Wiltingen. (itz) Wider das Vergessen: Der jüngste VHS-Vortragsabend zur Wiltinger Geschichte hat sich um die Geschehnisse in der Region während der Weltkriege gedreht. Zunächst hielt Historiker Thomas Müller einen Vortrag mit dem Titel "Westwall, Evakuierungen und Kriegsende", in dem er beschrieb, wo in der Ortsgemeinde im Frühjahr 1938 mit dem Bau des Westwalls begonnen wurde und was davon heute noch zu sehen ist. Im Mittelpunkt des Vortragsabends stand indes die Präsentation des Gedenkbuchs "Gefallen, Vermisst, Rechtlos" durch Autor Erwin Frank. Herausgeber des Buches ist die Ortsgemeinde Wiltingen. Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger begründete dieses Engagement damit, dass man den Opfern der beiden Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft einen Namen geben wolle.

Familie Müller kaufte bei Juden ein

In seinem Gedenkbuch benennt Frank die gefallenen und vermissten Soldaten, die mit der Gemeinde Wiltingen verbunden waren. Soweit dies möglich war, beschreibt er, bei welchem Einsatz und wo die Soldaten ums Leben gekommen sind. Manchmal werden die Biografien mit weiteren Hinweisen ergänzt. So war beispielsweise der Weingutsbesitzer Felix Müller im September 1935 angezeigt worden, weil seine Familie weiterhin bei Juden einkaufte.

Im dritten Teil des Buchs geht Frank zudem auf die Opfer des nationalsozialistischen Gewaltsystems in Wiltingen ein. Er nennt dabei beispielhaft die jüdische Familie Julius Meyer, die im Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt bei Lodz transportiert wurde und spätestens mit der Räumung dieses Ghettos Ende 1944 ums Leben gekommen ist. "Ich will mit meinem Buch die Herzen der Leute erreichen", sagte Frank.

Das Gedenkbuch "Gefallen, Vermisst, Rechtlos" ist in Buchhandlungen in Trier, Konz und Saarburg sowie in der Bäckerei Baasch Wiltingen und beim Autor Erwin Frank selbst erhältlich.