Geboren im Jahr, in dem die Titanic unterging

Wincheringen/ Konz · Sie ist 104 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit: Elisabeth Steinmetz lebt in der Seniorenresidenz Zur Buche in Konz, ist aber im Herzen als gebürtige Wincheringer ihrem Heimatort immer treu geblieben. Selbst zwei Weltkriege konnten sie nicht von ihrer fröhlichen Art abbringen.

 Elisabeth Steinmetz. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Elisabeth Steinmetz. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Wincheringen/ Konz. Elisabeth Steinmetz sitzt im Rollstuhl im Park der Seniorenresidenz Zur Buche in Konz und genießt die Frühlingssonne. Es ist der 104. Frühling, den sie erleben darf. Kürzlich hat die Wincheringerin Geburtstag gefeiert. Zur Feier kamen Landrat Günther Schartz, Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Dixius und Ortsbürgermeister Elmar Schömann.
Alle drei staunten über den guten Gesundheitszustand der Seniorin. Sie gehört, laut Auskunft des Landkreises, zu den 27 Menschen (19 Frauen und acht Männer) im Landkreis, die 100 Jahre und älter sind.

Im Jahr 1912, als Elisabeth Steinmetz zur Welt kam, starb Karl May und ging die Titanic unter. Ihr Sohn Alfons weist darauf hin, dass "sie zwei Weltkriege überstehen musste". Der 67-Jährige erinnert sich an eine schöne Kindheit. Seine Mutter habe bis heute ihr fröhliches Wesen bewahrt. Die Eltern, Johann und Elisabeth Weier, betrieben in Wincheringen einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Weinbau. "Wir hatten auch zwei Pferde, Kühe und Schweine", weiß die Jubilarin, als wäre es gestern gewesen. Trotz aller harten Zeiten habe sie nie hungern müssen. Gelebt habe man von dem, was der Boden und die Tiere lieferten. Geld gab es so gut wie keines, aber: "Alle Leute waren arm, und deshalb gab es auch nie Streit. Damals hielt man im Dorf zusammen."
Ein erster Schicksalsschlag war zu verkraften, als 1917 mitten in Kriegszeiten die Mutter starb.
Als 1939 schon wieder ein Weltkrieg ausbrach, habe sie gedacht: "Wie traurig." Zweimal wurde die Familie evakuiert. Erst als es endgültig Frieden gab, ging es langsam aufwärts. Viele der Felder lagen brach. "Wir konnten erst ab 1949 richtig wirtschaften", sagt Elisabeth Steinmetz. Ihr Leben war von Arbeit geprägt, bis zum 75. Lebensjahr. Bis vor zwei Jahren ging sie noch ihren Hobbys Kochen, Backen, Stricken und der Gartenarbeit nach. Trotz harter Zeiten, habe das Leben Spaß gemacht, sagt sie. Auf die Frage nach Tipps an junge Leute, wie man so alt werden kann, antwortet sie lachend: "Immer aktiv bleiben. Alles andere muss man dem Herrgott überlassen." Wenn sie könnte, würde sie heute noch in den Weinberg gehen. doth

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