukunftsfähige Verwaltungseinheiten entstehen. Damals stimmte eine deutliche Mehrheit - 78 Prozent der Befragten - für den Fortbestand der VG Kell.
Zusätzlich war in den 13 Ortsgemeinden danach gefragt worden, welche VG sich die Bürger im Falle einer Zwangsfusion als Partner für Kell wünschen würden. Zur Auswahl standen damals Ruwer, Konz, Hermeskeil und Saarburg. In Lampaden war die VG Ruwer mit 47,5 Prozent der Stimmen der meistgenannte Wunschkandidat.
Nach einer knapp vierjährigen Schonfrist ist das Thema Gebietsänderung für die Verbandsgemeinde Kell wieder akut geworden (der TV berichtete am 30. April). Sie müsse nun "zügig", so die Forderung aus Mainz, einen Partner finden - sonst werde sie zwangsfusioniert. Der VG-Rat hat daher beschlossen, schnell Gespräche mit den Nachbarn in Saarburg, Hermeskeil und Ruwer zu führen. Der Gemeinderat in Lampaden ist nun das erste Ortsgremium in der Verbandsgemeinde, das zu diesen aktuellen Plänen Stellung bezogen hat. Dabei wurde beschlossen, dass die Bürger nach 2012 noch einmal zu ihren Präferenzen befragt werden sollen.
Zunächst gingen die Meinungen im Rat allerdings auseinander. Ortsbürgermeister Martin Marx (Bürgerliste BGL) informierte darüber, dass die VG Kell erste Gespräche mit den Fusionskandidaten geführt habe. Es sollten nun Arbeitsgruppen gebildet werden, die "Themen weiter vertiefen". Er rechne nicht damit, dass die Verwaltung vor dem Sommer über Ergebnisse informieren werde. Bernd Hermesdorf von der GfL (Gemeinsam für Lampaden) erklärte daraufhin, man solle zunächst diese Gesprächsergebnisse abwarten und auf deren Grundlage "abwägen, welche Tendenzen es gibt, und was wir daraus für uns ablesen können".
Erst Fakten zusammentragen


Anderer Meinung waren Doris Kuhn-Bamberg und Franz Georg Laaß von der BGL-Fraktion. "Wir sollten jetzt aktiv werden, bevor man uns zuvorkommt", erklärte Laaß. Kuhn-Bamberg regte an, die Bürger in Lampaden erneut zu befragen, wohin sie tendieren: "Dann haben wir dazu eine aktuelle und klare Aussage." Dem Vorschlag schlossen sich die Ratskollegen an. Allerdings soll zuvor in den Fraktionen erarbeitet werden, welche Fakten und Argumente man den Bürgern mit an die Hand geben müsse.
"Wir sollten das vorbereiten, aber fair mit den Argumenten für alle Optionen, damit die Leute objektiv entscheiden können", erklärte Hermesdorf. Die Vorarbeit der Fraktionen soll in der nächsten Sitzung in ein "gemeinsames Positionspapier" münden, wie es Ortschef Marx formulierte. Mit diesem könne man dann später "eine Befragung der Bürger anstreben".
Martin Alten (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell, wollte die Initiative der Ortsgemeinde Lampaden in Sachen Bürgerbefragung auf TV-Anfrage nicht kommentieren. Er äußerte sich allerdings ausführlich zum weiteren Vorgehen der Verwaltung. Er habe inzwischen mit allen drei Bürgermeister-Kollegen der Verbandsgemeinden Saarburg, Ruwer und Hermeskeil gesprochen. "Alle sind bereit, mit der VG Kell - in Gänze oder in Teilen - eine neue Verbandsgemeinde zu bilden", sagt Alten.
Arbeitsgruppen mit Mitarbeitern der Verwaltungen würden sich nun "möglichst zeitnah" mit den Feldern Finanzen, Feuerwehr, Schulen, Tourismus, VG-Werke und Personal befassen. Die Bewertung ihrer Ergebnisse, die bis zum Jahresende vorliegen sollten, werde dann ein Lenkungsausschuss aus VG-Chefs, Beigeordneten und Fraktionsvertretern der VG-Räte vornehmen. "Dann haben wir eine Entscheidungsgrundlage."
Ob es eine erneute Bürgerbefragung geben wird, "die dann einheitlich in allen Orten der Verbandsgemeinde stattfinden sollte", steht laut Alten noch nicht fest: "Das erfordert zunächst entsprechende Informationen. Die dafür nötigen Daten und Fakten tragen wir jetzt zusammen."

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