Musik Geburtstagskonzert: 110 Jahre in vollem Klang

Saarburg-Beurig · Palmsonntag wird doppelt gefeiert: Der Musikverein Saarburg-Beurig und die Formation Original Wunderländer feiern einen runden Geburtstag. Angefangen hat alles in einer Schreinerwerkstatt.

 Mit 77 Aktiven im Gesamtorchester stellt der Musikverein Beurig den größten Klangkörper der Region.

Mit 77 Aktiven im Gesamtorchester stellt der Musikverein Beurig den größten Klangkörper der Region.

Foto: Herbert Thormeyer

Am Palmsonntag, 25. März, gibt der Musikverein Saarburg-Beurig in der Stadthalle sein traditionelles Frühlingskonzert. Los geht es um 17 Uhr. Diesmal wird zusätzlich ein Doppelgeburtstag gefeiert. Der Verein wird 110 und die Formation Original Wunderländer 40 Jahre alt.

Alles begann 1908, als sich einige Beuriger trafen, um Musik „für den Hausgebrauch“ zu machen. Man probte in einer Schreinerwerkstatt, wie aus der Chronik von Andreas Jager und dem heutigen Vorsitzenden Uwe Meyer hervorgeht. Neugierige Zuhörer fanden sich ein und bald wollten weitere Musiker mitspielen. Schließlich gründeten 17 Freunde unter der Leitung des ersten Dirigenten Theodor Schultheiß den Verein.

Die Proben mit dem heutigen Dirigenten Volker Biwer beim Gesamt­orchester und Florian Weber bei der Jugend werden jetzt, kurz vor der Aufführung, immer intensiver. Beide wollen zeigen, was ihre Musiker können.

„Seid nicht so schüchtern, ihr könnt das“, sagt Florian Weber seinen Schützlingen in der Probe. „Es ist für die jungen Leute nach einem langen Schultag oder in der Ausbildung am Arbeitsplatz nicht immer leicht, sich abends noch voll zu konzentrieren“, verrät er dem TV. Ausgeruht spielen die am Wochenende deutlich besser.

Nachwuchsmangel kennt dieser Verein nicht, denn, wie die 14-jährige Flötistin Lisa Vogel sagt: „Das ist eine tolle Gemeinschaft, die schöne Lieder spielt.“

Marco Reinsbach spielt die Tuba. Kann man das Repertoire mitbestimmen? „Ja, einmal im Jahr werden alle Vorschläge eingesammelt und die Noten dafür bestellt“, sagt er. Weber stimme den Schwierigkeitsgrad genau auf das Können der Nachwuchsmusiker ab.

„Nach zwei bis drei Jahren Ausbildung sind die Kinder reif für das Nachwuchsorchester“, sagt der 25-jährige Lehramtstudent. Immer beliebter werden Filmmusiken, aber auch symphonische Blasmusik. Rund fünf von den Jungen wechseln pro Jahr ins Gesamtorchester. Manche spielen auch in beiden Formationen.

Aus der Jugend ist auch ein besonderes Ensemble hervorgegangen: Die Original Wunderländer, benannt nach dem Dirigenten Günter Wunder, der das Orchester ab 1975 leitete. „Wir waren 22 junge Leute, die mal was anderes spielen wollten, Swing und Pop“, sagt deren Leiter Gerd Reinsbach, heute 57 Jahre alt.

Glenn Miller und James Last seien die großen Vorbilder gewesen. Ursprung war ein kleines Konzert bei einem Schulfest im Jahre 1977. Heidi Schreiner war mit damals elf Jahren die Jüngste dieser Truppe und sie ist immer noch dabei. „Geprobt wurde damals in einem Partykeller. Da spielten wir so manchen Kasten Bier leer“, schmunzelt Reinsbach.

Weitere Formationen des Vereins sind eine Brass- und eine Mini-Brass-Gruppe, die bei besonderen Anlässen, etwa mit anderen Bands zusammen oder bei kirchlichen Festen, spielen.

Volker Biwer ist der 19. Dirigent in 110 Jahren Vereinsgeschichte. Er leitet das große Orchester seit vier Jahren. Der Posaunist schaute sich im Bundeswehr-Musikkorps Siegburg auch ab, wie man gut dirigiert. Biwer konnte mit den Beuriger Musikern seine eigene „Handschrift“ umsetzen: „In den vier Jahren, in denen ich dieses Orchester leite, konnte ich das Niveau noch steigern.“ Sogar eine Überraschung ist für das Konzert am Palmsonntag im Disney-Medley eingeplant. Verraten will er jedoch noch nichts.

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