Geduld und Verständnis sind wichtige Säulen

Demenz, Alzheimer-Erkrankung oder "ganz normale" Altersvergesslichkeit? Fragen und Probleme, mit denen sich unsere Ge- sellschaft in zunehmendem Maß beschäftigen muss. Die Volkshochschule Saarburg informierte in einem Vortrag über die Krankheiten.

Saarburg. (kdj) In einer Veranstaltung der Volkshochschule (VHS) Saarburg vermittelte Diplom-Sozialpädagogin Uschi Wihr vom Demenzzentrum für die Region Trier Angehörigen und Pflegepersonal Überblicke über und Einblicke in Ursachen und Verläufe der Demenzformen sowie Anregungen für den ganz alltäglichen Umgang mit den Betroffenen.

Geduld, Verständnis, Hilfestellung, Eingehen auf die besondere Situation der Erkrankten beschreiben nur einige, aber entscheidende Erfordernisse, denen sich vor allem Familienangehörige stellen müssen. Uschi Wihr sagte: "Die Kranken haben nicht ihre Vergangenheit vergessen; die ist - zum Teil aufgrund organischer Hirnveränderungen ganz einfach ausgelöscht." Das führe zur weitverbreiteten Ansicht, dass das "Langzeitgedächtnis" erkrankter Personen noch intakt sei und das "Kurzzeitgedächtnis" nicht mehr funktioniere.

Die Anzahl der Demenzkranken steigt rapide



Ereignisse, die vor der Zerstörung von Hirnpartien "gespeichert" worden seien, blieben oft präsent, während Neues nicht mehr "untergebracht" werden könne. Dies sei Ursache vieler laienhafter Fehlinterpretationen, wenn zunächst komplexe Zusammenhänge nicht mehr erkannt werden, ein Zustand, der sich schleichend verschlimmere, bis endlich auch einfache Vorgänge nicht mehr bewältigt werden können.

Medikamentöse Behandlung könne nicht heilen, sie könne vorgegebene Abläufe nur verzögern. Wundermedikamente gebe es nicht. Auch eine Gesamtbesserung ist nicht in Sicht. Uschi Wihr legte unter anderem Zahlen des Robert-Koch-Instituts (Institut für Gesundheitssystemforschung) vor, welche eine nachhaltige Verschlechterung prognostizieren: Derzeit werden für das Jahr 2030 1,2 Prozent der 65- bis 69-Jährigen als dement erwartet, mit steigendem Alter steigt der Anteil Demenzkranker rapide an. Die Statistiker erwarten für die Gruppe der 90-Jährigen und Älteren, ebenfalls bis 2030 mehr als 34 Prozent Erkrankter. Die Prozentzahlen haben indes nur geringe Aussagekraft: Entscheidend sind die realen Zahlen der Altersgruppen. Dass der Anteil der Älteren und Alten an der Gesamtbevölkerung aus unterschiedlichen Gründen ständig wächst, eröffnet Ausblicke auf eine gewaltige gesellschaftliche (und medizinische) Aufgabe.

Informationen und Hilfestellungen: Demenzzentrum für die Region Trier, Engelstraße 31, 54292 Trier, 0651/4604747.

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