Gedenken an mutigen Geistlichen

LANGSUR. (hme) An den 1944 im KZ Dachau verstorbenen Pfarrer Jakob Anton Ziegler erinnert eine Gedenktafel, die jetzt an der Kirche in Langsur angebracht wurde.

Es gab sie, die Menschen, die aller Gefahr zum Trotz den Nationalsozialisten Widerstand leisteten. An einen von ihnen erinnert eine neue Gedenktafel an der Kirche in Langsur. Dort trat im März 1931 der Pfarrer Jakob Anton Ziegler eine Stelle an. Ungeachtet der Behinderung seiner Arbeit durch die Nationalsozialisten und der Gefährlichkeit seines Tuns predigte Ziegler von der Kanzel gegen den braunen Terror. Schließlich wies ihn die Gestapo aus dem Regierungsbezirk Trier aus, Ziegler wurde daraufhin 1938 Pfarrer in Cochem-Cond. Auch dort wurde er weiterhin von der Gestapo verfolgt und bespitzelt, was schließlich zu seiner Verhaftung und Inhaftierung führte. Im Dezember 1941 wurde er schließlich ins KZ Dachau deportiert. Bei Ziegler, damals 48 Jahre alt, trat aufgrund der unsäglichen Bedingungen erneut sein Magen- und Darmleiden auf, dass er sich bereits im Ersten Weltkrieg zugezogen hatte. Über elf Stunden musste er täglich schwere Arbeit leisten. In einem Brief an seine Familie schrieb der Pfarrer, dass von 170 Priestern im Konzentrationslager innerhalb von zwei Monaten 65 gestorben seien. Schließlich ereilte auch ihn dieses Schicksal: Am 12. Mai 1944 verstarb er nach zwei Magenoperationen. Jakob Anton Ziegler galt als Vorbild an Hilfsbereitschaft und Gottvertrauen. Im Lazarett des Konzentrationslagers reichte er trotz eigener Lebensgefahr die Heilige Kommunion. Jakob Anton Ziegler war am 15. Juni 1893 in Nalbach an der Saar als Sohn einer kinderreichen Bergmannsfamilie geboren worden. Das Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium schloss er 1914 mit einem ausgezeichneten Abitur ab und studierte anschließend katholische Theologie und Philosophie am Bischöflichen Priesterseminar in Trier. Er unterbrach sein Studium im ersten Weltkrieg und diente als Soldat in Frankreich, Russland und Belgien. Nach seiner Priesterweihe im August 1922 durch den Trierer Bischof Franz Rudolf Bornewasser wurde er Kaplan in der Trierer Pfarrei St. Liebfrauen und St. Laurentius. Neben der Gedenkstätte in seinem Geburtsort und den Gedenktafeln an den beiden Conder Kirchen erinnert nun auch eine Tafel an der Kirche in Langsur an das Leben und Wirken des Priesters.

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