Bücher Gedichte, Kurzgeschichten und Mundart

WAWERN · Acht Autoren lesen in der ehemaligen Synagoge Wawern aus dem 45. Literamus.

 Die Gestalter des Leseabends:  Arnulf Müller, Heinrich Waegner, Josef Peil, Frederick Riemenschneider, Erwin Otto, Sarah Merz, Christoph Riemen-schneider und Hans Greis (von links).

Die Gestalter des Leseabends: Arnulf Müller, Heinrich Waegner, Josef Peil, Frederick Riemenschneider, Erwin Otto, Sarah Merz, Christoph Riemen-schneider und Hans Greis (von links).

Foto: Herbert Thormeyer

Alle menschlichen Gefühle auf 139 Seiten, das ist der Literamus der Literarisch-Musischen Gesellschaft Trier, der in jedem Jahr neu in der ehemaligen Synagoge Wawern vorgestellt wird. 15 Autoren haben ihre Gedanken und Sichtweisen vom Gedicht bis zur Mundart zu Papier gebracht.

Die Ausgabe 45 stellten die Herausgeber Hans Greis und Erwin Otto vor. Mit Anton Marku, geboren 1971 in Gjakova (Kosovo), Sarah Merz, Jahrgang 1989, aus Irsch bei Saarburg, Jan Michaelis, geboren 1968 in Heilbronn und Mona Ullrich, geboren 1957 in Waldshut-Tiengen, sind vier neue Autoren vertreten.

Merz lässt in ihrem Text die Einsamkeit eines Menschen spüren, der den Lebenspartner verloren hat. Josef Peil erzählt Geschehnisse authentisch in Hunsrücker Mundart. Im Kontrast dazu widmet sich Christoph Riemenschneider der saarländischen Heimatsprache.

Wie kommen die Herausgeber an die Autoren? „Die melden sich bei uns, und mit den meisten stehen wir schon viele Jahre in Kontakt“, erklärt Erwin Otto. Reklame werde für den Literamus nicht gemacht. Dennoch sei der jährliche Band von schmalen 30 Seiten vor 27 Jahren auf rund 140 Seiten gewachsen.

Wert wird auf sprachliche Qualität gelegt: „Es sollte eine Pointe kommen und ein Spannungsbogen aufgebaut werden.“ Einfach so was hinschreiben findet kein Gefallen bei den Herausgebern, die auch schon Autoren abgelehnt haben.

Ein besonderer Schmuck des Bandes ist jedes Mal das Titelbild, diesmal ein Gemälde von Roswitha Hernandez Rivero aus Trier mit einem Blumenmotiv.

Für die besondere Atmosphäre sorgt in jedem Jahr nicht nur der sakrale Raum der ehemaligen Synagoge, die rund 30 Zuhörer konnten auch die Musiker, Christoph und Frederick Riemenschneider aus Trier genießen. Vater und Sohn spielen Querflöte und Marimbaphon.

Der Geist von Karl Marx schwebte diesmal auch bis Wawern. Arnulf Müller hatte ein Streitgespräch zwischen dem Trierer Philosophen, Kaiser Konstantin und Simeon „arrangiert“. Erwin Otto zitierte aus dem Abituraufsatz des Denkers von 1835, als Marx 17 Jahre alt war: „Unser Glück gehört Millionen, unsere Taten leben still fort.“ Sein Lehrer schrieb darunter: „Ein guter Stil, aber zu idealistisch.“

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